W 230 20 Brücke) besetzt worden sei. Ein Beunruhigung würde selbst dann nicht vorliegen, wenn diese Nachricht zutreffen sollte. Am 14. November v. J. war Buea-Soppo den gleichzeitig von Victoria, Tiko und Mpundu angesetzten Angriffen weit überlegener englischer und französischer Truppen erlegen. Die Reste der Besatzung hatten sich teils nach Johann Albrechtshöhe zurückgezogen, teils waren sie zum Hauptmann von Engelbrechten, dem Führer der mit dem Bahnschutze beauftragten Abteilung, bei Nlohe an der Nordbahn gestoßen. Der Einnahme von Buea folgte der Vormarsch der Engländer entlang der Nordbahn auf Bare, während gleichzeitig eine französische stärkere Ab- teilung über Johann Albrechtshöhe, das nach einem Gefechte bei Malende südöstlich der Station am 21. November von unseren Truppen geräumt wurde, auf Nguschi-Esosong vorrückte. Durch diese in der rechten Flanke bedroht, sah sich von Engelbrechten trotz glücklicher Gefechte bei Njanga am 24. November und 4. Dezember, Nlohe am 5. Dezember und Ndunge am 8. bis 10. Dezember veranlaßt, Nkongsamba und Bare aufzugeben und sich zur Verteidigung der auf das Hochplateau von Dschang führenden Straßen bereitzustellen. Seiner Bewegung schloß sich die bei Jabassi stehende Abteilung unter Oauptmann Haedicke an; sie nahm eine Stellung bei Fontjabesa. Zur Unterstützung der Ab- teilung von Engelbrechten zog Major Ramm- stedt, dem nach Genesung von schwerer Verwundung der Befehl über die auf dem Hochplatean von Dschang bis zur englischen Grenze vereinigten Truppen übertragen worden war, noch die im Ossidinge-Bezirk stehende Abteilung Schaade heran. Die Beobachtung der an der deutsch- englischen Grenze im Kroßflußgebiet stehenden feindlichen Truppen führte die Abtcilung des Hauptmanus von Sommerfeld aus. In diesem Gebiet hatten englische Truppen, die in Stärke von etwa drei Kompagnien von Ikom ans, einer etwa 20 km westlich der Grenze am Kroßfluß gelegenen englischen Station, vor- gestoßen waren, am 25. August 1914 den deutschen Zollposten Nsanakang besetzt. Am 6. September 1914 waren sie von deutschen Truppen, gleich- falls in Stärke von drei Kompagnien, angegriffen worden und hatten eine schwere Niederlage er- litten. Rsanakang wurde wieder von unseren Truppen besetzt. Uber das Gefecht am 6. Sep- tember schreibt ein deutscher Reserveoffizier an seine Angehörigen: „Anfangs September besetzten englische Truppen den deutschen Zollposten NRsanakang an der ni- gerianischen Grenze mit drei Kompagnien. Unsere Truppen, ebenfalls drei Kompagnien, griffen am Grund zur frühen Morgen des 6. September, durch den umgebenden Wald heranschleichend, die stark be- festigte englische Stellung an. Nach dreistündigem, harten Kampfe konnten wir Nsanakang stürmen. Die Engländer wurden vollständig vernichtet, viele Tote, Verwundete; noch mehr ertranken bei dem Versuch, die großen, Hochwasser führenden Flüsse zu durchschwimmen. Wir erbeuteten 200 Ge- wehre, 5 Maschinengewehre und 2 Geschütze, vor denen die schwarzen Soldaten großen Respekt haben. Für afrikanische Verhältnisse war das eine ? Schlacht#e; denn Kamerun hatte bislang nie drei Kompagnien konzentriert gesehen. Natürlich war ich auch dabei, mein Zug erbeutete drei englische Maschinengewehre." · Nach dieser schweren Niederlage verhielten sich die Engländer zurückhaltend. Ihre Stärke war auf etwa sechs Kompagnien und eine Artillerie- abteilung festgestellt, von denen Ende November zwei Kompagnien weggezogen wurden. Ende Dezember 1914 überschritten starke englische Kräfte unter Umgehung unserer, an der Ossidinge-Grenze aufgestellten Vortruppen den Mun-Aja in Richtung auf Ossidinge, während gleichzeitig unsere, an der englischen Grenze bei Kentu und Esu stehenden Sicherungs- truppen beschäftigt wurden, und am 29., 30. und 31. Dezember Vorstöße überlegener, von Artillerie unterstützter Erkundungsabteilungen auf den nach Mbo und Kikem führenden Straßen stattfanden. Der Ubermacht weichend, räumte Hauptmann von Sommerfeld Ossidinge und zog sich nach Widekum zur Sicherung der nach Bali führen- den Straße an den Rand des Hochplateaus zurück. Ossidinge wurde am Neujahrstage von den Engländern besetzt. Am nächsten Tag erzwang der Gegner durch seine außerordentliche Über- macht, die ihm immer wieder die Möglichkeit bot, unsere Stellungen zu umfassen, und vor allem durch seine Artillerie, die in dem übersichtlichen Gelände auf weite Eutfernung die Straßen bestrich, den Ausstieg zum Plateau von Dschang bei Fong-Donera. An demselben Tage noch besetzte er Dschang, das von unseren Truppen nach recht- zeitiger Bergung der Vorräte geräumt war. In anschaulicher Weise schildert ein Missionar die bei der Besetzung Dschangs sich abspielenden Vorgänge: „Als am 29. Degember 1914 belannt wurde. daß die 14. Kompagnie v. Eugelbrechten ihre guten Stellungen am Ausstiege zum Dschang-Oochlande infolge zehnfacher Uberlegenheit des Feindes aufgegeben habe, rechneten auch wir Missionare mit der baldigen Ankunft der Eng- lünder. Nachdem alle entbehrlichen Missionsmitglieder sich in Sicherheit gebracht hatten, verblieben nur noch ein Pater und zwei Brüder und die Schwestern auf der Station. Bei den Schwestern waren noch drei weisse Frauen mit zusammen sechs Kindern unter- gebracht. Im Hause der Paters befand sich ein Leut-