W 401 20 Hauptmann Adler verhindert, der mit seiner Truppe schußbereit lag. Am 3. morgens ge- lang es dem Feind, von Ras Kazone aus gegen Tanga vorzudringen, doch verlegte ihm Hauptmann Adler den Weg. Bei diesen Lan- dungsversuchen sollen sich auch die Schiffs- besatzungen beteiligt haben. Dem Hauptmann Adler schlossen sich die Abteilungen Poppe und Merensky an. Einen Sturmangriff unserer Truppen konnte der Gegner nicht standhalten und zog sich auf Ras Kazone zurück. Der Feind vollendete nun die Landungen aller Truppen, die aus acht Kompagnien Royal North Lancashire-Regiment (die Kompagnie zu 100 Mann) und acht indischen Regimentern iedes Regiment zu 900 Mann)y bestanden. Außerdem waren dieser Streitmacht, die Major- General Aitkin befehligte, noch Pioniere, Signal- truppen und sonstige Spezialtruppen für Minen usw. beigegeben. In der Nacht vom 3. zum 4. November erkundeten Oberstleutnant v. Lettow-Vorbeck und Hauptmann v. Hammerstein die feindliche Aufstellung bis zu den feindlichen Vorposten. Vom Hospital aus, das vom Feinde besetzt war, war die gesamte Flotte zu übersehen. Auf den Schiffen war reges Leben. Am Ost- rande von Tanga nahm die Truppe Gefechts- aufstellung. Um 3 Uhr nachmittags ging der Feind zum Angriff vor. In der Mitte be- fanden sich die europäischen Truppen. Rechts und links angelehnt kämpften die indischen Regimenter. Die Mitte des Angriffs richtete sich gegen den alten Ngomaplatz, wo Haupt- mann v. Prince mit seinen Getreuen zum Gegenangriff vorging. Unserem tapferen Sakka- rani gegenüber konnten auch die europäischen Truppen kein Gelände gewinnen. Der An- griff des Feindes kam ins Stocken. Haupt- mann v. Prince fand hier den Heldentod, nicht weit von ihm sein Adjutant Leutnant v. Hoffmann. Inder und Engländer, die am Zoll gedeckt vordrangen, wurden durch einige Europäer, deren Führung Dr. Lessel über- nommen hatte, zurückgedrängt. Mit Beginn des feindlichen Angriffs setzten auch die Schiffsgeschütze ein, die zunächst den westlichen Teil von Tanga beschossen und dann ihr Feuer immer weiter östlich verlegten. 3¾ Uhr nachmittags wurden unsere Um- gehungstruppen von der Panganistraße aus angesetzt. Der feindliche linke Flügel wurde umfaßt. Der Feind begann zu weichen. Als die Nacht hereinbrach, befand er sich in panik- artiger Flucht auf Ras Kazone. Von unseren Patrouillen verfolgt, deckte er noch am 5. November seine Einbootungen in der Hauptsache durch Maschinengewehre. Der Feldbatterie Heering gelang es am 5. No- vember verschiedene Male, einige Volltreffer in die im Hafen liegenden Schiffe zu senden. Die Schiffe verließen den Hafen und legten sich auf See bei Ras Kazone vor Anker. Am 6. November wurde dem Feinde ge- stattet, 60 Schwerverwundete, nachdem letztere sich auf Ehrenwort verpflichtet hatten, nicht mehr in diesem Kriege gegen Deutschland und seine Verbündeten zu kämpfen, auf das Hospital- schiff zu bringen. · Die Verluste des Feindes waren enorm. An manchen Stellen lagen 100 und mehr tot daniedergestreckt. Die Gesamtverluste des Geg- ners, deren Größe sich immer mehr heraus- stellt, wird mit 1200 Mann nicht zu gering angegeben. Große Mengen von Waffen, Munition, Ausrüstungsgegenständen und Ver- pflegung wurden erbeutet. Viele unverwundete gefangene Engländer und Inder wurden in das Innere transportiert, wohin auch Eisen- bahnzüge voll von verwundeten Engländern und Indern geschafft wurden. Unsere Verluste waren gering. Am 6. und 7. November dampfte das ge- schlagene englische Expeditionskorps nach Norden. Die Haltung unserer Truppe war über jedes Lob erhaben. Ihr Heldenmut und ihre Tapferkeit in der Schlacht von Tanga wird ein Ehrenblatt in der Geschichte unserer Schutz- truppe und unserer Kolonie bleiben. Gott war mit uns! Welche enormen Verluste die englisch-indischen Truppen an Menschen und Material bei dieser Gelegenheit erlitten haben, geht aus nachstehender Meldung hervor: In der Schlacht von Tangu wurden ge- fangen genommen: 5 Engländer ohne Rang, ein Hindnarzt, Offizierrang, ein eingeborener Sergeant, 4 Korporale, 52 indische Soldaten ohne Chargen. Verwundet gefangen an Engländern: 2 Offi- ziere, 1 Feldwebel, 2 Korporale, 13 Gemeine. An Indern: 29, Rang und Chargen noch nicht festgestellt. Bei Tanga verwundet gefangen und auf Ehrenwort, nicht mehr gegen Deutschland und Verbündete zu kämpfen, dem Feinde wieder überliefert, an Engländern: 2 Oberstleutnants, 1 Major, 3 Hauptleute, 2 Leutnants, 1 ster- bender Offizier, letzterer im Tanga-Hospital ab- geliefert, 1 Feldwebel, 4 Sergeanten, 1 Kor- poral, 9 Gemeine. An Indern: 1 Oberst- leutnant, 2 Unteroffiziere, 52 indische Soldaten, Rang nicht festgestellt.