G 393 20 gesetzt, und mit den beiden letzten Schrapnell- schüssen einer der feindlichen Flieger herunter- geholt worden war, wurde das Schiff auf Be- fehl des Kommandanten gesprengt.“ Danach bedurfte es eines zweimaligen Angriffs, deren erster sogar vollkommen ergebnis- los verlief, unter Mitwirkung von vier Kreuzern, drei Hilfskreuzern, sieben armierten Walfischfängern und zwei starken Monitoren, zusammen also 16 Schiffen, um den deutschen Kreuzer außer Gefecht zu setzen. Der von der englischen Admiralität aus- gegebene Bericht (siehe 5. Mitteilung) verschweigt diesen enormen Kräfteaufwand, erwähnt bei dem ersten Angrisf nur die beiden Monitore und gesteht beim zweiten Angriff die Mitwirkung der beiden Kreuzer „Weymouth“ und „Pioneer“ zu. Bemerkenswert ist, daß der Befehlshaber des englischen Geschwaders in seinem Bericht an die Admiralität erklärt, daß seine Aufgabe äußerst schwierig und nur mit Hilfe der Monitore zu lösen gewesen wäre. Nachdem er sich bis zum letzten Augenblick seiner ihm an Geschützzahl und Stärke um das Vielfache überlegenen Gegner erwehrt hatte, wurde der Kreuzer schließlich von der von Bord gehenden Besatzung auf Befehl des Kommandanten in die Luft gesprengt und hat somit ein ruhm- reiches Ende gefunden. Über die weitere Tätigkeit der englischen See- streitkräfte an der Küste Deutsch-Ostafrikas er- fahren wir nach den von London aus verbreiteten Nachrichten folgendes: Der Oberkommandierende des Kap-Geschwaders meldet: „Am 29. Juli d. Jc. besuchten zwei Kriegeschiffe, begleitet von kleinen Fahrzeugen, Lindi. Letztere rekog- noszierten auf dem Flusse, durchschnitten das über den Fluß führende Telegraphenkabel und machten den auf dem Flusse liegenden Dampfer? Präsidente der Deutschen Ostafrika-Linie unbrauchbar, nachdem die Eingeborenen- nannschaft, die ihn beaufsichtigte, entfernt worden war. Am 17. August wurde ein in Daressalam liegendes denutsches Schiff durch das Feuer unserer Kreuzer voll- ständig zerstört. Die Deutschen boten keinen Wider- stand, und wir hatten keine Verluste. Am 18. August besuchte ein Teil des Geschwaders Tanga. Die kleinen Fahrzeuge und Monitore fuhren in den Hafen, wo sie sofort, von der Küste aus, unter starkes Feuer genommen wurden. Die überlegene Schießkunst unserer Seceleute errang jedoch bald die Uberlegenheit lüüer die feindliche Artillerie und fügte der Landungs- brücke und den angrenzenden Lagerhäusern schweren Schaden zu. Während des Gefechts wurde der deutsche Dampfer ? Markgraf= vollkommen unbrauchbar gemacht und ein Leichter, der eine große Anzahl Minen an Bord hatte, zur Explosion gebracht. Wir hatten nur einen Offizier leicht verwundet, während die deutschen Verluste anscheinend schwer sind.“ Was an dieser Meldung richtig ist, muß ab- gewartet werden. Belustigend wirkt die Be- merkung von der überlegenen Schießkunst der englischen Seeleute. Bis jetzt hat sie sich nur da überlegen erwiesen, wo es galt, auf nahe Ent- fernungen große wehrlose Objekte unter Feuer zu nehmen, wie festliegende Handelsdampfer und offene Küstenplätze. Das sind keine rühmens- werten Heldentaten! Sonst scheint im Küstengebiet nichts von Be- dentung vorgefallen zu sein. Nordostgrenzgebiet. Im Gebiet der Nordostgrenze sehen wir in den Monaten Mai bis Juli d. Js. einzelne Ab- teilungen der Schutztruppe eine rege und erfolg- reiche Tätigkeit auf englischem Gebiet entfalten. Diese richtete sich in der Hauptsache gegen die Ugandabahn sowie gegen die von dieser bei Kin abzweigende Magadibahn und die in letzter Zeit aus rein strategischen Gründen in Bau genommene Bahn Voi— Makatau (Taveta). Das Bestreben der Engländer, den Bau dieser nach dem Kilimandscharo führenden Bahn möglichst zu fördern, und die dagegen deutscherseits unter- nommenen Maßnahmen führten zu einer Reihe von Zusammenstößen, von denen ein größerer am 14. Juli mit einer gründlichen Niederlage der Engländer endete. Im einzelnen ist darüber jetzt folgendes bekannt: Ostlich des Kilimandscharo stieß die Abteilung des Hauptmanns d. L. Augar am 13. Mai auf eine feindliche Europäerkompagnie, die zurückgeworfen wurde. Die Abteilung wurde später von drei weiteren Kompagnien im Rücken angegriffen, der Angriff wurde jedoch nicht durchgeführt, sondern bei eintretender Dunkelheit abgebrochen. Die Engländer hatten fünf Tote zurückgelassen; ihre sonstigen Verluste sind unbekannt. Bei uns fielen zwei Azskari. Am 6. Juni stieß die Abteilung Liebemann bei Makatau auf drei wahrscheinlich zur Arbeit am Bahnbau marschierende feindliche Kompagnien, die sie auf große Entfernung beschoß. Im Laufe des Juni kam es dann noch zu mehreren Zu- sammenstößen bei Mbuyuni und bei Makatau (östlich Taveta), wobei dem Gegner Verluste bei- gebracht wurden und auf deutscher Seite ein Askari schwer verwundet wurde. Am 27. Juni gelang es der Abteilung des Oberleutnauts Gutknecht, die Bahn zwischen Bura und Makatau zu sprengen. Um diesen Störungen ihres Bahnbaues wirksam zu begegnen, unter- nahmen die Engländer Mitte Juli mit stärkeren Kräften einen Vorstoß in Richtung Taveta, der jedoch mit einem vollen Mißerfolg für sie endete. Die amtliche deutsche Meldung hierüber lautet: