W 128 20 und den Portugiesen gekommen sei, und zwar am 17. Oktober bei Naulila, einem portugie- sischen Posten etwa 15 km jenseits der Grenze, und am 31. Oktober bei Fort Cuangar am Cubango (Okawango), ein bedeutendes Stück weiter östlich, etwa 900 km von der Küste entfernt. Unter dem 28. Dezember v. Is. wurde dann noch über Madrid gemeldet, daß nach Meldungen aus Lissabon ein portugiesisches Expe- ditionskorps unter dem Befehl des Oberst Rocadas gegen deutsche Kolonialtruppen eine schwere Niederlage erlitten habe. Während nun über den angeblichen Vorfall bei Fort Cuangar in letzter Zeit nichts mehr verlautet, befaßte man sich eine Zeitlang in der portugiesischen und der sonstigen ausländischen Presse — soweit sie von England aus gespeist wird — um so lebhafter mit dem angeblichen Einfall der Deutschen in Angola bei Naulila, sowie dem dort angeblich am 18. Dezember v. Js. stattgefundenen Gefecht und mit der dabei von den portugiesischen Truppen erlittenen Niederlage. Was an diesen Nachrichten, die von der deutsch-feindlichen Hetzpresse des Aus- landes in gewissenlosester Weise gegen Deutschland ausgebeutet wurden, Wahres ist, hat sich mangels sicherer Verbindungen mit Südwestafrika nicht feststellen lassen. Auf jeden Fall befinden wir unus hier noch vollkommen im Unklaren über die Vorgänge an der deutsch- portugiesischen Grenze, ihre Veranlassungen, inneren Zusammenhänge und ihren Ausgang. Bisher liegt über den Vorgang in Naulila vom 17. Oktober 1914 nur eine oamtliche Mel- dung aus Windhuk vor, wonach im Oktober v. Js. Bezirksamtmann Dr. Schultze-Jena und die Leutnants Loesch und Roeder, die auf Ein- ladung des portugiesischen Kommandeurs das Grenzfort Nshinga (7 soll wohl Naulila heißen) besucht hatten, auf portugiesischem Gebiet getötet worden sind. Mehr war bis jetzt darüber nicht zu ermitteln. Die in der Presse mehrfach erörterte Ver- mutung, daß es infolge dieses Vorfalls und ge- wissermaßen als Vergeltungsakt zu einem kriege- rischen Zusammenstoß zwischen Deutsch-Südwest- afrika und Angola gekommen sei, liegt nicht außerhalb des Bereichs der Möglichkeit. Die Schlacht bei Naulila vom 18. De- zember hat nach ausländischen Quellen mit einer vollständigen Niederlage der Portugiesen geendet. Uber die Zahl der angeblich damals beteiligten deutschen Truppen schwanken die Angaben, je nach der Quelle, zwischen 800 bis 2500 Mann mit Artillerie und zahlreichen Maschinengewehren. In einem Bericht werden sogar 3000 und 9000 Mann angegeben! Eine offiziöse Mitteilung der portugiesischen Regierung gibt die Stärke der eigenen Truppen mit 2 Kompagnien Infanterie, 1 Kompagnie Ein- geborenentruppen aus Mozambique, 1 Batterie Ma- schinengewehre, 1 Batterie Ehrhardt und 2 Zügen Dragoner, zusammen auf 620 Mann Infanterie, 4 Maschinengewehre, 3 Geschütze und 60 Mann Kavallerie an. Die Mitteilung besagt ferner, daß die Niederlage nur der numerischen überlegen- heit der deutschen Streitkräfte zugeschrieben werden könne! Über die portugiesischen Verluste sind die Angaben verschieden. Eine französische Mel- dung beziffert sie auf 8 Offiziere und gegen 100 Mann tot, 300 Mann verwundet. Das wären fast zwei Drittel der Gesamtstärke. Nachstehend sei noch ein Bericht eines por- tugiesischen Offiziers vom 9. Februar 1915 über den Verlauf des Gefechtes bei Naulila wiedergegeben, der der Lissaboner Zeitung „O Mundo“ entnommen ist: „Der Kampf bei Naulila fand am 18. Dezember statt, genau zwei Monate nach dem bekannten Vorfall, der den Angriff der Deutschen provozierte. Die Schlacht fing um 5 Uhr morgens an und dauerte vier Stunden und endigte mit der Zersprengung unserer Truppen. Der Be- fehlshaber Rocadas hatte ungefähr 1000 Mann bei sich. Der Rest der Truppe war in verschiedenen Orten von Cuamato und an den Übergängen des Flusses Kunene zu deren Beschützung verteilt. Wie groß war nun die Anzahl der Deutschen? Keiner weiß dies bestimmt anzugeben! Einige reden von 3000, andere von 9000 und wieder andere bezeugen, daß sie weniger als die Unfrigen waren. Gewiß ist jedoch, daß sie alle Europäer (weiße Soldaten) waren, und zwar alle beritten. Selbst die Infanterie war zu Pferde. Es unter- liegt auch keinem Zweifel, daß sie besser bewaffnet waren als die Unsrigen. Sie besaßen 8 Kanonen und 16 Maschinengewehre, während die Unfrigen 3 Geschütze Ehrhardt und 4 Maschinengewehre hatten. Schon vor einiger Zeit war die deutsche Kolonne einige Kilometer südöstlich vom Kunene erschienen, wo sie sich einlagerte. Der Kommandant Rocadas erwartete daher, daß sich der Kampf oder der Angriff östlich oder südlich abspielen würde. Und in diesen beiden Richtungen nahm er Stellung und ließ Laufgräben auswerfen, in einem Viertelkreise, wobei er den westlichen Teil in der Nähe des Flusses fast vollständig unbesetzt ließ. Jedoch gerade in diese Gegend verlegten die Deutschen den Haupteil ihrer Mannschaften, besonders ihre Artillerie, indem sie von dort aus