G 92 20 daß seit seiner Ankunft in Rabaul dort häufig kleine Erderschütterungen verspürt worden sind, daß aber dann in der Nacht vom 1. auf 2. Ja- nuar gegen halb zwölf Uhr ein sehr schweres Beben stattgefunden hat, das während einer ganzen Minute andauerte. Ton= und Glasgeschirre sind zerbrochen und Haushaltungsgegenstände in den Wohnungen umgeworfen worden. Zahlreiche Eingeborene hatten sich sehr beunruhigt gezeigt und sind nach verschiedenen Richtungen in den Busch geflohen. Geringere Erschütterungen wurden dann noch die ganze Nacht hindurch in Zwischen- räumen von einigen Stunden verspürt. An vielen Orten traten Erdrutsche an den Straßen ein und Bäume wurden umgeworfen. Eine die Insel Matupi mit dem Festlande ver- bindende Straße ist verschwunden und das Wasser steht jetzt fünf Fuß hoch, wo vorher der Weg war. Das Wasser ging zurück und erhob sich dann wieder zu einer Höhe von über zehn Fuß. Die Schiffe „Marsina“", „Sumatra“ und „Ma- dang“, die längsseit der Landungsbrücke lagen, hatten für die Dauer von ungefähr einer Viertel- stunde eine ziemlich aufregende Zeit, da die ganze Landungsbrücke und der Schuppen sich hoben und senkten. Glücklicherweise entstand dort kein Schaden, abgesehen im Landungsschuppen, wo verschiedene aufgespeicherte Güter umgeworfen und Kisten und Säcke aufgebrochen wurden. Oberst Pethebridge hatte zu der Zeit, als er den Bericht abstattete, noch keine Nachricht über etwaige Wirkungen des Erdbebens außerhalb der Nachbarschaft von Rabaul. Aber in Matupi hatte die Erschütterung eine solche Wirkung auf die Leute, daß viele förmlich seekrank geworden waren. Einige Häuser außerhalb am Wege nach Tomo (einige Kilometer landeinwärts von Her- bertshöhe) sind umgeworfen worden. Die Er- holungsstation der Regierung dort war so hin- und hergerüttelt worden und aus den Fugen, daß sofort Schritte ergriffen werden mußten, das Gebäude zu retten. Im übrigen ist sofort alles geschehen, um den angerichteten Schaden wieder gut zu machen.“ Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Der niederländische fiakao- und Rakaobutter-Markt im Jahre 1915.7) Der Kakaohandel hatte im Jahre 1915 unter den verschiedenartigsten Schwierigkeiten recht zu leiden. Das erste Hemmnis für eine regelmäßige Anfuhr trat ein, als Frankreich, eines der Länder, das an die Niederlande die Rohstoffe liefert, ein Ausfuhrverbot erließ, das bis jetzt durchgeführt wird. Hierauf solgte Großbritannien, das der Erledigung früher mit britischen Verkäufern abgeschlossener Verträge unnötige Hinder- nisse in den Weg legte. Obwohl dieses Verbot hin und wieder zeitweise aufsgehoben wurde, hatten die Interessenten auch dann noch unter den Folgen der Ausfuhrverbotsmaßregeln zu leiden. Die Hilfe in der Not war die Einrichtung der Nederlandsche Overgee Trustmaatschappy (J. I1.l, und nur ihr haben es die Niederlande Zu verdanken, daß die Einfuhr von Rohstoffsen für die Industrie- und Handelsunter- nehmungen des Landes einen einigermaßen #eregelten Fortgang nehmen konnte, wenn auch die X. T.- Bedingungen im Verhältnis zu dem normalen glatten Wege des freien Handels noch genügend Hindernisse und Beschwerlichkeiten mit ch brachten. Jedoch war, infolge der Einrichtung der N. O. T., die niederländische Industrie wenigstens nicht *33 ihren Betrieb hänglich eingustellen und die Fabriken gu schließen, zu- mal der Verkehr mit den nentralen Ländern auf jeden Fall möglich blieb. War der Kakaohandel im November 1914 durch das seitens der Niederländischen Regierung erlassene Ausfuhrverbot für Kakao schon recht behindert, so traf das Ausfuhrverbot für Kakaobutter im Oktober 1915 Handel und Industrice so nachhaltig, daß alle Geschäfte so gut wie tot waren. *) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1915, S. 343 ff. Die stets höher werdenden Frachtpreise der Schiff- fahrtsgesellschaften, die beschränkten Schiffsgelegenheiten (zumal die Niederlande sich hauptsächlich neutraler Schiffe bedienen mußten), das begreiflicherweise schlechte Arbeiten des internationalen Post= und Telegraphen- verkehrs, die hohen Versicherungsprämien und die dem Niederländer gänzlich unbekannte und von ihm daher wenig geschätzte Arbeit, um Ausfuhrbewilligungen und Erlaubnisscheine für Einfuhr einzukommen, — das alles war nicht dazu angetan, das Geschäftsleben in geregelte, ruhige Bahnen zu leiten. Die gute und allgemein in der Praxis angewandte ausländische Sitte, stets grosze Kakaovorräte auf Lager zu nehmen, bewahrte die niederländischen Kakaointer- essenten vor einer großen Enttäuschung und setzte sie instand, die Wünsche der Verbraucher zu befriedigen. Der Preislauf der verschiedenen Kakaosorten war erst sehr unregelmäßig und bewegte sich immer den jeweiligen Umständen entsprechend, die den Wert der Rohstoffe bestimmten. Vom Anfang bis zum Ende des Jahres 1915 war eine Neigung zur Preissteigerung vorherrschend, die zwar hin und wieder durch erheb- liche Rückschläige unterbrochen wurde, worauf jedoch stets noch höhere Preise als vorher erzielt wurden. Diese Preissteigerung, die Mitte Dezember ihren Höhepunkt erreicht hatte, war um so merkwürdiger, als in den verschiedensten Erzeugungsländern wie San Thome, Accra, Westindien große Ernten zu erwarten standen Im folgenden soll von den Geschäften in den hauptsächlichsten Kakao= sorten während des Jahres 1915 die Rede sein. Acera. Die feste Stimmung, in der das Jahr 1914 für Accra-Kakao schloß, blieb auch im Januar 1915 vor-