— 319 20 sowie an der Südostgrenze ereignet haben sollen, zu melden wissen. Am 3. und 7. März fanden am Victoria- See kleinere Gefechte statt, in denen feindliche Landungsversuche abgeschlagen wurden. Bei einer Erkundungsfahrt am 6. März wurde der kleine Dampfer „Muansa“, der — wie aus früheren Meldungen bekannt — seinerzeit den 600 t# großen englischen Dampfer „Sybill“" schwer beschädigt und zur Flucht gezwungen hatte, von stark armierten englischen Fahrzeugen bei der Insel Ukerewe an- gegriffen und von seinem Führer auf den Strand gesetzt. Weitere feindliche Annäherungsversuche wurden abgewehrt. Diesen Vorgang gibt der amtliche englische Bericht wie folgt wieder: „Am 5. März griff= Winifred(ein Schwester- schiff der Sybill-) auf dem Victoria-See im Speke-Golf den armierten deutschen Schlepper :. Muansa- an. Das deutsche Schiff wurde bei Rusene auf den Strand gesetzt und durch Geschütz- feuer vollständig unbrauchbar gemacht. Ein Leichter, früher Eigentum der Ugandabahn, der mit Reis beladen von dem deutschen Dampfer geschleppt wurde, wurde in Brand geschossen. Winifred" selbst erlitt weder Beschädigungen noch Verluste." In der deutschen Meldung ist von der an- geblichen Zerstörung der „Muansa“ nichts gesagt. Da vielmehr die feindlichen Annäherungsversuche abgewiesen wurden, muß vorläufig angenommen werden, daß der Dampfer noch intakt ist, und es bleibt zu hoffen, daß er wieder abgeschleppt werden konnte. Hierauf läßt wenigstens eine andere englische Meldung, die den Vorgang aller- dings auf den 11. März verlegt, schließen, in der es heißt, daß es dem Feinde gelungen sei, das Schiff wieder flott zu machen. Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, daß der englische Dampfer „Sybill“ anfangs No- vember v. Is. bei der Halbinsel Madjita, nord- östlich der Insel Ukerewe, gestrandet aufgefunden und von unseren Truppen zerstört worden ist. Letztere hatten dieses Werk anscheinend nach eng- lischen Begriffen nicht gründlich genug besorgt; denn nach einem amtlichen englischen Bericht wurde zwischen dem 5. und 22. Mai d. J. u. a. auch eine Expedition von Karunga (englische Station nördlich Schirati) aus entsandt, „um den Dampfer -Sybill= zu zerstören, der anfangs des Krieges bereits lahm gelegt war."“ Am 23. März erschien dann vor der Station Muansa ein englischer armierter Dampfer, der aber auf 3200 m von unserer Artillerie unter Feuer genommen wurde und, nachdem er einen Treffer auf das Vorderdeck und einen auf das Steuer erhalten hatte, wieder abfuhr, während sein eigenes Feuer wirkungslos war. Zu Lande kam es am 9. März östlich der Station Schirati anscheinend in der Landschaft Utegi, südöstlich des an der Grenze gelegenen Ortes Jkoma, zu einem Gefecht zwischen deutschen und englischen Streitkräften, über dessen Verlauf nur die nachstehende kurze aber klare amtliche deutsche Meldung vorliegt: „9. März hatte Abteilung von Haxthausen Gefecht mit starkem Gegner östlich Schirati, darunter eine englische Europäerkompagnie mit Maschinengewehren und Geschützen. Feind teil- weise aus Stellung vertrieben, ging nach elfstündigem Gefecht zurück. Bei uns ein Europäer tot, zwei vermißt, zwei leicht verwundet.“ Hiermit vergleiche man folgenden amtlichen englischen Bericht: „Ende Februar wurde bekannt, daß eine deutsche Abteilung von ungefähr dreihundert Askari einschließlich einer großen Zahl Europäer unter Führung des Hauptmanns Haxthausen nach Norden vorrücke, um ins britische Karunga- gebiet einzufallen, das östlich vom Victoria- Nyanza liegt. Eine kleine Abteilung unter Oberst- leutnant Hickson mit etwas Artillerie und be- rittenen Aufklärungstruppen wurde ihnen ent- gegengeschickt. Unsere Truppen kamen mit einem Teil des Feindes in Fühlung, der sich zurückzog. Unser Vormarsch auf den Marafluß wurde fort- gesetzt, wo der Feind sich konzentriert hatte. Am 3. März trafen wir auf die gesamte Streitmacht Haxthausens. Ein scharfer Kampf entspann sich. Die Deutschen leisteten tapferen Widerstand, aber nach stundenlangem Kampf, der oft zum Hand- gemenge ausartete, gaben sie nach und zogen sich, gedeckt durch dichtes Buschwerk, unter dem Schutze der Dunkelheit zurück. Aufklärer brachten am nächsten Morgen die Nachricht, daß der Feind sich auf die Südseite des Maraflusses zurück- gezogen hatte. Nach Berichten von Eingeborenen waren seine Truppen desorganisiert und demo- ralisiert. Seine Offensive war vollkommen ge- brochen, und wir zogen uns zurück." Der in Britisch-Ostafrika erscheinende = East African Standard= vom 20. März brachte darüber einen Bericht, in dem noch erwähnt wird, daß die Deutschen sich nach verzweifeltem Kampfe mit einem Verlust von acht Europäern und vielen Askari an Toten zurückgezogen hätten. Hinzu- gefügt wird auch, daß der englische Erfolg augen- scheinlich von weitreichender Bedeutung sei und zur Folge haben dürfte, daß den Plünderungen der südlich Kisii — also auf englischem Gebiet — wohnenden Eingeborenen sowie den weiteren Uber-