E gestoßen, ohne daß die englischen Offiziere, die diese Behandlung mitansahen, einschritten. IV. Am 28. September 1914 wurden etwa 200 deutsche Männer und Frauen, darunter solche mit Säuglingen und in schwangerem Zu— stand, vom Regierungskrankenhaus in Duala unter schwarzer Vewachung vor den Augen der Duala-Eingeborenen durch die belebteste Straße der Stadt nach einem Transportschiff an der Landungsbrücke abgeführt. Der einzelne Gefangene mußte sein Gepäck selbst tragen. In dem Gefangenenzug befanden sich der Bezirksamtmann von Duala, der Leiter des Postwesens in Kamerun, der Direktor der Zollverwaltung und angesehene, seit mehr als einem Jahrzehnt in Kamerun ansässige Missionare, Kaufleute und Pflanzer. Auf dem Wege nach der Landungsbrücke wurden verschie- dene Gefangene, die nicht schnell genug gingen, von der schwarzen Bewachung mit Kolben ge- stoßen, ohne daß die Offiziere dagegen einschritten. Auch die in den folgenden Tagen aus Duala weg- geführten Deutschen, darunter diejenigen, welche auf die „Bathursl“ gebracht wurden, hatten unter Mißhandlung, Schikanen und Beschimpfun- gen der schwarzen Soldaten zu leiden. Hierbei waren auch die Frauen ihren Roheiten aus- gesetzt. Sie wurden von ihnen nicht nur mit den Händen und Fäusten, sondern auch mit dem Gewehrkolben gestoßen, wenn sie von den körper- lichen und seelischen Aufregungen geschwächt mit ihren Kindern im Zuge nicht rasch genug mit- kommen konnten. Bezirksamtmann Wieneke von Duala ging am 28. September 1914 nach dem Regierungs- krankenhaus, um bei der Registrierung der Deutschen behilflich zu sein. Dort wurde er zum Kriegsgefangenen erklärt. Es wurde ihm nicht erlaubt, in seine Wohnung zurückzugehen, um sich das Notwendigste an Kleidungsstücken zu holen. Im Garten des Krankenhaufes erhielt Wieneke durch einen schwarzen Soldaten einen Kolbenstoß, so daß er zur Erde fiel. Auch er mußte sich der Demütigung unterziehen, auf dem Trausport nach der Landungsbrücke vor den Augen der Eingeborenen sein Gepäck selbst zu tragen. Die Nacht vom 28. auf 29. September 1914 mußte er auf dem Dampfer „Lokodja“ im Hafen von Duala an Deck ohne Sitz= und Liegegelegenheit zwischen farbigen Soldaten und Arbeitern zu- bringen, nachdem etwas Hartbrot und in einem schmutzigen Eimer braunes Wasser zum Trinken verabfolgt worden waren. Am anderen Tage wurde er auf die „Elmina“ gebracht, aber bald 283 20 darauf von dort mit 10 anderen deutschen Ge- fangenen nach der „Appam“ überführt. Am Tage darauf wurde er mit seinen Mitgefangenen auf das kleine Schiff „Niger“ zu einer Menge schwarzer Soldaten transportiert und dort streng bewacht. Alsdann wurden sie vom „Niger“ nach Duala zurückgebracht und unter schwarzer Bewachung und Leitung eines englischen Sergeanten mehrere Stunden in strömendem Regen vor den Duala-Eingeborenen in der Stadt umhergeführt — wozu, wußte niemand von den Gefangenen! Schließlich — es war 9 Uhr nachts geworden — wurden sie von dem englischen Verwaltungsoffizier Powl in einem Raum unter- gebracht, der unmittelbar neben dem noch zwei Tage vorher von Bezirksamtmann Wieneke bewohnten Hause lag und in dem sie alle bis auf die Haut naß und todmüde auf den Zement- boden niedersanken. VI. Im Ortsteil Bonaberi (Duala, rechtes Ufer) wurden am 28. und 29. September 1914 eine Anzahl am Kampfe nicht beteiligter Deutscher, darunter eine deutsche Frau, als Kriegsgefangene in das Haus von Woermann & Co. und in das Bahnhofsgebäude abgeführt und dort unter Bewachung von schwarzen Soldaten festgehalten. Die verantwortliche englische Stelle in Bonaberi kümmerte sich zwei Tage lang nicht um die Ver- pflegung dieser Leute. Selbst die Erlaubnis, im Hofe Wasser zu pumpen, wurde den Gefangenen verweigert. VII. Am 28. September 1914 wurde in Bona- beri ein bei einer deutschen Firma angestellter Osterreicher von Eingeborenen zu einer eng- lischen Abteilung herangeschleppt. Die Schwarzen schlugen ihn dabei auf Kopf, Rücken und Gesicht. Der Gefangene wurde nach einer Handbewegung des die Abteilung kommandierenden englischen Offiziers weggeführt, ohne daß der Offizier den Mißhandlungen ein Ende gemacht hätte. Hier- bei wurde er seines Rockes, seiner Ringe, seiner Uhr, seines Taschenmessers und seines Geldes beraubt. VIII. In der Nacht vom 29. auf 30. September 1914 wurden alle Weißen aus dem Sägewerk Bojongo bei Duala durch farbige englische Sol- daten ohne weiße Führung gefangen weggeführt. Ihr schutzlos zurückgebliebenes Eigentum wurde vor ihren Augen in Gegenwart der englischen Soldaten von den Bojongoleuten geplündert. Englische Offiziere warteten einige hundert Meter entfernt die Besitzergreifung des Sägewerks ab.