G 138 2. cependant conclure à des poursuites judicaires contre I’officier en cause (Tilkens) et il ajoute duc la faute de ces exactions doit é6tre imputé aux ordres donnés concernant Ia surproduction du caoutchoue et le miroitement de distinetions honori- kiques.“ Hier wird also offen den von oben her kommenden Mahnungen, die Kautschuksamm- lung zu steigern, und den üblichen Ordensver- leihungen für eine solche erfolgreiche Tätigkeit die Ursache solcher Ausschreitungen gegen die Ein- geborenen zugeschrieben.“) Das Bestreben, die ganze Angelegenheit zu vertuschen, geht aus dem vorstehenden deutlich hervor. Das wäre für die Folge wohl auch nach Wunsch eingetreten, wenn der Ercapitaine Tilkens ruhig in Belgien geblieben sein würde. Für eine weitere Verwendung im kongostaatlichen Dienst kam er, nachdem er durch Janssens der Mit- Schon Prof. F. Cattier hat in seinem Buch: „Etude sur la situation de IEtat Independant du Congo, Bruxelles 1906", in dem er gegenüber seinen in dem von ihm im Jahre 1898 veröffentlichten Werke: „Droit et administration de I’Etat Indépendunt du Congo“ vertretenen Ansichten über den Kongostaat von einem Paulus zu einem Saulus wurde, mit Schärfe auf diese Verhältnisse hingewiesen (S. 110): . Des Circulaires repét es uttirent P’attention des l#onction- naires sur lu nCccssite 'accroitre sans cesse le rende- ment de Pimpöt. — La Commission signale ct criticue cette insistance. Elle montre (Rapport, p. 169) qu’nu moment meome on I’Etat a régularisé I impot ct l'a Gtabli sur une base lögalc, il a fait sauvoir aux com- missnires de district nuc l’application de la nourvelle loi devait avoir pour effet Timprimer une progrcssion constante aux ressoureces du Trésor. Lies agents, Portés à la sévérité par T’appat du gain, x sont auesi boussés par la crainte de mecontenter leurs. suPéricurs.“ „V. Les auleurs des infractions commises contre les indigenes ne sont point régulièrement Poursuivis. — Fant-il s'étonner duc certains agents de I’Etat cie des socictés commerciales, cxcites à ln dureté par Tesprit de luere, posscant des droits diserétionnnircs. chuppant à toute surveillance, habitucs à moépriser Hindigdne et à le considérer comme une bete de somme, soient fatalement umenés à commettre des erimes ou à les tolirer? Peut dhommes, duellc duc soit la nu- lionalité à laquellc üls appartiennent, ont ussez de vnleur morale pour Tésister à Tentrainement de Ickemple. Les fonctionnaires peuvent d’'alleurs Cspérer P’impunité.“ Cattier zitiert dann den Bericht der Untersuchun v- kommission vom Jahre 1905, der S. 1 sagt: -Les infractions commises à P’occasion de Ia contrainte n’ont #t duc rarement déférées à ln Justiee .. S. 264: „La Commission a meme da constater due des in- structions dirigecs à deux reprises par le l'arquet au sujet d'abus de ce genre (séviccs ehre#ss les noirs en riolation des prescriptions du reglement de disciplinc ont 6 . laissé#es sans Suite par ordre supéricur. S. 278: „La Commission a constaté, en ekfet, aue. rèos sour ent. des instructions — par des substituts à charge de blancs nccusés d'avoir maltraité des indigènes étaient restees sans suite par décision administrative.“ schuld ungeklagt war, nicht mehr in Frage. Da er aber den Wunsch hatte, nach dem Kongo zu- rückzukehren, trat er in die Dienste der Co. du Kasai. Bevor er aber die Ausreise antrat, er- kundigte er sich bei der Verwaltung des Kongo- staates, ob seiner Rückkehr nach dem Kongo eitwas im Wege stehe und namentlich, ob er dort wegen der Vorgänge in Libokwa gerichtliche Schritte gegen sich zu befürchten habe. Das wurde ver- neint und beruhigt fuhr er ab. Es scheint aber, daß mit dem gleichen Dampfer Anweisungen an den Gouverneur in Boma ergingen, welche sich auf seine bevorstehende Ankunft bezogen und die seine Verhaftung, unmittelbar nachdem er Boma erreicht hatte, veranlaßten. In Belgien hatte man trotz des bestehenden Auslieferungsvertrages nichts gegen ihn zu unternehmen gewagt, jetzt war er in die ihm gestellte Falle gegangen. Nach kurzer Haft wurde Tilkens gegen Stellung einer Kaution von 5000 Fr. provisorisch aus ihr entlassen. Diese Kaution stellte er dem Gericht in Form eines Rententitels des Kongostaates über 5500 Fr., den er für seine guten Dienste während seiner zweiten Dienstperiode auf dem Posten Li- bokwa und als Prämie für die erfolgreiche Be- tätigung bei der dortigen Kantschuksammlung für den Staat nach dem berüchtigten System der „ sallocutions de retraite aux agents qui se seraient le plus distingués im Jahre 1900 erhalten hatte. (Vgl. hierüber den Artikel: Der Fall Stokes 1895/96 im „Deutschen Kolonial= blatt“ 1916, Nr. 8/9, S. 104 ff., und in „Aus den Archiven“ des belgischen Kolonialministeriums“, Berlin 1916, S. 38 bis 39.) Wegen der er- forderlichen Zeugenvernehmungen setzte das Ge- richt den Verhandlungstermin auf den 23. März 1903 fest und gab dem Angeklagten auf, an diesem Tag vor Gericht zu erscheinen. Da ihm der Procureur d'Etat Waleffe bei der ersten Vernehmung in Aussicht gestellt hatte, daß ihm für seine Taten in Libokwa ein Strafmaß von 15 bis 20 Jahren, wenn nicht lebensläng- liches Gefängnis drohe, beschloß Tilkens, die Kaution im Stich zu lassen und zu fliehen. Diese Flucht gelang ihm auch, indem er sich am 25. September 1902 an Bord des zur Heimfahrt nach Antwerpen bereitliegenden Dampfers „Albertville“ verbarg, auf dem er erst entdeckt wurde, als das Schif längst die hohe See erreicht hatte. Der Dampfer- kapitän wurde übrigens für diese unbeabsichtigte Befreiung eines Gefangenen zu einer Geldstrafe von 50 Fr. verurteilt, als er bei seiner nächsten Fahrt wieder nach Boma zurückkam. Das Gericht mußte nunmehr in Abwesenheit des Angeklagten über den Fall verhandeln. Es ergab sich folgender Tatbestand, der nach den Akten auszugsweise hier mitgeteilt sei. Kenn-