G 52 20 ein großer Teil der Besatzung des im Juli v. I im Rufijifluß untergegangenen Kreuzers „Königs- berg“ befunden haben soll, leistete dem nach- rückenden Gegner bei Malangali, etwa halb- wegs zwischen Neu-Langenburg und Iringa noch- mals hartnäckigen Widerstand, mußte aber vor der feindlichen Ubermacht auch diese Stellung auf- geben und weiter auf Iringa zurückweichen, welchen Platz sie schließlich auch noch dem Gegner am 4. September überlassen mußte. Anzunehmen ist, daß diese deutsche Abteilung den Anschluß an die westlich des Kilombero — Rufiji stehenden deutschen Hauptkräfte erreicht hat. Im Laufe der nächsten Zeit scheint dann den von Iringa wahrscheinlich weiter nach Nordosten vorrückenden feindlichen Truppen die Herstellung der Verbindung mit den bis nördlich des Ruaha- flusses gelangten Streitkräften des Generals van Deventer gelungen zu sein. Damit waren die deutschen damals noch bei Tabora stehenden Ab- leilungen von den am Kilombero-Rufijifluß und westlich bzw. südlich davon befindlichen Haupt- kräften durch die jetzt dazwischen stehenden feind- lichen Truppen getrennt. Trotzdem gelang ihre Vereinigung einige Zeit später, indem die von Tabora in südöstlicher Richtung zurückgehenden Streitkräfte die feindliche Linie durchbrachen. Wie oben erwähnt, hatte der bei Tabora den Befehl führende Generalmajor z. D. Wahle nach Aufgabe dieses Ortes mit seinen Truppen den Rückzug in südöstlicher Richtung angetreten. Sein Bestreben mußte es sein, sich durch die auf der Linie Neu-Langenburg— JIringa stehenden feind- lichen Truppen durchzuschlagen, um die Vereini- gung mit der deutschen Hauptmacht jenseits des Kilombero-Rufiji zu bewerkstelligen. Dieser Durch- bruch ist ihm, so sehr auch die englischen Berichte sich Mühe geben, den Erfolg herabzumindern, mit dem Hauptteil seiner Truppen in der Zeit vom 19. Oktober bis Mitte November in der Gegend südwestlich Iringa bei Ngominji und Madibira vollkommen geglückt. Nur eine kleinere Abteilung, die nach englischen Meldungen angeblich aus 7 Offizieren, 47 anderen Europäern und 419 Far- bigen bestand wobei wohl die Träger einge- rechnet sind —, wurde abgedrängt und am 26. No- vember bei der Missionsstation Ilembule, nord- östlich Neu-Langenburg, zur Übergabe gezwungen. Aus dem englischen Gefechtsbericht geht her- vor, daß der Durchbruch der Abteilung Wahle durch Angriffsbewegungen deutscher Truppen von Osten her kräftig unterstützt wurde. Den geglückten Durchbruch zugeben zu sollen, ist den Engländern natürlich äußerst peinlich. So wird denn zunächst behauptet, daß alle Durch- bruchsversuche gänzlich gescheitert seien, dann aber heißt es am Schluß der Meldung: „Der Rest der Abteilung des Generalmajors Wahle zog sich nach Osten zurück“, womit indirekt der Durch- bruch zugegeben wird. Wenden wir uns nunmehr den Ereignissen an der Südgrenze zu, wo nach Erklärung des Kriegs- zustandes im März 1916 Portugal uns jetzt als offener Gegner gegenübertrat. Insgeheim war sein Verhalten schon seit Kriegsbeginn ein feindseliges. Es äußerte sich in der Unterbindung jedes Handelsverkehrs mit Deutsch-Ostafrika und steigerte sich im Herbst 1915 sogar zu dem Verbot der Beförderung von Post von und nach dem deutschen Gebiet, während England jede nur denk- bare Unterstützung gewährt, sog ir Truppendurch- züge gestattet und die Häfen zur Verfügung ge- stellt wurden. Ein weiterer Beweis für die feindlichen Absichten Portugals kann darin er- blickt werden, daß es, wie bereits weiter oben erwähnt, schon bald nach Beginn des Krieges an der Grenze gegen Deutsch-Ostafrika ein aus etwa 1500 Mann enropäischer Truppen bestehendes Ex- peditionskorps bereitstellte und durch Nachschübe auf der gleichen Stärke und Gefechtsbereitschaft hielt, obgleich es in seiner Kolonie selbst schon über eine mehr als 5000 Mann starke Truppe verfügte. Nach dem offiziellen Eintritt Portugals in die Reihe unserer Feinde erfolgten dann weitere auf 3000 bis 4000 Mann zu schätzende Truppen- verstärkungen aus der Heimat. So sehen wir also auch an der Südgrenze eine bedeutende feindliche Ubermacht sich gegen Deutsch-Ostafrika. entwickeln. Denn daß an dieser Grenze die dort stehenden deutschen Truppen im Hinblick auf die an den anderen Fronten benötigten Truppenstärken nur sehr schwach sein konnten, liegt auf der Hand. Die Grenze zwischen Deutsch= und Portugiesisch- Ostafrika bildet im allgemeinen der Rowumafluß. Nur im Westen auf der Strecke zwischen dem Njassasee und dem Oberlauf des Rowuma läuft die Grenge ebenso wie im Osten, wo sie den Fluß verläßt und südlich desselben bei Kap Delgado den Ozean erreicht, über Land. Von den Kampf- handlungen berührt wurde, soweit hier bekannt, bis jetzt nur das Grenzgebiet vom Ozean land- einwärts bis etwa in die Gegend von Newala. In der ersten Hälfte des April 1916 schritten die Portugiesen zum Angriff und besetzten das südlich der Rowumamündung gelegene Gebiets- dreieck von Kionga, das von den deutschen Grenz- schutztruppen geräumt war. Mit der Besetzung dieses Gebietsstreifens, einem Ereignis, das in der pvortugiesischen Presse als großer Sieg besungen wurde, scheint aber der Offensivgeist der portu- giesischen Truppen sich zunächst erschöpft zu haben. Zu einer überschreitung des Nowuma, kam es zu- nächst nicht. Dagegen soll am . Mai eine