G 255 20 essssst chtamtlicher Teis--e-er-rrnlnzi. Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollstänoig oder teilwelse nur mit Quellenangabe gestatiet.) Kamerun. Die Großviepzucht des Ugaundere-Oistrihts in Hdamaua und ihre scheinbaren geologischen Grundlagen. Von Dr. phil. Erich Langey). (Hierzu eine Skizge.) Die hier wiedergegebenen Gedanken und Hypothesen stützen sich auf Beobachtungen, die ich während der Monate Juli bis Oktober 1914 anstellen konnte. Es ist selbstverständlich, daß ich als Soldat und noch dazu häufig auf recht großen Märschen verhindert war, exakt wissenschaftlich zu arbeiten. So verdanke ich mehr dem Zusall einige Beobachtungen, die mich auf eigenartige Zusammenhänge zwischen der Großvieh- zucht des Ngaundere-Distrikts und der geologischen Bodenbeschaffenheit hinzuweisen scheinen. Es war mir natürlich auch nicht im geringsten möglich, die Hypothesen dort, wo es wünschenswert ge- wesen wäre, nachzuprüfen. Dazu würde ein wohl monatelanges Umherreisen nötig gewesen sein. Immerhin glaube ich, daß es später einmal von Nrtzen sein kann, wenn in der jetzt nur skizzierten Rihtung genaue Beobachtungen angestellt werden, und somit dürfte sich die Veröffentlichung dieser Zeilen als eine Anregung zu späterer wissenschaft- licher Arbeit rechtfertigen lassen. Es ist eine seit langem bekannte Tatsache, daß sich der Großviehzucht in Adamaua und Kamerun stellenweise dadurch ein unüberwindliches Hindernis entgegenstellte, daß das Jungvieh an Rachitis zu- grunde ging. Der Kalkmangel in den pflanzlichen Nährstoffen, die die Tiere zu sich nehmen, hängt logischerweise von dem Kalkmangel des Mutter= bodens, der ja wieder aus den ihn unterlagernden Gesteinen entstanden ist, ab. Eine solche aus relativ“ sehr kalkarmen Gesteinen aufgebaute Gegend breitet sich nun im Südosten und Süden der Steppengebiete der Kamerunkolonie aus. Der geradezu erschreckend eintönige Aufbau jener Gneis- Granithochländer wird natürlich auch eine ent- sprechend eintönige Vegetation zur Folge haben müssen. Die Aussicht, daß die Gräser in diesen Gebieten den zur Viehzucht unbedingt nötigen Kalkgehalt liefern können, ist viel geringer als m einer Gegend mit wechselnder Bodenbeschaffen- beit denn je größer die Verschiedenheit des Bodens. ist, um so eher ist die Möglichkeit vor- handen, daß auch solche Vegetabilien, die für die die Arbeit wurde im mineralogisch-geologischen Astitnt der Universität Basel angefertigt. Großviehzucht unerläßlich sind, die Vorbedingungen zum Wachstum finden. Tatsächlich scheint nun, soweit sich dies nach unseren bisherigen ja immer noch äußerst dürftigen Kenntnissen feststellen läßt, die Südgrenze der Verbreitung des einheimischen Rindes etwa pa- rallel mit der Grenzlinie zwischen den eintönigen, sich namentlich im Osten ausbreitenden Granit- Gneishochländern und den Gebieten geologischer Abwechslung zu verlaufen. Ich habe versucht, in der beigegebenen Figur mit einer ganz schema- tischen geologischen Skizze die Angaben Passarges (in Hans Meyer: Das Deutsche Kolonialreich. Band I, Kamerun, 4. Wirtschaftskarte) über die Ausbreitung des Rindes in Kamerun zu kom- binieren. Das Resultat ist überraschend. Das eintönige Gneis-Granitgebiet zeigt keine Rindvieh- zucht, während diese in den westlichen Teilen Adamauas, wo junge Eruptivgesteine dem geo- logischen Aufbau des Landes reichen Wechsel ver- leihen, sowie im Norden, in dem ältere und jüngere Sedimente nebst den Alluvionen des Tschadsees die Granite und Gneise an Ausdehnung übertreffen, von nomadisierenden Eingeborenen rationell betrieben wird. Weniger günstig scheint auf den ersten Blick das Resultat zu sein, wenn man auch gleichzeitig die Südgrenze des Pferdes, wie sie Passarge angibt, mit in Betracht zieht. Das Pferd dringt danach weit in das öde Gneis- Granithochland ein. Es ist aber hierbei zu be- achten, daß es sich bei der Verbreitung des Pferdes nur um einzelne Reittiere, wie sie sich die Häupt- linge halten, handelt, und daß das einzelne Pferd natürlich viel weiter von seinem Geburtsort ver- pflanzt wird, als etwa ein einzelnes Rind, das. ja nur als Schlachttier einen gewissen Wert dar- stellen könnte. Sehr wertvoll würde dagegen ein Vergleich zwischen der Ausbreitung der Pferde- zucht und der geologischen Bodenbeschaffen- heit sein. Wenden wir uns nun speziell dem Gebiet von Ngaundere zu. Auch dort besteht der Grund- sockel des Landes aus Graniten und Gneisen, die aber an mannigfaltigen Stellen von Basalten durchbrochen worden sind. Überall ragen aus den Hochebenen kleine Vulkane und Quellkuppen