W 348 2O Dle neue Baumwollernte der Vereinigten Staaten von HKmeriha. Das Bundesamt für Ackerbas hat zwei interessante Berichte über die neue Baumwollernte ver- öffentlicht. Der erste bezieht sich auf die Größe der Anbau- fläche, welche nach den angestellten Ermittlungen in diesem Jahre 31 585 000 Acker gegen 37 406 000 im Vorjahre beträgt, so daß eine Verkleinerung um 5 821 000 Acker stattgefunden hat. Dieser Bericht ist mit Genugtuung aufgenommen worden; denn angesichts der Weltwirtschaftslage war schon im vorigen Herbst, als man sich einer ungewöhnlich großen Ernte gegen- übersah, die mangels regelmäßiger Verkehrobedingungen besonders schwer zu versilbern war, die dringende Not- wendigkeit erkannt worden, die nächste Baumwollernte kleiner zu gestalten. Die jetzige Verringerung der Anbaufläche, die in den einzelnen Staaten zwischen 10 und 20 v. H. schwankt und im ganzen 15.7 v. H. be- trägt, läßt eine Verminderung der diesjährigen Ernte um etwa 3½ Millionen Ballen erwarten. Der zweite Bericht der Bundesbehörde bezieht sich auf den Stand der Baumwollfelder, der mit 80,3 v. H. gegen 79,6 v. H. zur gleichen Zeit des Vor- jahres angegeben wird. Im allgemeinen stehen die Felder in den einzelnen Staaten gut, doch sind sie namentlich in Arkansas und Südkarolina noch zurück; Mississippi, Teras, Louisiana und Kalifornien stehen über dem angegebenen Durchschnitt. In manchen Di- strikten wird über vermehrtes Auftreten des Kapsel- käfers (boll weevil) geklagt, doch ist es noch zu früh, um sagen zu können, welchen Schaden er angerichtet hat. Erst die späteren Sommermonate können dies entscheiden. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in New-Orleans vom 6. Juli 1915.) Errichtung eines Kautschuhmarktes in Batavia.“) Das Kaiserl. Generalkonsulat in Batavia berichtet unterm 31. Mai d. Is.: Früher, als erwartet, ist der Bataviasche Kautschukmarkt ins Leben gerufen worden. Der vielfache Widerspruch, der sich gegen den Plan in der Offentlichkeit, besonders in der Presse, erhoben hatte, hat seine Ausführung nicht hindern können. Die ersten wenig umfangreichen Verkäufe haben bereits stattgefunden, geben aber bei Berück- sichtigung der jetzigen Umstände kaum schon hinreichen- den Anhalt dafür, ob die Schöpfung aussichtsreich oder zu einem mehr oder minder frühen Ende bestimmt ist, wie von manchen vorausgesagt wurde. Der Entfaltung des Marktes stehen augenblicklich vor allem zwei Umstände äußerst hindernd im Wege: ) Vl. „D. Kol. Bl.- 1915, S. 188. die schwierigen Verschiffungsverhältuisse und das Fern- bleiben des Erzeugnisses aller der Kautschukunterneh- mungen vom Markte, in denen britisches Kapital eine maßgebende Stimme hat, was in sehr weitem Umfang der Fall ist. Fallen diese beiden Momente weg, was mit oder bald nach dem Friedensschluß zu erwarten ist, so werden vermutlich doch die Stimmen recht behalten, die eine gedeihliche Entwicklung des Marktes vorausgesagt haben. Miederländisch-Indien. Kopraausfuhr aus Padang 1911. Für Sumatras Westküste ist der wichtigste Aus- fuhrartikel Kopra, deren Gewinnung zunimmt. Es wurden im Jahre 1914 296 000 Pikul (zu 61.76 kg) ausgeführt. Gleich nach Ausbruch des Krieges war Kopra nahezu unverkeuflich infolge der Unsicherheit, ob Ausfuhren während des Krieges möglich wären. Die Ausfuhrhändler wollten sie nur zur Hälfte des früheren Preises auf Lager nehmen, was jedoch die Gewinnung der Kopra für die Eingeborenen nicht mehr lohnend machte, so daß diese die Früchte einfach in Abwartung besserer Zeiten auf den Bäumen ließen. Es zeigte sich aber einige Wochen später, daß die Ver- schiffungen regelmäßig möglich waren und daß die niederländischen Dampferlinien auch während des Krieges die Fahrt unterhalten würden. Infolgedessen und weil Kopra in den Niederlanden lebhaft begehrt wurde, stiegen die Preise im September und gingen stetig höher, wodurch gegen Ende des Jahres wieder eine rege Ausfuhr stattfand, welche noch bedeutender gewesen wäre, wenn genug Verschiffungsgelegenheit bestanden hätte. Während früher die Padang-Kopra. fast ausschließlich in Marseille verkauft und ver- arbeitet wurde, wurden Verschiffungen nach Marseille seit Ausbruch des Krieges zuerst schwierig und später unmöglich, weshalb die Kopra nach Amsterdam gesandt wurde. Mithin ist der Markt für Padang-Kopra seit Ausbruch des Krieges von Marseille nach Amsterdam übergesiedelt. Nachfolgende Ziffern geben eine Uber- sicht der Kopramenge, welche vor und nach Ausbruch des Krieges nach den folgenden Plätzen verschifft wurde: Nach Marseille: Pikul Pikul vor dem 2. Aug. 149 605, nach dem 2. Aug. 4643 Nach Amsterdam: vor dem 2. Aug. 22 771 2.. 117124 Nach anderen Plätzen: vor dem 2. Ang. 180 2. 1 684 Zusammen 172556 123 451 (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Padang.) Literatur-Bericht. Taschenbuch der Kriegsfflotten. XVI. Jg. 1915. Hrg. von Kapitänleutnant a. D. B. Weyer. Alit Schiffs- bildern usw. Ilünchen. J. F. Lchmanns Verlag, 1915. Treis 5.4. In der neuen Ausgabe sind nicht nur die Flotten- listen der feindlichen und der neutralen Stnaten bis Ende Mai richtiggestellt — die von Deutschland und Osterreich muhten aus nahelicgenden Gründen wieder nach dem Stand vor Kriegsausbruch gebracht wer- den —, der neue Band enthält auch noch als wert- volle und interessante Zugabe ein Verzeichnis aller Schiffsverluste der feindlichen Flotten (bis Ende Mui) unter genauer Angabe von eit, Ort und Art der Verluste. Diese Verlustliste — bis 10. Juni wauren 76 feindliche Schiffe vernichtet — zu verfolgen, ist einc Erquickung für jedermann; sie ist übrigens durch