—— anbietenden Arbeiter nicht alle einstellen. Die Arbeiter waren im allgemeinen fleißig und willig. Arbeitsverträge auf lange Frist waren selten. Die Kaufleute nahmen die Leute in der Regel nur mit täglicher Kündigung an, die Arbeits- entlassung war alsdann das einzige fühlbare Strafmittel, das der Kaufmann anwenden konnte. Die Schwierigkeiten für das Gouvernement hatten ihre Ursache in dessen geringeren Löhnen. Sehr gesucht dagegen waren die gelernten Arbeiter. Der Handwerkerschule in Buta kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Ruderer waren für das Gouvernement, wie bereits er- wähnt, ohne Zwang kaum noch zu haben. Die Comminièdre zahlte ihren Ruderern 15 Fr. monatlich und außerdem eine Ration Salz für jede Fahrt nach Buta. Nur sie verfügte über die notwendigen Ruderer. Die übrigen Privat- leute waren auch auf die Hilfe des Gouverne- ments, das heißt auf den Zwang, angewiesen. Die Trägerbeschaffung war wesentlich leichter. In der Gegend von Buta waren allerdings frei- willige Träger kaum zu haben. In der Gegend von Titule und Bambili erhielten die Kauf- leute ausreichend Träger, wenn sie den Häupt- lingen eine Prämie für die gestellten Träger zahlten. Die Comminiere zahlte 10 v. H. des den Trägern gezahlten Trägerlohns an die Häupt- linge als Prämie. In Buta fand an jedem Sonntag ein Markt statt, der hauptsächlich mit Lebensmitteln aus dem Lande beschickt wurde. Eier und Hühner wurden in einer für die Verpflegung der Europäer ausreichenden Menge angeboten. Die Eier wurden zu 5 Cts. das Stück, die Hühner zu 50 Cts. bis 1 Fr. verkauft. Bezahlt wurde mit Nickelgeld, Fünfzigcentime- und Frankstücken. Nach Ernst befinden sich längs des Anto- mobilweges zahlreiche für die Anlage von Pflan3zungen sehr gut geeignete Landflächen. Bei den reichlich zur Verfügung stehenden Arbeits- kräften hält er die Anlage von Pflanzungen für aussichtsreich. Titulc. In Titule hatten sich drei belgische Häuser und ein Araber aus Stanleyvpille niedergelassen. Diese Häuser trieben nur geringen lokalen Handel. Sie suchten in erster Linie Kautschuk und Elfen- bein aufzukaufen. In Bambili befanden sich zwei belgische und ein griechisches Haus. Auch in Bambili war das Bargeld bereits allgemein verbreitet und bekannt. Es sehlte an Nickelgeld. Der Markt fand jeden Sonntag statt. Die Lebensmittel wurden in ausreichender Menge für die Arbeiter und Sol- daten der Station herangebracht. Gegen einen Versuch, auch den Kautschuk auf dem Markt ver- kaufen zu lassen, hatten sich die belgischen Häuser mit Erfolg gewehrt. In " Amadis gab es kein kaufmännisches Haus. Amadis war in erster Linie Durchgangsposten. Die Träger- beschaffung ist schwierig. Die Station der Bene- diktiner ist geräumig ausgebaut. Die Missionare haben mit Erfolg versucht, Eingeborene zu Hand- werkern anszubilden. In Niangara war nur eine einzige Faktorei eines Italieners geöffnet. Die Comminiere hatte damals ihre Faktorei geschlossen, nach Ernst sehr zu Unrecht, da sie günstige Aussichten gehabt hätte. Vorüber- gehend hatte sich dort ein Grieche niedergelassen, der zum Teil seine Ware schon über Khartum bezog. Auch in Niangara war Sonntags regel- mäßig Markt. Lebensmittel wurden ebenfalls reichlich angebracht, dank des Eingreifens der Behörden. Für Farbige sind ausreichende Mengen Chickwange, Maniok, Bananen, Palmöl, Reis, Süßkartoffeln, Hirse, Hirsebier und ge- räucherte Termiten vorhanden. Dungu. In Dungu waren sechs kaufmännische Firmen etabliert, zwei belgische, die Belgica und die Comminiere, und vier griechische Firmen. Diese Zahl der Firmen war an sich für den Bedarf des Ortes zu groß und dementsprechend war die Konkurrenz unter ihnen scharf. Die griechischen Häuser konnten sich mühsam gegen die zu billigeren Preisen verkaufenden belgischen Firmen halten. Sie ließen ihre Waren von Aba oder Khartum kommen, soweit sie sie nicht in Dungn selbst kanften. Die Transporte auf dem Nilwege waren schneller, regelmäßiger, billiger. Die Er- hebung der Geldsteuer hatte zunächst einen Rück- gang des Warenumsatzes gegen Geld zur Folge gehabt. 1913 war aber bereits eine gewisse Besserung in dieser Beziehung eingetreten. Für Arbeiten in Dungu selbst waren leicht die er- forderlichen Arbeitskräfte zu haben, ebenso konnten sich die belgischen Firmen ohne Schwierigkeit die nötigen Träger und Ruderer beschaffen. Sie zahlten alsdann den Häuptlingen wieder einen gewissen Betrag für die Zahl der gestellten Leute. Die Griechen, die dieses System nicht anwendeten, hatten bei der Träger= und Rudererbeschaffung größere Schwierigkeiten. Die Waren wurden von Niangara nach Dungu entweder auf dem Landwege oder auf dem Wasserwege gebracht. Die zahlreichen Schnellen in Uele verzögerten den Transport in Einbäumen sehr. Während