W 126 20 sucht hat. Wir besitzen glücklicherweise gerade hierüber eine einwandfreie Meldung aus Windhuk, die solgendermaßen lautet: „ Major Ritter hat am (°)7) Februar die am Nordufer des Oranje bei Kakamas verschanzten Engländer angegriffen, über den Oranje geworfen und sämtliche Fahr- zeuge zum Ulbersetzen über den IFluß zerstört.“ Damit wäre auch dieser Versuch der Engländer, von Süden her in Südwestafrika einzudringen, als gescheitert anzusehen. Die Reutermeldung, daß eine englische Ab- teilung von Steinkopf aus am 12. Januar Ramansdrift besetzt und eine deutsche Abteilung aus verstärkter Stellung auf dem närdlichen Oranjeufer vertrieben und 2 Schwadronen in der Richtung auf Sandfontein vorgeschickt habe, bedarf zunächst noch der Bestätigung. Über die Unternehmungen der Engländer von Lüderitzbucht aus ins Innere ist nicht diel zu berichten. Zunächst scheinen sic sich, nachdem sie die gesamte Bevölkerung als kriegsgefangen ab- transportiert hatten, in dem Ort häuslich einge- richtet und ihr DHauptaugenmerk auf die Diamant- felder gewandt zu haben. Ihre Versuche, auch die von den Deutschen ins Innere führende Bahn, mit dem aus Kapstadt mitgebrachten Material wieder herzustellen, scheiterten zunächst daran, daß letzteres sich als nicht geeignet erwies. Ein im Dezember v. Is. von ihnen bis Garub unter- nommener Vorstoß wurde von den dort stehenden Deutschen zurückgewiesen. Bis Anfang Februar d. Is. scheinen die Engländer sich ruhig verhal- ten zu haben. Dagegen wurden — nach englischen Meldungen — von deutscher Seite durch die bereits früher erwähnten Flugzeuge häufig Erkundungs- flüge in der Richtung Lüderitzbucht unternommen, und dort auch Bomben auf die englischen Stel- lungen geworfen, aber angeblich ohne Schaden anzurichten. Im Februar begannen dann die Engländer sich wieder zu rühren und Vorstöße von Lüderitz- bucht aus zu unternehmen. Zunächst wandten sie sich nach den südlich gelegenen Diamanten- plätzen Pomona und Bogenfels. Der englische Bericht (Reuter) sagt darüber, daß Anfang Februar eine Abteilung berittener Truppen einen wichtigen Aufklärungszug nach Pomona und Bogenfels, 50 bis 70 Meilen süd- lich von Lüderitzbucht, unternommen habe, da man vermutete, daß die Deutschen dort große Vorräte aufgestapelt hätten. Während die Hauptabteilung *) Das Datum ist nicht genau zu cutzissern. Es 1 kann 3. oder 4. heißen (N. R. N.). in Pomona verblieb, rückte eine kleinere nach Bogenfels vor, das sie bei ihrer Ankunft in Flammen stehend antraf. Die weiter vorrücken- den Truppen seien unter Gewehrfeuer gekommen, jedoch hätten die Deutschen sich schnell zurückge- zogen. Die Engländer hätten dann aber das von den Deutschen begonnene Vernichtungswerk vollendet, nachdem sie die Vorräte soweit als möglich in Sicherheit gebracht hätten. Ebenso sei in Pomona verfahren worden. An letzterem Platze sollen ein deutscher Offizier und vier Mann einen englischen Sergeanten gefangengenommen haben, dem es jedoch gelang, wieder zu ent- fliehen. Diese Beschreibung klingt wieder recht un- wahrscheinlich. Der „Aufklärungszug“ wird aller- dings stattgefunden haben. Daß die Engländer aber allen Ernstes daran geglaubt haben sollten, in Pomona und Bogenfels vier Monate nach ihrer Besetzung von Lüderitzbucht noch „Vorräte“ zu finden, ist sehr unwahrscheinlich. Mehr lag ihnen wohl daran, die Gebäude und Minen- betriebsanlagen an beiden Plätzen in Besitz zu nehmen, wobei sie aber die Erfahrung machten, daß dort — so traurig die Tatsache auch ist — nur noch einige Schutthaufen übrig waren. Mög- lich ist es auch, daß fie bei dieser Gelegenheit noch auf deutsche Patrouillen stießen. Um dieselbe Zeit unternahm, einer Reuter- meldung zufolge, eine englische Abteilung unter Führung des Oberst Dewes — es muß also wohl eine stärkere Abteilung gewesen sein — einen Vorstoß an der Bahn entlang in Rich- tung Garub, 100 km östlich Lüderitzbucht, das sie, angeblich ohne Widerstand zu finden, am 22. Februar besetzten, wobei sie sämtliche Wasserbohrmaschinen und Wasserbehälter zerstört fanden. Am folgenden Tage ging Kapitän de Meillon mit einer Anzahl von Aufklärern zur Erkundung in der Richtung auf Aus vor. Gegen 9 Uhr morgens sahen sie von dort einen Zug unter Bedeckung von 50 Reitern ankommen, der ihrer Vermutung nach die Bahn mit Dynamit zerstören wollte. Auf eine Entfernung von 1800 Nards (I) gaben die Leute de Meillons Feuer, töteten fünf Mann (7) und rückten gegen den Feind vor, der sich zurückzog. Hierbei wurde die Abteilung plötzlich auf 70 Yards beschossen, und ihr Führer sowie ein Mann wurden ver- wundet. De Meillon nahm darauf eine neue Stellung ein, von der aus er das Feuer er- widern konnte, wurde jedoch bei einer zweiten Salve wieder getroffen, worauf sich die Aufklärer zurückzogen, ihn und den anderen Verwundeten in den Händen des Feindes lassend. Eine typische Reutermeldung zur Verschleierung eines Mißerfolges!