G 59 20 truppe im Frieden verfügt hatte, unbrauchbar ge- worden oder sie befanden sich in Feindeshand. Dagegen verfügte jede feindliche Abteilung über Geschütze. Selbst schwere Geschütze rollten durch Steppe und Urwald und bildeten das Entsetzen der Farbigen, die schutzlos ihrer Wirkung preis- gegeben waren. Die Offensive. Nachdem am 30. September 1915 eine eng- lische Abteilung unter Oberstleutnant Rose Sak- bajeme am Sanaga besetzt hatte, um von hier aus gegen die rechte Flanke der an der Haupt- straße Edea—Jaunde stehenden deutschen Truppen zu drücken, begann Anfang Oktober der allgemeine Vormarsch des englisch-französischen Expeditions- korps auf Jaunde. Nach heftigen mehrtägigen Kämpfen wurden am 9. Oktober 1915 der eng- lischen Ubermacht die übergänge über den Mbila- fluß überlassen. Wumbiaga wurde vom Feinde besetzt und stark befestigt. Langsamer vollzog sich der Vormarsch der Franzosen längs der Mittellandbahn. Erst am 31. Oktober 1915 konnten sie Eseka besetzen und als Stützpunkt einrichten. Das erste Operations- ziel des Expeditionskorps, die Linie Wumbiaga— Eseka, war damit erreicht. Den deutschen Gegen- angriffen gelang es nicht, Eseka dem Gegner wieder zu entreißen. Vorstöße der Kompagnie Lange vom Nijong her auf die durch zahlreiche Blockhäuser gesicherte Bahnlinie errangen dagegen lokale, den Bahnbetrieb erheblich störende Erfolge; es gelangen Brücken= und Gleissprengungen und Störungen des Telegraphen= und Fernsprech- betriebs. Teilerfolge errang auch die inzwischen an der alten Jaundestraße eingesetzte Abteilung Liebe, die Bog-Nso feindlichen Angriffen gegen- über längere Zeit behauptete. Erst Ende No- vember 1915 nahm der Gegner den Vormarsch wieder auf. An der Hauptstraße drangen die Engländer in drei Kolonnen vor. Wiederum ge- lang es durch Druck auf den rechten Flügel die deutschen Streitkräfte zur Aufgabe ihrer Stellungen zu zwingen. Nachdem den Engländern der über- gang über den Pugefluß geglückt war, besetzten sie am 30. November 1915 das einige Kilometer ostwärts des Flusses gelegene Dörschen Ngung. Auch die an der alten Janndestraße stehenden deutschen Truppen zogen sich nach erbitterten Kämpfen bei Bog-Nso (24. November), Mba-He- bek (26. November) hier wurde Feldwebel Högener tödlich verwundet — und nach dem zwei- tägigen Gefechte bei Lesog's (26. bis 28. November) nach Osten zurück. Bei Kolo am nördlichen Ufer des Keleflusses verschanzten sie sich. An der Mittellandbahn hatten bis in das letzte Drittel des November noch heftige Kämpfe bei Eseka stattgefunden. In einem erneuten Ansturm hatten die deutschen Truppen versucht, den Feind zurückzuwerfen. Nachdem abermals am 21. No- vember 1915 ein deutscher Angriff abgeschlagen war, gelang es der französischen Ubermacht in den Kämpfen bei Makondo vom 24. bis 28. November ihren Gegner um einige Kilometer zurückzudrängen. Dann stellte sich bei der Schutztruppenabteilung Munitionsmangel ein und zwang zu weiterem Rückzuge. Im Nordwesten waren die englischen Truppen, bei denen sich auch eine indische Abteilung be- funden haben soll, am 12. Oktober 1915 von Bare in nördlicher Richtung vorgegangen. In mehr- tägigen Gefechten hatten sie die Übergänge über den Mwu= und Kamfluß erkämpft und am 20. Ok- tober unsere aus nur wenigen Farbigen bestehende Besatzung des Postens Mbo aufgehoben. Auf dem Weitermarsch nach Dschang erlitten die Eng- länder am 24.Oktober bei Fogondeng eine empfind- liche Niederlage. Erst nach Eintreffen von Ver- stärkungen konnten sie den Vormarsch fortsetzen Am 6. November rückten sie in Dschang ein. Von Ossidinge waren die Engländer zu gleicher Zeit überraschend über Widekum auf das Bali- hochland vorgedrungen. Ein kühner Flankenstoß des Oberleutnants Abramowski hatte ihren Vor- marsch nicht aufzuhalten vermocht. Am 22. Ok- tober war die Station Bamenda von ihnen be- seßt worden. Sie versuchten sofort weiter auf Bagam vorzudringen, wurden jedoch von der deutschen Nordwestabteilung bei Bambuluge zurück- geschlagen. Als diese dann gleichzeitig von den von Dschang und Bamenda vorrückenden Eng- ländern angegriffen wurde, zog sie sich fechtend hinter den Nunfluß zurück. Auch hier vermochte sie sich auf die Dauer nicht zu halten, da die von englischen Agenten aufgehetzten und mit englischen Waffen und Munition ausgerüsteten kriegerischen Bekoms aufständisch geworden waren und außer- dem die von Takum über Kentu vordringenden englischen Truppen sich Fumban näherten. So zog sich die Nordwestabteilung hinter den Mbam zurück. Tagelang hatten die tapferen Verteidiger der Bergstellung Banjo dem Andrange überlegener englischer Streitkräfte standgehalten. Ihr kühner Führer, Hauptmann Schipper, hatte den Heldentod gesunden. Als sich Munitionsmangel fühlbar machte, durchbrachen die Belagerten in der Nacht vom 5. zum 6. November unter Zurücklassung der Schwerverwundeten und Kranken die Einschließungs- linie. Es gelang ihnen, die nach Ngambe füh- rende Straße zu gewinnen und auf ihr den Mbam zu überschreiten. Gedeckt wurde der Rückzug durch die bei Gorori an genannter Straße stehende Kom- pagnie Barche, die am Mabefluß in einer Auf- nahmestellung der englischen Verfolgung Halt ge-