E 151 20 zeichnet. Sämtliche Polizeisoldaten wurden ent- lassen. Durch diese und ähnliche Maßnahmen wurden die deutschen Beamten außerstand ge- setzt, die Geschäfte ordnungsmäßig weiter zu führen. Die hierwegen erhobenen Borstellungen blieben indessen nutzlos. Bis Anfang November wurden den Beamten die Schlüssel zu den Dienstgebäuden belassen. An jenem Tage aber nahm man ihnen indessen die Schlüssel ab, und es wurde in der Folgezeit das Amtshaus von den Japanern von morgens 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr geöffnet. Ständig stand während dieser Zeit ein Posten vor dem Gebäude. Wenn der Stationsleiter ge- legentlich Geschäftspapiere aus dem Amtsgebäude mit nach OHause nehmen wollte, wurde jedesmal der Zahlmeister herbeigerufen, um zu notieren, was er mitnahm. Anfang November wurde dann auch das Regierungshospital beschlagnahmt, der Arzt aber vorläufig im Dienst belassen. Einige Tage später wurde auf Truk eine neue japanische Handelsgesellschaft zugelassen. Auf den Hinweis des Stationsleiters, daß diese Zulassung den ge- gebenen Zuficherungen widerspreche, wonach an dem bisherigen Zustande nichts geändert werden solle, erklärte der japanische Kommandant, die Zulassung sei über seinen Kopf hinweg in Tokio verfügt worden. Nachher erfuhr der Stations- leiter noch von dem japanischen Dolmetscher, daß Truk in der nächsten Zeit von japanischen Händlern überflutet werden würde, und es das Beste sei, wenn sie alle wegführen. Wenn ein feindliches Schiff käme, könnte nicht mehr für ihre Sicherheit garantiert werden. Aus dem ganzen Benehmen der Ja- paner war zu bemerken, daß man die Deutschen auf der Insel gern los sein wollte. Der Stationsleiter wandte sich darauf- hin an den japanischen Befehlshaber und nach längerem Hin= und Herverhandeln konnten die Beamten auch mit einem japanischen Transport- dampfer über Saipan nach Dokohama abfahren. Dem zurückgebliebenen Leiter der Trukstation, Herrn Zimmermann, ließ der Stationsbeamte eine Vollmacht zurück. In Saipan kamen noch die Beamten von diesem Platz, nämlich Re- gierungsarzt Dr. Salecker mit Frau und Kind, sowie die beiden Regierungslehrer Hoefer und Voigt mit Frau und Kind an Bord. Nach der Ankunft in Japan wurden die Leute nach den üblichen Formalitäten freigelassen. Wie auch anderwärts, so wurde auch auf Truk verschiedentlich von den Soldaten und den Landungstruppen geplündert; doch geht auch aus den Berichten über die Besetzung dieser Insel hervor, daß, abgesehen von diesen Vorkomm- nissen, im großen und ganzen sich hier die Offi- ziere und Mannschaften gegenüber den Anfledlern eines ordentlichen Verhaltens befleißigten. 6. Jaluit. Uber die Ereignisse anläßlich der Besetzung dieser Inselgruppe ist bereits in der zweiten Mitteilung berichtet worden. Nachrichten find inzwischen bis zum 18. November v. Js. eingegangen, an welchem Tage die meisten Beamten und Ansiedler mit einem japanischen Transportdampfer die Insel verließen. Wie einem hier eingegangenen Bericht des inzwischen in Deutschland eingetroffenen Regierungsarztes Dr. Kopp zu entnehmen ist, ließ der japanische Platz- kommandant in Jaluit alles beim alten, garan- tierte die Sicherheit des Lebens und Privateigen- tums und Freiheit der Religion. Neben der deutschen Geldwährung führte er die japanische Münze 1 Den = 2.K ein. Mit Dr. Kopp reisten am 18. November sodann der Sanitäts- gehilfe Bauer, Polizeimeister Feinäugle und folgende Herren der Jaluit-Gesellschaft ab: Hammerstein, Häufser, Lützkendorf, Peter und Dubenkropp. Der Stationsassistent Krüm- ling glaubte seinen Posten ohne Weisung nicht verlassen zu dürfen. Mit ihm blieben auf Jaluit zurück: Die beiden Leiter der Jaluit-Gesell- schaft Janssen und Mencke, Pflanzungsbesitzer Bock von Kili, Gastwirt Domnick, Händler Eckert, die Mitglieder der katholischen Missions= station, die Krankenschwester Luise Loleit und die protestantische Missionarin Miß Hoppin. Kurz vor der Abreise der Genannten kamen noch fünf japanische Universitätsprofessoren, Marine- spezialisten, an, die „ozeanographische Forschungen anstellen sollten“. 7. Nauru. In Nauru war die Nachricht vom Kriegsausbruch sofort bekannt geworden, da dort eine Groß-Funkenstation bestand, die mit der Kabelstation in Jap in dauerndem Verkehr war. Der Kriegsausbruch hatte zur Folge, daß die Phosphatdampfer nicht mehr bei der Insel vor- liefen. Infolgedessen wurden die Lebensmittel knapp, und dieser Umstand wohl, wie auch das enge Zusammenleben der deutschen und englischen Elemente auf der kleinen Insel führten zu ge- wissen Schwierigkeiten, so daß sich der Stations- leiter veranlaßt sah, den norwegischen Dampfer „Pronto“ nach Jaluit zu schicken, um von dort Lebensmittel kommen zu lassen. Gleichzeitig brachte das Schiff die Nachricht mit von der schweren Erkrankung des einzigen Arztes auf Nauru. Der Regierungsarzt von Jaluit reiste auf diese Mitteilung hin mit dem Motorschoner „Hermes“ der Jaluitgesellschaft alsbald nach Nauru, um seinem Kollegen ärztlichen Beistand zu leisten. Er fand aber den Arzt bereits wieder auf dem Wege der Gesundung. Während der „Pronto“ noch unter-