W 40 20 zwischen Kilimandscharo und Meruberg ein Gefecht mit einem starken, mit Artillerie ver- sehenen Gegner. Am 11. März griff der Feind mit etwa zwei Brigaden und schwerer Artillerie am Reataberg"') an. Es gelang ihm nur, sich in einem Teil der Stellung fest- zusetzen, sonst wurde er unter schweren Ver- lusten, die auf mehrere hundert Gefallene ge- schätzt werden, geworfen. Auf deutscher Seite beliefen sich die Verluste auf 3 gefallene, 7 ver- wundete und einen vermißten Europäer. Die Askariverluste waren noch nicht festgestellt; sie sollen bei einer Kompagnie schwer, sonst leicht gewesen sein. Vor dem überlegenen Gegner mußte am 12. März Moschi geräumt werden.“ Trotz tapferen Widerstandes konnte die Schutz- truppe vor dem ihr zahlenmäßig weit über- legenen Gegner, der insbesondere durch seine be- rittenen und daher schnell beweglichen Truppen ihre Flanken zu bedrohen in der Lage war, das Kilimandscharogebiet nicht halten. Sie mußte die Stellung am Reataberg aufgeben und ging auf den etwa 10—15 km südlicher, vom Djipesee bis Kahe in ostwestlicher Richtung fließenden Ruwufluß zurück. Die zwischen dem Kilimandscharo und Meruberg stehenden Ab- teilungen traten anscheinend den Rückzug über Aruscha in südwestlicher Richtung an. Unterm 14. März meldet der Kommandeur der Schutztruppe an den Gouverneur: „Feind seit 8. März mit 2 Divisionen von Burabahn“") und Longido her im Vormarsch auf Moschi. Gegner besteht zumeist aus Europäern, davon mehrere tausend Reiter. Viele Panzer-Autos und Kraftwagen. Reichlich Aitillerie, darunter Schiffsgeschütze und Hau- bitzen, mehrere Flieger. Trotz einzelner Teil- erfolge, in denen sich Truppe gegen Übermacht glänzend geschlagen und dem Gegner schwere Verluste beibrachte, mußten erst Oldorobo und Taveta, am 12. März auch Moschi geräumt wer den. Truppe steht in Linie Kileo —Bahnhof Kahe.“ An letzterem Abschnitt kam es nun in den Tagen vom 18. bis 21. März zu neuen erbitterten Kämpfen. Der Gegner war nach dem Gefecht am 11. nicht gleich gefolgt. Nach seinen eigenen Angaben hatte er die Tage vom 12. bis 17. dazu benutzen müssen, seine Verbände wieder zu ordnen, ein Zeichen, wie schwer er mitgenommen worden war. Erst am 18. kamen seine Vor— truppen am Ruvufluß an und eröffneten das Ge- *) Südwestlich Taveta, auch Kitovoberg genannt. *) Von Voi abzweigend in Richtng Kilima- ndscharo. . fecht, das dann mit dem in der Nacht vom 21. zum 22. März erfolgenden Rückzug der deutschen Streitkräfte in Richtung auf Lembeni endete. Auch hier wieder zwang lediglich die durch die zahlenmäßige Überlegenheit ermöglichte Bedrohung ihrer Flanke die Schutztruppe zur Aufgabe ihrer Stellung. Im Angriff selbst hatte sie der Gegner nicht bezwingen können. Deutscherseits liegt nur eine kurze Meldung des Kommandeurs an den Gouverneur vor. Sie lautet: „Lembeni, 22. März 1916. Kahe und nördliches Panganiufer") 21. März geräumt. 18. bis 21. März stattfanden Ge- fechte bei Kahe, wobei insbesondere am 21. der Feind im Gegenangriff unter schweren Verlusten zurückgeworfen wurde.“ Die Hartnäckigkeit der Kämpfe verursachte naturgemäß entsprechende Verluste. Diese betrugen auf deutscher Seite: 1. An Europäern: gefallen oder ihren Wunden erlegen: 3 Offiziere und 2 Unteroffiziere. Verwundet: 5 Offiziere, 5 Unteroffiziere und 1 Manm Vermißt: 2 Unteroffiziere und 2 Mann. 2. An farbigen Unteroffizieren und Mann- schaften: gefallen: 26, verwundet: 80 und ver- mißt, soweit festgestellt: 45. Außerdem wurden durch Fliegerbomben einige Träger getötet und verwundet. · Was die beiderseitigen Stärkeverhältnisse an- belangt, so liegen uns über die Stärke der deutschen Truppe keine amtlichen Angaben vor. Von feindlicher Seite wird sie auf 14 bis 15 Kom- pagnien angegeben. Demgegenüber betrug die Stärke des Gegners, wie aus dem nachfolgenden Bericht des Gencrals Smuts hervorgeht, 3 In- fanterie= und eine berittene Brigade, mehrere Kavallerieabteilungen und mehrere Batterien. Zu erwähnen bliebe noch aus den amtlichen Mitteilungen des Gouverneurs, daß am 22. März die Stadt Tanga von feindlichen Kriegsschiffen beschossen und erheblich beschädigt wurde und daß am 23. bei einer Beschießung des Hafens von Daressalam der Dampfer „Tabora“ in Brand geraten und gesunken ist. Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß die Versenkung des Dampfers „Tabora“, der, wie die Engländer genau wußten, schon seit August 1914 als Lazarettschiff einge- richtet und als solches kenntlich gemacht war, nicht etwa eine rein zufällige war, sondern englischerseits mit voller Absicht und unter den *) Gemeint ist der unter dem Namen Ruvu be- kannte Oberlauf des Pangani vom Djivesee bis Ma- rago ha Kambo.