W 136 2 Reservefunkenstation in der Taulilniederung be- stimmte Installation wurde sofort auf das Last- auto verpackt und am 10. September über Herbertshöhe nach Toma gebracht. Hier wurden alsbald Anstellungen getroffen, um den weiteren Transport mit Ochsenwagen bis zum Platz B zu bewerkstelligen. Beim späteren Montieren der Anlage zeigte es sich jedoch, daß an dem Empfangs- apparat der Summer fehlte und daß kein einziger Detektor vorhanden war. Die Verteilung der bewaffneten Macht war folgende: In Bitapaka lagen der Hauptmann der Re- serve Wuchert und der Leutnant der Reserve Kempf mit etwa 10 weißen und 75 farbigen Polizeisoldaten. Auf dem Wege von Bitapaka nach Kabakaul waren an zwei Stellen kurze Schützen- gräben hergestellt. Auch waren einige Landminen gelegt. In Tobera zwischen Bitapaka und Toma war eine Relaisstation mit zwei weißen und einigen farbigen Soldaten eingerichtet. In Herbertshöhe lagen der Oberleutnant Maier, der Oberleutnant der Reserve Katzer, der Leutnant der Reserve Paetsch mit dem Gros der bewaffneten Macht, nämlich 10 bis 12 weißen und 140 farbigen Soldaten. In der wesleyanischen Missionsstation Ralu- ana lag ein kleiner Beobachtungsposten unter dem Leutnant der Reserve von Maessenhausen. Auf der katholischen Missionsstation Wuna- didir lag ein Beobachtungsposten von 8 Weißen. In Toma befand sich der Leutnant der Re- serve von Blumenthal mit einigen farbigen Soldaten. Der Befehlshaber der bewaffneten Macht, Rittmeister von Klewitz, lag mit dem Leutnant der Reserve Fiebig und etwa 6 weißen und 20 farbigen Soldaten in Paparatawa, 10 Mi- nuten vor Toma. Die weißen Angehörigen der bewaffneten Macht waren voll von frischem Mut und Unter- nehmungsgeist. Indessen zeigte sich, daß die in allen Berufs= und Rangklassen des Zivillebens strhenden Personen des Beurlaubtenstandes auch bei der größten Opferfrendigkeit des einzelnen für sich allein als bewaffnete Macht kaum verwendet werden können, wenn es an festgefügten Kadres für ihre militärische Einreihung fehlt. Der Angriff der australischen Flotte. Am 11. September um 4¼ Uhr früh kam von Rabaul die telephonische Meldung, daß zwei Torpedoboote in den Hafen eingelaufen und wieder ausgelaufen seien. Bald folgte die austra- lische Flotte, der Dreadnonght „Australia“, die Kreuzer „Melbourne“, „Sydncy“ und „Encounter“, das Kanonenboot „Protector"“, zwei Unterseeboote und vier Torpedobootszerstörer, außerdem kamen im Laufe des Tages ein riesiges Truppentransport- schiff, die „Berrima“ mit einer Brigade austra- lischer Milizsoldaten an Bord, ein Lazarettschiff und mehrere Kohlendampfer, im ganzen 14 Schiffe. Ich ließ telephonisch die Funkentelegraphenstation Bitapaka und den Rittmeister von Klewitz benach- richtigen. Letzterer erschien alsbald in Toma und übernahm die Leitung der militärischen Aktionen. Ich beschränke mich hier auf eine Darstellung der Ereignisse im allgemeinen, wobei auch nach- trägliche Mitteilungen von britischer Seite ver- wendet worden sind. Gegen 7 Uhr morgens landete ein britischer Kreuzer Matrosen in Herbertshöhe, welche die britische Flagge hißten. Der Postbeamte hatte beim Landen der Matrosen die Telephone in Herbertshöhe zerstört. Gegen 9 Uhr kam indes von einer anderen Stelle der Küste über Tobera- die telephonische Meldung, der britische Admiral habe schriftlich ein Ultimatum gestellt, welches durch Boten heraufgesandt werde. Er erwarte Antwort bis 3½ Uhr nachmittags. Inzwischen rangierten sich die Kriegsschiffe vor Herbertshöhe und Rabaul. Man war, wie britische Stabs- offiziere mir nachträglich mitgeteilt haben, damals über die Lage der Funkenstation und das ganze Gelände nur so weit orientiert, daß man wußte, daß die Funkentelegraphenstation Bitapaka 35 Meilen von Rabaul und 5 Meilen inlands belegen sei. Alsbald kam die telephonische Meldung von Bitapaka nach Toma, daß in Kabakaul bereits geschossen werde. Ein Torpedoboots- zerstörer hatte in Kabakaul einen Offizier und 25 Mann gelandet, welche die Weisung hatten, landeinwärts zu marschieren, Bitapaka zu suchen und die Funkentelegraphenstation zu besetzen. Sie wurden nach dem Landen beim Vormarsch von farbigen Patrouillen beschossen. Die Abteilung Bitapaka war nämlich inzwischen mit dem Last- automobil der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie in der Richtung nach Kabakaul ausgerückt und hatte die Patronillen vorgeschickt. Die britische Spitze wußte nun, daß sie auf dem rechten Wege war. Sie signalisierte sofort um Verstärkung, und die britischen Kriegsschiffe landeten alsbald in Kabakaul noch zwei Abteilungen von je 80 Mann und eine Abteilung von 200 Mann mit Maxims und Gatlings. Diesen Mannschaften hat der britische Admiral bereits nachrufen lassen: --Do not walk over the road, it is mined and trenched.= Unsere Maßnahmen waren also sofort verraten worden. Gleichzeitig mit der ersten Landung in Kaba- kaul war eine Abteilung von 30 Mann in