W 404 2 Der Feind in Stärke von etwa 400 Mann") griff am 9. September bei Tagesanbruch Karonga an. Der Platz wurde von einer Abteilung Kinge African Rifles unter Führung des Leutnanto Bishop und dem Resi- denten und seiner Truppe, bestehend aus 55 Ein- geborenen und 8 Europäern (Freiwilligen), verteidig#t, und die kleine Garnison leistete drei Stunden lang tapferen Widerstand, bis Kapitän Griffith mit Kolonnc 3 zum Entsatz kam und den Feind vertrieb und verfolgte. Nun wurde der Feind auch noch von den Kolonnen 1 und 2 angegriffen und der NKampf dauerte zwei Tage. Der Feind focht mit großer Entschlossenheit, mußte durch wiederholte Bajonettangriffe zurückgedrängt werden, bis er schließlich in der Richtung aus Songwe floh. Die deutschen Verluste betrugen 8 Enropäer tot, 2 verwundet und gefangen nebst einem Arzt. Zwei Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Die Eng- länder verloren 4 Toie (Europäer, worunter Kapitän Caldecott und Resident Mannng. 4 Schwerverwundete, 3 Leichtverwundete, worunter der Kommandaut Napitän Barton, und 1 Mann vermisn. Alle Berichte sind des Lober voll über die von allen Beteiligten bewiesene Tapferkeit. 1 * ö** Auch über das in der 4. Mitteilung geschilderte für uns siegreiche Gefecht von Jassini am 18. und 19. Januar d. Js. liegen jetzt nähere Nach- richten vor, die wir nachstehend wiedergeben: Nach der Schlacht von Tanga hatten die Engländer ihre Grenztruppen am Umba-Fluß bedeutend verstärkt und beabsichtigten sogar eine Offensive auf deutsches Gebiet in Richtung Tanga. Am 12. Januar hatte die Abteilung v. Boem- cken den Feind bei Jassini angegriffen und hierbei festgestellt, daß erhebliche Kräfte des Gegners an der Grenze standen. Nachdem die Stellung der Engländer in der Gegend von Jassini erkundet worden war, wurde für den 18. Januar der allgemeine Angriff auf Jassini befohlen. Unter dem Schutze der Nacht gingen unsere braven Truppen von Süden her auf Jassini und Umgegend vor. Als der Tag graute, hörte man bereits Gewehr= und Maschinengewehrfeuer. Man war, wie beab- sichtigt, auf die Stellung der Engländer ge- stoßen, welche geschickt und gut gedeckt ange- legt war. Das feindliche Fort lag überhöhend etwa 200 m südlich des Dorfes Jassini zwischen Palmen in einem Sisalfelde und war von vier indischen Kompagnien besetzt. Gegen 7 Uhr vormittags wurde das vom Gegner besetzte Assistentenhaus und bald darauf auch die Fabrik der Pflanzung Jassini im Sturm genommen. Auch die im Laufe des Vormittags von Wanga und Semanja her angesetzten Angriffe des Feindes wurden von unseren Truppen unter schweren Verlusten für den Gegner abgewiesen. ») Diese Angabe ist übertrieben. Gegen 4½ Uhr nachmittags machte der Feind einen Gegenangriff gegen das Assistenten- haus, der aber völlig abgeschlagen wurde. Während der Nacht vom 18. zum 19. Ja- nuar verblieb alles in seinen Stellungen; man hörte nur vereinzelt Schüsse fallen. Unter dem Schutz der Dunkelheit wurde ein Teil unserer Geschütze dicht an das feindliche Werk geschafft, um bei Morgengrauen das Feuer gemeinsam mit unseren Maschinengewehren zu eröffnen und den Gegner völlig zu vernichten. Dies wartete der Feind indessen klugerweise nicht ab, sondern ergab sich bald nach unserer Feuer- eröffnung. Bald nach 6 Uhr morgens streckte die Besatzung des Forts in Stärke von vier indischen Kompagnien die Waffen. Der Gegner hatte einschließlich der ge- fangenen 270 Inder und etwa 100 Träger rund 800 Mann Verluste. Erbeutet wurden außer- dem 350 englische Gewehre, eine Menge Pa- tronen, 1 Maschinengewehr, Telephongerät und viele Ausrüstungsstücke sowie Verpflegung. Die Haltung unserer braven Truppe war über jedes Lob erhaben. Dies verdient um so mehr hervorgehoben zu werden, als unter der glühenden Tropensonne in dem außer- ordentlich schwierigen Kampfgelände bei Jassini an die Leistungsfähigkeit der Europäer und Farbigen sehr hohe Anforderungen gestellt werden mußten. Letzteren kam dabei ihre natür- liche Gewandtheit im Buschkrieg sehr zustatten. Aber so mancher liebe Kamerad, der freudig und siegesgewiß mit den andern hinauszog gegen die Grenzmark bei Jassini, hat unter rauschenden Palmen seine letzte Ruhestätte in deutscher Erde gefunden. Und Schulter an Schulter mit dem weißen Mann, furchtlos den Eindringling bekämpfend, sind eine Reihe braver Askaris dahingegangen, bis zum Tode getren der Pflicht, die sie unserem Allerhöchsten Kriegs- herrn gelobt. Ihnen allen, den tapferen Toten und denen, die Feindes Geschoß verwundet einstweilen aus unserer Mitte gerissen, ihnen gilt unser ehrendes Gedenken. Dank gebührt aber auch der selbstlosen Mit- wirkung unserer Landsleute im Tangaer Land, die durch Fürsorge für die Verwundeten und durch bereitwilligste Hilfe jeglicher Art bestrebt waren, der fechtenden Truppe ihre Aufgabe zu erleichtern. Auch unsere kleine weiße Bevölke- rung zeigt mit ihrer Aufopferung den Willen zum Siege, der das ganze deutsche Volk beseelt. 1 * In welcher Weise England versucht, die Ein- geborenen in Deutsch-Ostafrika, insbesondere die mohammedanische Bevölkerung, gegen uns