W 240 20 Wegen dieser Verletzung des VBölkerrechts ist in meinem Auftrag der stellvertretende deutsche Generalkonsul in St. Isabel bei der Oberleitung der verbündeten Streitkräfte vorstellig geworden. Eine Abschrift des Protestes liegt an. Auch hierauf ist eine Antwort bisher nicht erfolgt. 4. Der bei Nsanakang in Kriegsgefangenschaft geratene Leutnant Stretton hat während der vorübergehenden englischen Besetzung Nsanakangs zwei in einem verschlossenen Koffer ver- wahrte goldene Ringe des Zollbeamten Steiner von Nsanakang an sich genommen, hat sie getragen und hat sie nach seinem eigenen Zugeständnis noch heute in seinem Besitz, obschon der Eigentümer nach dem Gefecht von Stretton die Herausgabe der Ringe verlangte. 5. Am 21. Oktober 1914 setzten die Eng- länder bei Jadibo am linken Ufer des Kwakwa- Krieks unter einem Offizier etwa 25 farbige Soldaten und ebensoviele Dualas an Land. Soldaten und Dualas plünderten die Faktorei von John Holt und steckten sie in Brand. 6. Am 30. Dezember 1914 landeten Truppen der verbündeten Streitkräfte in Longji, erbrachen und plünderten die Faktoreien und schifften sich nach kurzem Feuergefecht unter Mitnahme der aus den Faktoreien entnommenen Gegenstände wieder ein, um nach Kribi zurückzufahren. Be- zahlung ist nicht erfolgt, auch nicht an- geboten. Der Kenntnis der enropäischen Führer kann dieses Vorgehen ihrer Lente nicht entgangen sein. 7. In der Nacht vom 29. und 30. September wurden die friedlichen Europäer in Bojongo durch farbige englische Soldaten ohne Europäer= führung gefangen weggebolt; ihr schutzlos zurück- gebliebenes Eigentum wurde von den mit den englischen Soldaten gekommenen Dualaleuten geplündert. 8. In Mcanja wurden in der Nacht vom 14. auf den 15. November die friedlichen Pflanzer Schulz und Wilhelm von far- bigen Soldaten aus den Betten geholt und gebunden abgeführt, ohne daß ihnen Zeit zum Ankleiden gelassen wäre. Als Schulz, der nur einen Schlafanzug trug, nach seinen Kleidern rief, und sein Koch ihm die Kleider bringen wollte, schlugen die Soldaten den Koch und nahmen ihm die Kleider weg. 9. Aufang Oktober wurden Dualalente mit Booten betroffen, die mit geplünderten, aus Dualafaktoreien stammenden Waren angefüllt waren. 10. Auf Anordnung des französischen Befehlshabers in Edea sind die Waren der deutschen Faktoreien in Edea an Häuptlinge und andere Eingeborene ver- teilt, um sie auf seine Seite zu ziehen. 11. Vor der Räumung Dschangs haben die englischen Truppen den Ort systematisch verwüstet und ausgebrannt und die Mission geplündert. Im Wohnhause des Bezirksamtmannes wurde selbst der Nachlaß des bei Nsanakang gefallenen Hauptmanns Rausch, der am 2. Januar, als deutscherseits Dschang geräumt wurde, in einem besondern Zimmer des Bezirksamtmanushauses untergebracht, äußerlich deutlich gekennzeichnet und dem Schutz des englischen Befehls- habers besonders empfohlen war, trotzdem von den englischen Truppen geplündert und verbrannt. 12. Missionar Loewe der amerikanischen Mission in Großbatanga wurde am 22. Dezember 1914 auf eine völlig haltlose Beschuldigung Eingeborener hin vom Kommandanten eines französischen Schiffes im Auftrag des französischen Befehlhabers in Kribi mit Festnahme bedroht und ihm bei Todesstrafe das Verlassen des Missions- grundstücks verboten. Hiergegen habe ich den abschriftlich ange- schlossenen Protest vom 29. Dezember 1914 er- hoben. 13. Am 22. Oktober 1914 wurde der Posten Bonepupa vom Gegner mit bewaffneten Dualas angegriffen. Das Weib des deutschen farbigen Sergeanten Susa wurde dabei durch Haumesser schwer verletzt. 14. Am 26. Oktober 1914 verstümmelten französische Soldaten vor ihrem Abzuge aus Putu die Leiche eines im Kampf gefallenen deutschen Soldaten in schändlicher Weise. 15. Der Leiche eines am 5. Jannar vor Kribi gefallenen deutschen Soldaten wurde von französischen Soldaten ein Ohr abgeschnitten. 16. Nach dem Gefecht bei Nsanakang am 6. September 1914 wurden in den englischen Verteidigungsstellungen und bei den verbündeten englischen Soldaten zahlreiche Dumdumgeschosse gefunden, die sich zum Teil noch in der ursprüng- lichen Verpackung befanden. Die Patronen sind fabrikmäßig an der Spitze abgeschnitten, so daß der Bleikern nicht völlig vom Stahlmantel umhüllt wird. Der dünne Mantel enthält vier fabrikmäßig hergestellte Längsschlitze. 17. Auch in den Gefechten bei Garua am 29. und 30. August 1914 haben die englischen Truppen Dumdumgeschosse verwendet, und zwar neben der auch in Nsanakang gefundenen Art eine zweite Art, bei der nur die Spitze fabrik- mäßig abgeschnitten ist, die Längsschlitze im Mantel dagegen fehlen.