W 137 20 Herbertshöhe an Land gesetzt worden mit dem Auftrage, in der Richtung auf Toma vorzugehen und die Funkentelegraphenstation zu suchen. Im Laufe des Nachmittags ist außerdem eine Abteilung von 800 Mann mit einem Zwölf- pfünder und mehreren Maschinengewehren aus- geschifft wordeen, welche den Befehl erhielt, land- einwärts zu marschieren, um die fechtenden Truppen aufzunehmen. Sie ist aber, da der Zweck nicht mehr nötig war, alsbald zurückgerufen worden. Den von Kabakaul vorrückenden Truppen trat der Kriegsfreiwillige Hornung mit 12 ein- geborenen Polizeisoldaten entgegen. Mit diesen zusammen hat Hornung eine Anzahl feind- licher Offiziere und Soldaten erschossen. Die Polizeisoldaten sind teilweise auf Bäume ge- klettert und haben auch von da geschossen, wurden aber von dem Feinde leicht entdeckt und herunter- geholt. Die vorderste Mine wurde vom Feinde noch unbesetzt aufgefunden und unschädlich gemacht. Da der einzige vorhandene Zündapparat weg- genommen wurde, konnten auch die rückliegenden Minen nicht abgefeuert werden. Hornung mußte sich vor der Übermacht in den Busch zurückziehen und hat mit 3 oder 4 Polizeisoldaten noch tage- lang einen Privatkrieg geführt. Mittlerweile hatte der Hauptmann d. R. Wuchert seine Leute in die vorbereiteten Stellungen gebracht. Da die ausgesandten Patrouillen nicht zurückgekehrt waren, ging Wuchert selbst auf Er- kundung. Er wurde von den seitlich des Weges im Busch vordringenden britischen Truppen um- zingelt und gefangengenommen. In diesem Stadium des Kampfes suchte der Oberleutnant Maier, welcher frühmorgens mit der ganzen Abteilung Herbertshöhe nach Takubar ausgerückt war, mit dem Polizeimeister Mauderer und einem Zuge farbiger Polizeisoldaten auf Busch- pfaden den am Wege von Kabakaul vordringenden britischen Truppen in die Flanke zu kommen. Die Abteilung wurde von britischen Seitenpatrouillen heftig beschossen und zerstreut, wobei der Polizei- meister Mauderer schwer verwundet wurde. Der Oberleutnant Maier suchte sich nunmehr nach dem ersten Schützengraben durchzuschlagen. Da hörte er den Hauptmann d. R. Wuchert auf dem Wege laut sprechen. Er trat vor, wurde um- zingelt und gefangengenommen. Seine Befehle, nachzukommen, hatten den Rest der Abteilung Herbertshöhe nicht mehr erreicht. Die britische Spitze ging nun auf dem Wege von Kabakaul nach Bitapaka vor und erhielt vor dem ersten Schützengraben Feuer. In dem Schützengraben lag der Leutnant d. R. Kempf mit einigen Weißen und etwa 16 farbigen Sol- daten. Die kleine Abteilung unterhielt stunden- lang ein lebhaftes Feuer gegen den im Busch langsam vordringenden Feind. Kempf konnte sich, wie grundsätzlich angeordnet war, vor den über- legenen Kräften nicht zurückziehen, da er mittler- weile den Befehl erhalten hatte, den Graben unter allen Umständen zu halten, bis der Oberleutnant Maier seinen Flankenangriff ausgeführt habe. In- zwischen wurde der kurze Schützengraben von den starken britischen Kräften, welche sich von einem Halbblut auf Buschpfaden führen ließen, um- gangen und mit Maschinengewehren umstellt. Dann wurde vom Feinde die Parlamentärflagge gehißt. Der Leutnant d. R. Kempf und der Unteroffizier d. R. Ritter wurden in den feindlichen Stellungen herumgeführt und aufgefordert, binnen fünf Mi- nuten den Rest der Abteilung Bitapaka und die Funken = Telegraphenstation zu über- geben. Das tat Kempf gegen 2 Uhr nach- mittags. Er und Ritter begleiteten dann die bri- tischen Truppen unter der Parlamentärflagge zu dem zweiten Schützengraben. Dort versuchte, wie die britischen Offiziere erzählen, ein Weißer sich zur Wehr zu setzen, indem er die farbigen Polizei- soldaten im Busch zu sammeln suchte. Es ent- stand eine wilde Schießerei, bei der mehrere englische Soldaten getroffen wurden und auf unserer Seite der Unteroffizier d. R. Ritter mit mehreren farbigen Polizeisoldaten siel. Dann wurde der Rest der Weißen und Farbigen von den britischen Truppen entwaffnet und gefangen- genommen. Im Spätnachmittag erschien der Leutnant d. R. Kempf mit britischen Offizieren unter der Parlamentärflagge auf der Funken- Telegraphenstation in Bitapaka, wo die An- gestellten der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie beim Essen saßen. Alle wurden festgenommen und die auf dem Tisch liegenden Detektoren be- schlagnahmt. Der Funken-Telegraphenstation Bitapaka waren von Toma aus seit dem frühen Morgen chiffrierte Telegramme für S. M. Schiffe telephonisch über- mittelt worden, welche den Gang der Ereignisse wiedergaben. Gegen 12 Uhr mittags ließ ich der Funken-Telegraphenstation telephonisch den Auftrag geben, das UÜberfallszeichen zu geben und dann nach Benehmen mit der fechtenden Truppe die Funkentürme niederlegen und die Apparate zu demontieren. Sobald das geschehen, sollten die Angestellten sich mit dem Empfangsapparat und den für die Reserve-Funkenstation noch not- wendigen Requisiten über Tobera nach Toma be- geben. Unter allen Umständen sollten möglichst zahlreiche Detektoren gebracht werden. Die Ordre ist noch schriftlich durch Boten wiederholt worden. Der Bote ist aber in die Hände des Feindes gefallen. Später am Nachmittag hat keine telephonische Verbindung mehr bestanden, da die Leitung unterbrochen worden war. Das