GW 266 20 je nach der Größe und den sonstigen Verkehrsverhält- nissen des Bezirkes zwischen vier und sechzig. Der Lohn dieser Leute entsprach dem üblichen Monatslohn für Farbige, h. er betrug vor Kriegsausbruch im unteren und mittleren Kongo monatlich etwa 25 Fr. Außerdem erhielten die Leute vierteljährlich eine Art Uniform aus Indigodrill: freie Verpflegung wurde nicht gewährt. Im oberen Kongo läßt sich der Durch- schnittslohn auf monatlich 6 Fr. berechnen. Hierzu tritt freie Verpflegung mit durchschnittlich etwa 0,10 Fr. pro Tag zim mittleren Kongo etwa 0.25 Fr. pro Tag)j, täglich 10 x Salz und eine Decke und vier Tücher pro Jahr. Die schon vor RKriegsausbruch in der Entwick- lung begriffenen industriellen Unternehmungen im oberen Kongo hatten aber damals bereits eine Steige- rung der Löhne zur Folge. Immerhin wird man noch heute mit einem Durchschnittssatz von 7.50 Fr. Monats- lohn und 7.50 Fr. monatlich für Verpflegung, die Kleidung eingerechnet, d. h. insgesamt 15 Fr. monat- lich oder 180 Fr. pro Jahr für den eingelnen Farbigen rechnen können. Seit 1913 ist die Einrichiung be- sonderer Boten und R derer für den Postdienst in den Bezirken abgeschafft. Den Bezirksämtern ist eine An- zahl Farbiger allgemein für Trausporte überwiesen. und es bleibt ihnen überlassen, sie zweckmäßig zu ver- wenden. Deshalb erscheinen auch die Ausgaben für die Postboten der Begirke im Haushaltsvoranschlag nicht mehr gesondert, sie sind vielmehr in dem Titel II#s des Budgets „personnel noir affccté nux transports g#néranxk- mit enthalten. Nicht zu verwechseln mit diesen courriets (bor- postes) und porteurs sind die „messagers“. Der umcessager“ ist eine Einrichtung innerhalb der Orga- nisation der Häuptlingsschaften. Er ist Hilfsorgan des Häuptlings und unterhält in erster Linie die Ver- bindung zwischen dem Häuptling und der zuständigen örtlichen berwaltungsstenle, bat aber mit dem eigent- lichen Fosdiegit nichts zu t ür die Beförderung orjonders ailiger Sendungen hatie die Schutztruppe auf einzelnen Strecken einen Brieftaubendienst eingerichtet. Die Schläge besanden sich in Banana und Boma im unteren Kongo. im oberen Kongo in Cogquilhatville. Nouvelle= Anvers, Lisala, Bumba, Basoko und Stanlen- ville. Nach einem Bericht vom Juli 1911 waren im vorhergehenden Jahre ziemlich regelmäßige Flüge äwischer Banana und Boma, im oberen Kongo ein einziger Flug zwischen Nouvelle-Anvers und Bumba ausgeführt worden. Im Jahre 1912 wurden keine Mittel für die Unterhaltung der Tauben aus- geworfen und die Schläge aufgelöst. Der Brieftauben= dienst war durch die Einrichtung der drahtlosen Tele- graphie überflüssig geworden. Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges hatte der bekannte Brüsseler Ingenieur Goldschmidt mit Unter- stützung des belgischen Königs begonnen, auf dem Stanleypvool Versuche mit Gleitbooten für den Post- schnellverkehr anzustellen. Die Gleitboote sollten in der Stunde bis zu 40 km, die Strecke LéCopoldville —Stanleyvpille in vier bis fünf Tagen zurücklegen. Auch die französische Regierung zeigte 1 ebhaftes In- teresse für diese Versuche. Uber ihr Ergebnis ist jedoch nichts bekann (Schluß folgt.) Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Ouellenangabe gestanct.) Kamerun. fiamerun und selne zukunft. Die angesehene englische Wochenschrift „The Economist“ enthält einen Artikel unter obiger Über- schrift, der, wie man aus den mitgeteilten Zahlen schließen darf, aus der Feder eines zur Zeit in Kamerun tätigen englischen Beamten stammt. Die wesentlichen Ausführungen, die wegen ihres gün- stigen Urteils über das zeitweilig verloren ge- gangene Schutzgebiet von Interesse sind, lauten in UÜbersetzung folgendermaßen: Die französisch-englischen Streitkräfte haben kürzlich einen langen und harten Feldzug in dem Teile von Westafrika, der bisher als das deutsche Schutzgebiet Kamerun bekannt war, zu einem erfolgreichen Ende geführt. Nach siebzehn Mo- naten unnnterbrochenen Fechtens und nach großen Aufwendungen an Blut und Geld ist die deutsche Flagge von diesem Teile Afrikas weggefegt worden, und die Truppen der Verbündeten sind in vollständigem Besitz des Landes. Wie die Dinge nunmehr liegen, haben wir ein großes und äußerst wertvolles Gebiet Afrikas er- worben, in das die Deutschen Geld mit frei- gebiger Hand hineingesteckt haben und von dem sie in kurzem reiche Erträgnisse hätten erwarten dürfen. Die Gesamtfläche Kameruns beträgt 306 000 Quadratmeilen. Darin sind die von den Frau- zosen im Marokkovertrage von 1911 abgetretenen Bezirke — eine Fläche von 92257 Quadrat- meilen — eingeschlossen. Diese Bezirke sind nun von ihren früheren Eigentümern zurückerobert, und ihre Verwaltung ist bereits wieder in Gang gebracht. Die eingeborene Bevölkerung von Kamerun wurde 1912 auf 3611 500 Köpfe geschätzt, eine Ziffer, die wahrscheinlich hinter der Wirklichkeit zurückbleibt. Die mittleren Gebietsteile mit den Grasländern des mittleren Hochlands sind am dichtesten bevölkert; der höchste Durchschnittssatz für die Quadratmeile findet sich mit 112 im Be- zirk Bare, während Dschang mit 80 und Ja- bassi mit 18 an nächster Stelle stehen. Die