W 228 20 Englische Blätter bringen auch die Namen von drei englischen Offizieren und einem Unter- offizier, die in einem, am 9. März stattgehabten Gefecht in Ostafrika gefallen sind. Da Näheres darüber nicht mitgeteilt wird, ist anzunehmen, daß es sich um ein, für die Engländer ungünstig verlaufenes Gefecht handelt. Aus verschiedenen ihrer Maßnahmen geht hervor, daß die Engländer erneute An- griffspläne auf Deutsch-Ostafrika vor- bereitet haben. So haben sie aus Rhodesien vier Kom- pagnien europäischer Truppen mit der Bahn durch portugiesisches Gebiet nach Beira gebracht und in diesem ebenfalls portugiesischen Hafen am 9. März mit der Marschrichtung Zan- zibar eingeschifft. Die in Beira erscheinende eng- lische Zeitung „Beira-Post“ vom 9. März d. Js. schildert die Ankunft und Verschiffung dieser Truppe und erwähnt auch, wie sie von den Spitzen der portugiesischen Behörden empfangen und begrüßt worden sind. Auch ein Beitrag zu dem Kapitel „Achtung der Neutralität kleiner Staaten durch England“! Aus Beira kommt auch die Nachricht, daß die Engländer seit Anfang März große Mengen Lebens- mittel und Munition nach dem südlichen Teil des Katanga-Bezirks und Rhodesien schaffen. Es verlaute, daß ein kombinierter Angriff englisch- belgischer Streitkräfte über Abercorn auf Deutsch- Ostafrika geplant sei. Wie dem auch sei — nach allen bisherigen Ereignissen in Ostafrika können wir die feste Zu- versicht hegen, daß unsere Schutztruppe inzwischen ihre Gegenmaßnahmen getroffen hat und erneuten Angriffen zu begegnen wissen wird. Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Kolonie müssen als durchaus zu- friedenstellend bezeichnet werden. Daslassen auch Privatmitteilungen aus Handels= und Pflanzer- kreisen erkennen, welche gelegentlich auf Umwegen hierher gelangt sind. Die Ein= und Ausfuhr ist zwar infolge der Blokade unterbunden, trotzdem ist aber in allen Geschäften und auf fast allen Betrieben bis in die neueste Zeit ununterbrochen und mit befriedigendem Ergebnis weitergearbeitet worden. Einige Luxusartikel werden bei weiterer längerer Dauer des Krieges in Ostafrika aller- dings zu fehlen beginnen, wirkliche Schwierig- keiten, namentlich hinsichtlich der Ernährung der europäischen Bevölkerung, sind aber nicht zu be- sorgen. Dafür sind die natürlichen Hilfsquellen des Landes zu ergiebig. (Abgeschlossen am 11. März 1915.) 70 II. Kamerun. In einer Veröffentlichung über die Kriegfüh- rung der Verbündeten in Kamerun hat kürzlich das französische Ministerium der Kolonien ausgeführt, daß die deutschen Truppen nach den schweren Kämpfen der letzten Monate gezwungen seien, sich auf die Hochebene im Zentrum des Schutzgebiets zurückzuziehen. Die deutsche Ver- waltung sei nach Jaunde verlegt, der Vormarsch der Verbündeten dorthin dauere an. Diese amtliche französische Nachricht soll und muß den Eindruck erwecken, als ob die Waffen der Verbündeten in den letzten Monaten von großem Erfolg begleitet gewesen seien, und die Kriegslage im Schutzgebiet Kamerun sich erheblich zu unseren Ungunsten gestaltet habe. Ob und inwieweit diese Ansicht der französischen Regierung berechtigt ist, möge an der Hand der vorliegenden, von Mitte Februar stammenden deutschen amt- lichen Berichte aus Kamerun, die durch Privatnachrichten und anderweitige Veröffent- lichung der feindlichen Regierungen ergänzt wurden, geprüft werden. Ende Dezember v. Js. befand sich der ge- samte Küstenstrich von Rio del Rey bis Ukoko unter der Herrschaft der feindlichen Schiffsgeschütze. Zehn Kriegsschiffe, zehn bis zwölf Transport- dampfer und mehrere armierte große Barkassen lagen vor Duala und anderen Plätzen der Kamerun-Küste. Von diesen Kriegsschiffen müssen drei inzwischen zurückgezogen worden sein, da nach englischen Zeitungsnachrichten die unter dem 25. April 1915 erklärte Blockade von zwei Kreuzern und fünf Kanonenbooten ausgeübt wird. Vor Kampo liegt ständig ein von zwei Schleppern begleitetes englisches Schiff. Rio del Rey, Victoria, Duala, Kribi und Ukoko waren vom Gegner besetzt, ebenso Buea-Soppo. In Kampo, das französische Kriegsschiffe bereits im Oktober zusammengeschossen hatten, waren in den letzten Tagen des Dezembers englische Truppen gelandet worden. Diese hatten im ersten Zusammenstoß mit unseren Vortruppen zwei Euro- päer und sieben Soldaten verloren. Da ihre Versuche, landeinwärts vorzudringen, am Wider- stande unserer Truppen scheiterten, räumten sie am 17. Januar wieder den Platz, nachdem dieser völlig zerstört und seine Pflanzungen vernichtet worden waren. Späterhin soll, wie eine Privat- nachricht besagt, eine französische Abteilung Kampo wieder besetzt haben, ohne daß es ihr jedoch bisher gelang, in das Innere vorzudringen. Nachdem bereits aus Groß= und Klein- Batanga, Longji und Plantation die fran- zösischen Besatzungen verjagt worden waren, wurden in einem Gefecht am 6. Dezember die Franzosen vom Hauptmann v. Hagen