W 118 20 einem Nebenfluß des Kadéi, erreicht und weiter nördlich den Kadei bei Binge überschritten. Nach einem Anfang Februar 1915 bekannt gewordenen telegraphischen Bericht des fran- zösischen Generalgouverneurs von Aguatorial- Afrika ist es den Franzosen nach heftigen Kämpfen, die am 27. und 28. Januar d. Js. stattgefunden haben, gelungen, in der Folge den Posten Bertua in der Nähe des Dum eflusses zu besetzen. Der Bericht mißt diesem Ereignis besondere Bedeutung dahin bei, daß hierdurch „die Einschließungs- bewegungen gegen die deutschen Streitkräfte in Kamerun ihren Fortgang nehmen“. Ob und in- wieweit diese Bedeutung dem Verlust von Bertua zukommt und im besonderen inwieweit er auf das Schicksal der von Bertua nicht allzufern liegenden Stationen Dume und Baturi, die beide stark verschanzt sind, taktisch von Einfluß ist, läßt sich ohne weitere Nachrichten schwer beurteilen. Immerhin läßt sich aber sagen, daß Bertua in den hier eingegangenen amtlichen Mel- dungen des Gouverneurs und Kommandeurs als ver- schanzter Platz nicht genannt ist. Schon deshalb darf man über die von französischer Seite be- hauptete Bedeutung der Einnahme Bertuas einige Zweifel hegen. Solche treten aber noch mehr hervor bei der Erwägung, daß die von Gouver- neur und Kommandeur als stark verschanzt be- nannten Stationen von den Feinden sicherlich genannt wären, wenn sie eingenommen worden wären. Daher darf man annehmen, daß es bei Dume-Baturi noch zu schweren Kämpfen kommen muß, wenn der dort organisierte Widerstand ge- brochen werden soll. Im Süden des Schutzgebietes sind nach den amtlichen Nachrichten in der Zeit vom 11. Ok- tober bis Ende November 1914 Kampo zweimal, Kribi dreimal, Klein-Batanga, Longji und Plantation je einmal von französischen Kriegsschiffen beschossen worden. In diesen Orten waren Sicherungsposten von uns aufgestellt. Die Plätze wurden vollständig zusammengeschossen. Vorübergehend wurden an diesen Orten kleinere Truppen gelandet, um Dienstgebäude und die Tele- graphenlinien längs der Küste zu zerstören. Ende November sind in Longji 600 Mann gelandet worden, die auch Kribi besetzt haben. Allerdings sind die auf der Straße nach Jaunde vorgeschobenen feindlichen Sicherungen bis dicht vor Kribi zurückgedrängt worden. Ende Dezember sind nach Privatnachrichten weitere Truppen heran- gezogen und in Kampo gelandet worden. UÜber diese Operationen gibt ein Bericht eines Kaufmanns von Ende Dezember 1914 folgenden näheren Aufschluß: „Am 11. Oktober ist Kampo von dem Kreuzer „Bruix“ und dem Kanonenboot „Surprise“ bom- bardiert worden. Die geringe deutsche Besatzung, einige Europäer und etwa 20 Polizisten mußten Kampo verlassen. In der darauffolgenden Nacht und am nächsten Tage ist ganz Kampo von Eingeborenen ausgeplündert worden. Am 13. Oktober erfolgte der Angriff auf Kribi durch die gleichen Schiffe, die Kampo bombardiert hatten. Gegen 8 Uhr kam eine Barkasse mit einem Parlamentär, der die Über- gabe bis 10 Uhr verlangte; sie wurde abgelehnt. 10 Uhr 24 Minuten fiel der erste Schuß. Zivil- personen gab es in Kribi nicht. Die Weißen befanden sich bei ihren Abteilungen. Das Ar- tilleriefeuer dauerte mit Unterbrechungen bis gegen nachmittags 4 Uhr. Es fielen 180 Schuß. In den folgenden Tagen find Plantation und Longji mehrfach beschossen worden; der Feind landete jedoch auch an diesen Plätzen keine Truppen; diese fuhren vielmehr ungefähr zur gleichen Zeit von Klein-Batanga aus den Njong hinauf und gingen bei Dehane an Land, um auf dem Landwege Edea anzugreifen. Bis Anfang November war es bei Kribi verhältnis- mäßig ruhig; die Feinde waren am Njong be- schäftigt, Truppen und Kriegsmaterial zu landen; sie erschienen nur gelegentlich, um die immer wieder hergestellte Telephonleitung erneut zu durchschneiden und um die Eingeborenen gegen uns aufzuwiegeln. Am 1. November ist Kampo nochmals von zwei englischen Schiffen beschossen worden und am 4. November wiederum Kampo und auch Kribi, ohne daß eine Landung der Truppen erfolgte. Am 29. November wurde Longji besetzt, am folgenden Tage Plantation und am gleichen Tage Kribi mit etwa 600 Mann Senegalesen. Die Franzosen sollen in den folgenden Tagen nochsehr viel Nachschuban schwarzen Soldaten gehabt haben. Mit unserer Truppe unter Oberleutnant von Hagen haben sich in den ersten Dezembertagen heftige Kämpfe um Kribi abgespielt; hier- bei sind mehrere französische Weiße und viele Senegalesen gefallen, auf unserer Seite niemand. Angehörige der katholischen Mission sagen aus, daß sogar die von ihnen missionierten Eingeborenen — von den Feinden aufgestachelt — sie hätten ein- fangen wollen, um sich gegen ihre Aus- lieferung den angeblich für einen Weißen ausgesetzten Preis von 300 Mk. zu ver- dienen; jedenfalls sei auch der Mission alles zerstört und geraubt worden und ihre Lebens- arbeit vernichtet. Die Feinde führten selbst Privatpersonen in die Gefangenschaft ab. In Plantation nahmen sie