W 397 20 befestigten Posten Kissenji. Der Angriff wurde unter schweren Verlusten für den Feind ab- geschlagen, der jedoch den in der Nähe liegenden offenen und unverteidigten Ort Kissenji nieder- brannte und plünderte. / Hieraus hatten die Belgier die Einnahme der aus einem Betonfort bestehenden deutschen Station gemacht. Auf deutscher Seite fiel Unteroffizier Rauscher, während zwei Askari und zwei Hilfskrieger schwer verwundet wurden. Am 6. Juni versuchten die Belgier in Stärke von 5 Europäern und 50 Mann den deutschen Posten bei Kajaga an der Russisimündung zu überfallen, wurden jedoch unter Verlust von einem Europäer und vier Askari an Toten zurück- geworfen. Ein belgischer Offizier wurde gefangen. Diesseits fiel ein Askari. Was den Engländern am 28. Mai nicht ge- glückt war, gedachten die Belgier nunmehr selbst zu vollbringen. Am 21. Juni griffen sie 900 Mann Verluste: Veterinär Dr. Moser und zwei Askari verwundet. Von feindlicher Seite liegt aus neuerer Zeit folgende Meldung vor: „Laut Nachrichten, die das belgische Departement der Kolonien aus Afrika erhielt. haben am 11. Sen- Nähe der Grenzstation Luwungi sehr lebhafte Gefechte zwischen den Deutschen und Belgiern siattgefunden. Die Demschen waren genötigt zu fliehen, nachdem sie ziemlich bedentende Verluste erlitten hatten. Die Belgier bemächtigten sich eines Maschinengewehroa. einer Anzahl Gewehre, Munition und zahlreichen Ma- terials.“ Es mußte schon des Ofteren auf die Unzu- verlässigkeit belgischer Berichte hingewiesen werden. Wiederholt brachten sie derartige Siegesmeldungen, wie die vorstehende, die sich später als unrichtig herausgestellt haben. Auch für diese letzte aus Le stark und mit zwei Maschinengewehren den be- festigten Posten Kissenji an, mußten sich jedoch am Abend ohne Erfolg zurückziehen. Sie wieder- holten dann am 4. und 6. Juli ihre Angriffe, die jedoch sämtlich abgewiesen wurden. Bei der Verteidigung am 21. Juni wurden Bizefeldwebel Morchen und ein Hilfskrieger verwundet und in den Tagen des 4. und 6. Juli ein Askari getötet. Am 2. und 7. Juli fanden am Russisi Er- kundungsgefechte statt, in denen auf belgischer Seite sechs, auf deutscher Seite ein Askari fielen. Von früher liegenden Ereignissen im Nordwesten, die z. T. noch nicht bekannt waren, ist folgendes nachzuholen: Hauptmann Wintgens") griff am 1. Jannar d. Is. den mit Schützengräben und Hindernissen befestigten englischen Posten Kingesi am Tshahafi= See in Britisch-Uganda (nördlich des Mwuleru- Sees) an und warf den Feind nach zwölfstündigem Gefecht mit einem Verlust von 1 Europäer und 20 Askari, während auf deutscher Seite der Kriegsfreiwillige Bramen verwundet wurde. Am 12. Januar hatte Hauptmann Schimmer ein erfolgreiches Gefecht bei Luwungi im Ruffisi= tal gegen belgische Truppen des dortigen Postens. Der Gegner verlor 1 Europäer und 40 Askari. Auf deutscher Seite fiel der Führer, Hauptmann Schimmer; leicht verwundet wurden Oberleutnant der Seewehr v. Falkenhausen, Bizesteuermann Ebel und Polizeiwachtmeister Röpke. Die Abteilung Wintgens hatte am 2. März ein Aufklärungsgefecht am Mikeno-Vulkan gegen zwei Kompagnien. *) War am 4. Oktober 1914 im Gefecht bei Kissenji leicht verwundet worden. Havre unterm 29. Oktober verbreitete Nachricht muß daher eine Bestätigung zunächst abgewartet werden. Südwestgrenzgebiet. Im Südwesten der Kolonie, im Gebiete zwischen dem Tanganjika= und Nijassa-See, also an der Grenze zwischen Deutsch-Ostafrika und Nord-Rhodesien, war es nach dem ersten Zu- sammenstoß bei Karonga am 9. September v. Js. bis etwa zum März d. IJs. ruhig geblieben. Dann verlautete, daß die Engländer seit Anfang März große Mengen Lebensmittel und Munition nach dem südlichen Teil des Katangabezirks (Bel- gisch-Kongo) und nach Rhodesien schafften. Man plane einen kombinierten Angriff englisch-belgischer Streitkräfte über Abercorn auf Deutsch-Ostafrika. Tatsächlich begannen dann auch im März die dort zusammengezogenen englisch-belgischen Truppen mit Vorstößen auf deutsches Gebiet, die deutscher- seits nicht unerwidert blieben. Über die Ereignisse im März und April ist in der letzten (5.) Mitteilung auf Grund deutscher Meldungen schon berichtet worden. Auch fanden andere Vorfälle Erwähnung, die nach feindlichen Angaben im Mai und Juni stattgefunden haben sollten. UÜber diese haben wir jetzt einige ergänzende, z. T. auch berichtigende Nachrichten erhalten. Dagegen sind wir bezüglich der Ereignisse, die sich in dieser Gegend in neuerer Zeit abgespielt haben, wieder nur auf feindliche Meldungen an- gewiesen. Im einzelnen wäre folgendes mitzuteilen: Über die am 24. April bei der Missions- station Mwatsie zurückgedrängte feindliche Ab- teilung erfahren wir jetzt, daß sie aus 150 Mann unter Führung von 3 Europäern bestand. Sie wurde von einer stärkeren Askari-Patrouille unter *h