G 381 2e J— ————— Teil Essshi, NMachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-Ostafrika. Pöchstpreise in Deutsch- Ostafrika.") Nicht nur durch die Tapferkeit seiner weißen Bevölkerung und seiner Schutztruppe, an deren erfolgreichem Widerstand alle englischen Eroberungs- gelüste bisher gänzlich gescheitert sind, zeichnet sich Deutsch-Ostafrika aus, auch seine wirtschaft- lichen Kriegsmaßnahmen verdienen volle Anerkennung. So sind nach dem uns vor- liegenden „Amtlichen Anzeiger“ des mit Europäern und Eingeborenen stark besiedelten Bezirks Moschi vom 1. Januar 1915 folgende Höchstpreise für die hauptsächlichsten Lebensmittel festgesetzt worden: für das Liter Chiroko (eine Art Erbsen), Kunde (eine Art Bohnen), Reis aus dem Paregebirge je 15 Heller, für ein Ei 3 Heller, für ein Huhn afrikanischer Rasse 50 Heller. Von zerlassener Butter kosten 20 Liter 20 Rupien, das Liter also eine Rupie. Für einen Zentner Mais darf nicht mehr als 4,5 Rupien verlangt werden, für 20 Liter europäische Kartoffeln 1 Rupie. Zucker- rohrzucker kostet das Pfund 28 Heller, gereinigter Honig das Kilo 75 Heller. Der Preis für einen Zentuer europäische Bohnen ist auf 9 Rupien, für einen Zentner Roggenmehl auf 20 Rupien festgesetzt. KRamerun. Die Arbeiterverhältnisse im Sangmelima-Gebiet““). Von Hauptmann Gunther Tronje v. Hagen. Wenn in Deutschland ein Unternehmen ins Leben gerufen werden soll, so ist die erste Frage: die Arbeiterfrage. In den Kolonien ist sie es in noch größerem Maße. Die Forderung der Privat- unternehmungen an die Behörden geht daher dahin, ihnen Arbeiter zu stellen oder ihnen wenig- stens einen Nachweis zu schaffen, wo sie ihren Bedarf an Arbeitern decken können. Im Süden Kameruns war es stets das Bulu-Land und von ihm hauptsächlich das Sangmelima-Gebiet, das in größtem Maße dieser Arbeiternachfrage gerecht wurde. Seine kräftige, intelligente Bevölkerung, die bisher kein oprportfähiges Produkt im eigenen Lande besigtzt, hatte in den Zeiten der Hochkonjunktur im Gummi- handel oft bis drei Viertel der arbeitssähigen Männer zum Abtransport des Gummis vom Njem zur Küste unterwegs. Betrachtet man dabei, was die wenigen, in der Heimat Zurückgebliebenen in Dorfbauten, Wege= und Brückenanlagen geleistet haben, sieht man die gewaltigen, sorgfältig ge- pflegten Farmanlagen, so ist man sich bewußt, daß im Sangmelima-Gebiet eine Bevölkerung vor- handen ist, die in der wirtschaftlichen Zukunft Südkameruns eine führende Rolle spielen wird. 1 4 1 Seit nicht zu langer Zeit hat sich allgemein die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß das wert- vollste Gut unserer Kolonien der Mensch ist. Glaubte man früher in den Schutzgebieten un- geahnte Schätze, die mit Leichtigkeit auszubeuten wären, so weiß man jetzt, daß — bei allem Werte unserer Kolonien — die Schätze dort denn doch nicht auf der Straße liegen, sondern heiß errungen sein wollen. Es waren einerseits erst die Erzeugnisse festzustellen oder zu schaffen, deren der Weltmarkt gerade bedurfte, anderseits waren sie, falls schon vorhanden, zur Verschiffung zur Küste zu bringen. Alle hieraus entspringenden Arbeiten waren und sind noch immer nur mög- lich mit Menschenkraft, und zwar in tropischen Ländern fast ausschließlich mit der der einheimi- schen Bevölkerung. Als die verschiedenen Arbeiten: Pflanzungen, Handelsbetriebe, Eingeborenenkulturen, Bergwerks- unternehmungen, Straßenanlagen, Bahnbauten usw., in Angriff genommen wurden, trat bald das Unerwartete ein: ein großer Arbeitermangel. *) Zu den Preisen bemerken wir, daß 1 Rupie 1,5 315 % entspricht, 15 Rupien also gleich 20 ... 15 Heller gleich 20 Pfennigen sind. *“|) Bearbeitet im April 1911.