W. 267 20 niedrigste Rate ist 4 im Bezirk Untersanga und 1,4 im Banyo-Bezirk. Die Durchschnittsrate für ganz Kamerun ist annähernd 11,8 für die Quadratmeile. Im Vergleich mit den benachbarten Teilen Westafrikas und insbesondere der Nachbarkolonie. Nigeria ist die Dichtigkeit der Bevölkerung gering. Inwieweit dies auf das deutsche Kolo- nisationssystem zurückzuführen ist, muß offen ge- lassen werden. Die physikalischen Bedingungen Kamernns sind äußerst mannigfaltig. Das Land kann in drei Teile geschieden werden: das Waldgebiet längs der Küste, die Hochflächen und offenen Grasländer der Mitte und die näördlichen Bezirke an den Ränudern der Wüste und am Tschadsee. Der gegenwärtige und der künftige wirtschaft- liche Wert des Küstengebiets, das sich etwa 150 Meilen landeinwärts erstreckt, ist beträchtlich. Der Unentwickelte Reichtum, der von den dort arbei- tenden Pflanzungsgesellschaften kaum über die ersten Anfänge hinaus nutzbar gemacht worden ist, ist ungehener (enormous). Kautschuk, Palm- kerne, Palmöl, Elfenbein, Mahagoni und Holz aller Art warten auf die Ausbeutung. Kakaopflan- zungen blühen, und Tabak wurde in ausgedehntem Maße angebaut. Die Flüsse gewähren gute Be- förderungsmöglichkeiten, und die Eisenbahn er- schließt bereits einen der reichsten Bezirke. Un- glücklicherweise ist die ansässige eingeborene Be- völkerung faul und spärlich im Vergleich mit der der nördlicher gelegenen Bezirke, und da wir kaum auf die Methoden der Deutschen, dem Arbeiter- mangel mit Hilfe der dichter bevölkerten Landes- teile abzuhelfen, zurückgreifen werden, so dürfte die Arbeiterfrage, soweit es sich um die Versorgung der Europäerpflanzungen mit großen Arbeiter- massen handelt, schwierig werden. Dieser Umstand mag der schnellen Entwicklung des Landes durch enropäische Gesellschaften, die im großen arbeiten wollen, im Wege stehen. Dafür ist aber kein Grund zu sehen, warum nicht ein System von kleinen Eingeborenenpflanzungen eingeführt werden sollte. Das Beispiel der Goldküste, wo die un- geheuer wertvolle und rasch wachsende Zahl von Kakaopflanzungen ausschließlich Eingeborenen ge- hört, beweist den Erfolg dieses Systems und zeigt mit voller Klarheit, welche Vorteile sich daraus nicht nur für die Eingeborenen des Landes, son- dern auch für die europäischen Firmen ergeben, die die Ernten aufkaufen und eine zahlreiche Menge zahlungskräftiger Käufer für die Erzeug- nisse von Manchester und Birmingham finden. Daß die Küstenbezirke Kameruns weite wirtschaft- liche Möglichkeiten bieten, kann von niemandem bezweifelt werden, der diese Gegenden bereist und die schon vorhandenen Pflauzungen und die Strecken unberührten und gleichmäßig reichen Landes, das nur auf Entwicklung wartet, ge- sehen hat. In den Grasländern, die 2000 bis 4000 Fuß über dem Meere liegen, ist die Lage eine andere. Hier ist die Bevölkerung sehr zahlreich, kräftig und fleißig. Aber die Beförderungsschwierigkeiten stehen einer beschleunigten wirtschaftlichen Ent- wicklung im Wege. Eine Fortführung der Eisen- bahn, die von den Deutschen beabsichtigt war, würde Abhilfe schaffen, aber die physikalischen Schwierigkeiten sind sehr groß, und die Ausgaben würden in der Periode äußerster Sparsamkeit, die dem Kriege folgen muß, wahrscheinlich unerschwing- lich sein. Das Klima in diesen Grasländern ist kühl und für Europäer zuträglich; das gleiche gilt vom Boden in bezug auf europäische Produkte. Weizen, Mais, Gerste, Baumwolle und Kartoffeln gedeihen in den höheren Lagen, und in den niedriger ge- legenen Bezirken ist ein ungeheurer Reichtum an Palmkernen vorhanden. Rindvieh, Schafe und Ziegen kommen gut fort, finden sich aber aus be- stimmten Gründen nicht in solchen Mengen wie in den nördlichen Bezirken. Letztere entsprechen den ähnlich gelegenen Be- zirken Nordnigeriens. Die Bevölkerung ist in weitem Umfange mohammedanisch und besteht hauptsächlich aus Hausa und Fulla. Rindvieh und Häute sind die wichtigsten Produkte, aber die Möglichkeiten sind in dieser Beziehung kaum be- rührt, und die Entwicklungsaussichten sind un- übersehbar. Der Gesamtwert der Aus= und Einfuhr Ka- meruns belief sich 1912 — dem letzten Jahr, für das die Ziffern vorhanden sind auf 2878889 K. Für 1902 war die Zahl 976 900 K. Das be- dentet eine Zunahme von nicht weniger als 1901989 xF in zehn Jahren. Der Anteil Deutsch- lands am Gesamthandel des Jahres 1912 betrug 2357857 &, ein Beweis dafür, in welchem Um- fange der deutsche Kaufmann von Tarifen und subventionierten Dampferlinien Nutzen zog. Von der Ausfuhr ging mehr als 80 v. H. nach Deutschland, und von der Einfuhr kam mehr als 70 v. H. aus deutschen Häfen. Nach Anführung von Ziffern der Einfuhr= und Ausfuhrstatistik und des Einnahme= und Ausgabe- etats für 1914 schließt der Artikel, wie folgt: Aus den angeführten Ziffern ist zu ersehen, daß die Verbündeten durch die Wegnahme Ka- meruns in den Besitz eines Landes mit großen und rasch steigenden Einnahmen und von großen wirtschaftlichen Möglichkeiten ge- kommen sind. Wenn die Kolonie beim Ansbruch des Krieges sich noch nicht selbst erhielt, sondern