296 ꝛ no gold“. Ein englischer Offizier nahm bei der Gepäckrevision auf der „Obuasi“ dem Kaufmann Bierbach aus Duala eine silberne Zigaretten- dose weg. Auf der „Boulama“ wurden die Gefangenen, als sie sich bei ihrer Ankunft in Lagos über die Behandlung während der Fahrt von Duala nach Lagos beschwerten, wieder in den verpesteten Laderaum zurückgebracht, den sie bisher zum Aufenthalt gehabt hatten. Erniedrigend war es, daß die Gefangenen allen möglichen demütigenden Weisungen der schwarzen Soldaten Folge leisten mußten. Dabei ließen sich die Soldaten Schimpfworte und Über- griffe zu schulden kommen, indem sie die Ge- fangenen mit dem Gewehrkolben und mit den Fäusten stießen. Aus den geringfügigsten Anlässen wurden die härtesten Disziplinarstrafen gegen die Gefangenen verhängt. Der Leiter des Postwesens in Kamerun, Postdirektor Schmidt aus Duala, wurde auf der „Obuasi“ mit 8 Tagen Einzelhaft bestraft, weil er, in Unkenntnis des Verbots, vor Uhr morgens in den Gepäckraum gegangen war. Auf die Vorstellungen Schmidts erwiderte Kapitän Hardt: „Er, Schmidt, sei ein deutscher Offzier und werde ja gern für sein Vaterland leiden.“ Schmidt mußte seine Zelle selbst reinigen; er war ständig von einem schwarzen Soldaten be- wacht. Ebenso erging es aus geringfügiger Ur- sache dem 3. Offizier Böhm vom Dampfer „Hans Woermann“. X. Auch unter der Willkür und der Schikane der Stewarcks hatten die deutschen Gefangenen zu leiden. Der Obersteward auf der „Laurentic“ be- schimpfte die Deutschen und wurde sogar deutschen Frauen gegenüber tätlich. Eine Frau Säuber- lich, die schwanger war, behandelte er derart, daß sie infolge der Erregung erkrankte und später in Deutschland an einem Unterleibsleiden starb. Die Stewarcks an Bord der „Appam“ be- leidigten die schutzlosen Gefangenen durch niedrige Schimpfworte und suchten ihnen das Leben durch Schikanen zu verleiden. Selbst sittliche Aus- schreitungen ließen sie sich deutschen Frauen und Mädchen gegenüber zu schulden kommen. Die seelischen Qualen, die man den Ge- fangenen bereitete, wurden erhöht durch unwahre Erzählungen von deutschen Niederlagen. Sämtlichen Gefangenen wurde planmäßig ihr Bargeld über 100 ¼ abgenommen, wobei die Ausstellung von Quittungen in den meisten Fällen verweigert wurde. Wo Quittungen gegeben wurden, lanteten sie auf englische Währung unter Zugrundelegung eines außerordentlich ungünstigen Kurses für das weggenommene deutsche Geld. Beim Verlassen des Dampsers wurde das Geld nicht zuaückgegeben, obwohl es zugesagt war. Auf der „Bathurst“ geschah das Geldab- nehmen in besonders rücksichtsloser Weise. Mitten in der Nacht erschienen plötzlich einige Leute von einem englischen Kriegsschiff und ließen sämtliche Männer antreten. Sie durchsuchten sie bis auf die Haut und beraubten sie ihres Geldes bis auf 100 “ ohne Ausstellung einer Bescheinigung. Alsdann gingen sie in die Kabinen der Frauen und verlangten von diesen unter Durchsuchung der Kabinen das Geld bis auf 100 %. HI. Aufenthalt an Land in den afrika- nischen Kolonien Englands. Auf der Beförderung nach Europa waren die Gefangenen zum Teil zu wochenlangem Auf- enthalt in den afrikanischen Kolonien Englands gezwungen. Dort wurden sie unter ständiger schwarzer Bewachung gehalten. In dieser Zeit hatten sie in Unterbringung, Beköstigung und Behandlung in ähnlicher Weise zu leiden wie an Bord der Schiffe. So erfolgte die Zubereitung der Speisen im Lager von Christiansborg bei Accra, das den Frauen des Bathurst-Appam-Transports längere Zeit als Aufenthalt diente, durch einen schwarzen Koch in besonders ekelerregender Weise, die trotz Beschwerde nicht abgestellt wurde. Ferner war das Essen der Menge nach dort ungenügend. In Accra wurden Assessor Stange und Frau aus Togo bei einem Ausflug verhaftet und im Zuchthaus für Eingeborene, wo noch weitere 12 Deutsche untergebracht waren, 14 Tage lang interniert. Erst nach vier Tagen wurde ihnen ge- stattet, abends auf dem Hof des Gefängnisses eine Stunde spazieren zu gehen. Die von Duala nach Lagos Ge- fangenen wurden teilweise im in Einzelzellen untergebracht. Die war an Menge und Güte ungenügend. Ge- fangene wurden dort einige Zeit in einer Gelb- fieberstation interniert, von der die Engländer selbst erzählten, daß sie aus Isolierbaracken für ansteckende Krankheiten bestünden. Eine Frau Weber, die ihrer Niederkunft entgegensah, wurde mit eingeborenen Weibern in den gleichen Raum gelegt. In dem Sammellager von Ibadan, wo die Verpflegung ganz besonders schlecht war, wurden die Gefangenen gezwungen, die gleichen Aborte mit einer an Dysenterie Erkrankten zu benutzen. Gefühlsroheit und Gleichgültigkeit wurden von den Engländern der Ehefrau des Missionars Märtens gegenüber in der zu ihrem Tode führenden Krankheit gezeigt. Frau Märtens