drückenden Gegner in hartnäckigen Kämpfen jeden Fuß breit Boden streitig machten. Mitte September war nach englischen Mel- dungen die Lage auf diesem Kriegsschauplatz folgende: Die durch die Uluguruberge, sowie östlich und westlich davon vorrückenden feindlichen Streitkräfte hatten Kissaki südlich der Uluguruberge erreicht. Ein Versuch, den südlich dieses Ortes vorbei- fließenden Mgeta zu überschreiten, scheint blutig gescheitert zu sein. Die von Kilossa südwärts vor- gehende Division des Generals van Deventer näherte sich dem Großen Ruahafluß. Von den zurückweichenden deutschen Truppen wurde zunächst behauptet, daß sie ihren Rückzug in der allgemeinen Richtung auf Mahenge nähmen. Aus späteren englischen Meldungen ist jedoch zu entnehmen, daß dies nicht der Fall war. Die deutschen Truppen hielten vielmehr noch das Ge- biet nördlich des Rufiji und standen an dem Wege von Kibambawe (am Rufiji) nach Kissaki mit Vor- posten dicht südlich des Mgetaflusses. Die südlich des Rufijideltas liegenden Kitschi= und Matumbi- berge sollen von ihnen besetzt und befestigt worden sein. Die Lage am Rufijiabschnitt blieb so bis Anfang Jannar 1917. In den ersten Tagen dieses Monats soll es dann den englisch-südafrika- nischen Truppen gelungen sein, die südlich Kissaki stehenden deutschen Kräfte über den Rufiji zurück- zudrängen und auch weiter westlich in das Rufijji= delta einzudringen. Aus englischen Zeitungs- berichten geht hervor, daß bei diesen Kämpfen außer indischen auch nigerische farbige Truppen, und zwar unter dem Befehl des aus den Kämpfen in Nord-Kamerun bekannt gewordenen General Cunliffe, beteiligt waren. Die Engländer haben also die zurückgezogenen südafrikanischen Verbände (etwa zwei berittene Brigaden) durch westafrika- nische farbige Truppen ersetzt. Gleichzeitig mit der fortschreitenden Vorwärts- bewegung der feindlichen Streitkräfte nach Süden hatte unter Mitwirkung des englischen Blockade- geschwaders eine Besetzung der wichtigsten Küsten- orte stattgefunden. Nacheinander fielen Sadani und Bagamojo, am 4. September die Hauptstadt Daressalam, am 7. September Kilwa-Kisiwani und Kilwa-Kiwindje und Mitte September Lindi und Mikindani kampflos in die Hände des Gegners. Es war zu erwarten, daß General Smuts versuchen würde, von den südlich der Rufiji= mündung besetzten Küstenorten aus ins Innere vorzustoßen. Diese Versuche scheinen bis jetzt nicht von Erfolg gewesen zu sein. Ein von Kilwa aus, wahrscheinlich in Richtung Liwale angeblich 60 km weit unternommener Vorstoß, von dem vor kurzem in einer englischen Meldung die Rede war, ist anscheinend mißglückt. 49 20 In einer vom 15. Dezember 1916 datierten englischen Meldung heißt es, daß bei Kibata in den Matumbibergen südlich des Rufijideltas seit dem 5. Dezember heftige Kämpfe stattfänden. Starke deutsche, Abteilungen hätten wiederholt die von den englischen Vortruppen gehaltenen Stel- lungen angegriffen, seien jedoch stets zurück- geschlagen worden. Die Richtigkeit dieser Meldung kann zur Zeit nicht nachgeprüft werden. Denkbar wäre aller- dings auch, daß der Fall umgekehrt liegen könnte. Nach einer von Reuter als amtlich be- zeichneten Meldung des Oberbefehlhabers in Ost- afrika soll es ferner den Kolonnen des Generals Northey gelungen sein, die noch westlich des Ru- hudje-Kilombero, östlich von Lupembe befindlichen deutschen Abteilungen teils nach Osten, teils nach Südosten über diesen Fluß zurückzuwerfen und in letzterer Richtung Ifinga auf dessen rechtem Ufer zu erreichen, wo sie die Verbindung mit einer anderen von Ssongea nordostwärts vorgehenden Kolonne aufnahmen. Einzelheiten über diese Bewegungen berichtet Reuter nicht. Man gewinnt vielmehr aus der Darstellung den Eindruck, daß das Zurückweichen der deutschen Abteilungen über den Ruhudje- Kilombero weniger auf unmittelbaren Druck der Kolonnen des Generals Northey, als planmäßig injolge des Auftretens feindlicher Streitkräfte von Ssongea her erfolgt ist. Über die Ereignisse auf den anderen Kriegs- schauplätzen, worüber uns, mit Ausnahme des ersten Teils der belgischen Offensive bis Mitte Juni 1916, nur Meldungen aus feindlichen Quellen vorliegen, wäre folgendes zu sagen: Mitte April begannen die unter dem Befehl des Generals Tombenr in der Gegend des Kiwu- sees und am Russissifluß versammelten belgischen Streitkräfte ihre Angriffsbewegungen gegen Deutsch- Ostafrika. Der Vormarsch erfolgte in vier Ko- lonnen und zeitlich in nachstehender Reihenfolge: Südlich des Kiwusees über den Russisi auf Tschangugn und Rubengera und von da weiter auf Njansa. . Nordöstlich des Kiwusees aus der Landschaft Mpororo, beiderseits des Mohasisees vorbei auf Kigali. . Nordltch des Kiwusees über Kissenji auf Njansa und mit einem Teil auf Kigali. . Nördlich des Tanganjikasees über den Rus- sis auf Usumbura und dann teils in süd- licher Richtung den See entlang, teils zu- nächst auf Gitega und dann nach Süden auf Udjidji. Eine fünfte Kolonne erschien erst später. Sie wurde über den Tanganjikasee nach der an dessen — 1#n —