W 129 20 zur selben Zeit das Fort und die Truppen, die an der Süd= und Ostfront verteilt waren, bom- bardierten, wodurch wir uns von hinten an- gegriffen sahen. Man muß bemerken, daß die Stellungen der Unfrigen ungefähr 1 bis 1½ km vom Fort entfernt waren. Der Kommandant Rocadas erwartete, am 18. angegriffen zu werden, und wirklich bei Sonnenaufgang wurde der An- griff durch ein plötzliches und fürchterliches Feuer der vereinigten Infanterie und Artillerie aus- geführt. Die Deutschen hatten einen großen Umweg nach Süden gemacht, bis sie Stellungen während der Nacht etwa 200 bis 300 m entfernt von den Laufgräben nahmen, dort ihre Artillerie installierten, wovon keiner der Unfrigen etwas merkte. Die Häuser des Forts waren mit Gras bedeckt. Die feindliche Artillerie versuchte sie durch Bomben in Brand zu setzen. Die Baracke, in der die Munition lag, wurde als erste ge- troffen und flog in die Luft. In der Einfrie- digung des Forts befand sich auch ein Waggon mit Munition. Dieser wurde ebenfalls aufs Korn genommen und flog bald in die Luft. Nachdem der Kampf vier Stunden gedauert hatte, und unsere Truppen ihre Munition, die sie in der Patrontasche bei sich führte, verschossen hatten, mußte gezwungenerweise der Rückzug an- getreten werden, da keine Reserve von Pa- tronen und Granaten mehr existierte. Die Deutschen waren vollständig unterrichtet über unsere Stellungen, und nur so kann man für das Ereignis eine Erklärung finden. Der Kommandant hatte in seinen Diensten einen Mann, der ihn verriet, er war sozusagen ein Norweger, halb Bur, halb Deutscher, der vor einigen Jahren von Deutsch-Südwest nach der Hochebene über- siedelte, indem er angab, ein Opfer der Deutschen gewesen zu sein. Dieser Mann entfernte sich jeden Tag von unserem Lager, um, wie er stets angab, Auskundschaftungen zu unternehmen. Er erzählte dem Kommandanten Rocadas, daß die Deutschen nur 350 Mann stark wären, eine Kanone und ein Maschinengewehr besäßen, und daß sie in der südlichen Front angreifen würden. An dem Abend vor der Schlacht verschwand der Norweger. Und man sah ihn niemals wieder . Unsere 1. Schwadron führte sich am besten. Fast alle ihre Offiziere und ein großer Teil der Leute blieben im Karree, ohne die Pferde mit- zurechnen; von letzteren 130 wurden 100 ge- tötet. Die Deutschen zielten zuerst immer auf die Pferde. Nachstehend eine Liste der toten und vermißten Offiziere, welche jedoch auch als ge- fallen zu betrachten sind: Hauptmann Homem Ribeiro, Infanterie Nr. 14; Leutnant Aragao, von der Schwadron; Unteroffizier Andrade, Ar- tilleri, von der 1. Schwadron; Unteroffizier Serene, von der 1. Schwadron (beim Ereignis am 18. Oktober); Unteroffizier Alves von der Schwadron; Leutnant Marques gefangen. Außer uns erlitten die „Landins“ aus Mo- zambique die meisten Verluste. Die Anzahl der Toten und Gefangenen ist nicht bekannt, einige sagen 150, während andere 300 angeben. Als die Schlacht zu Ende ging und die Munition fehlte, war die Panik allgemein, und man zog sich in Unordnung und in kleineren Gruppen in der Richtung nach Denguena--Humbe zurück. Rocadas machte äußerste Anstreugungen, um die Geschütze zu retten; nur ein durch Granaten zerstörtes Maschinengewehr wurde zurückgelassen. Bevor Rocadas mit dem Reste seiner Truppen nach Denguena abzog, befahl er die Räumung sämtlicher Forts und folglich der ganzen Region von Cuamato, da er eine Verfolgung der Deutschen befürchtete, welche ihm den Rückzug hätten ab- schneiden können. Glücklicher= und unbegreiflicher- weise fand die Verfolgung nicht statt. Alle Offiziere stimmen darin überein, daß, wenn die Deutschen unsere Truppen verfolgt hätten, nicht ein Mann entschlüpft wäre. Sollten daher die Deutschen nur die Absicht gehabt haben, das Fort von Naulila zu zerstören, um die Tat vom 18. Oktober zu rächen? Oder wollten sie sich erst wieder reorganisieren, ehe sie den Vorstoß zu unternehmen gedenken? In Kürze wird man darüber urteilen können! Unsere Truppen kamen ausgehungert und verdurstet am 19. zwischen 11 und 12 in Humbe an. Die Soldaten hatten die Maffen weggeworfen, um schneller fliehen zu können. Rocadas hatte Befehl erteilt, daß man die gesamte Munition des Forts „Rocadas“, gegenüber von Humbe, an der anderen Seite des Flusses, vor dessen Räumung zerstören solle. Um 2 Uhr fand eine fürchterliche Explosion statt, verursacht durch die aufeinanderfolgenden Erxplosionen von Tausenden von Patronen. Man kann sich daher die Wirkung auf die Soldaten und die Einwohner von Humbe vorstellen! Diese waren von nichts unterrichtet, und man vermutete einen Angriff der Deutschen vom Fort „Rocadas"“ aus. Die Panik war fürchterlich. Alle stürzten in der Richtung nach Mipilenge davon; keiner dachte daran, Lebensmittel mitzu- nehmen. Rocadas bezeichnete Cahama und nachher Gambos als Sammelpunkt. Er befindet sich heute mit dem Hauptquartier in Chibemba (Gambos). Die Truppen sind in der Umgegend von Tiepepe, einer Kalkgrube, verteilt, wo sich etwas Wasser befindet!