G 285 20 der europäische in seiner ursprünglicheren Form tat. Curopäische Kreuzungen werden von den Eingeborenen für Jagdzwecke sehr geschätzt und hoch bezahlt. Im Transkaragebiet begegnete mir zum erstenmal die Verwendung des Hundes als Fleischtier. Die Losso und Kabre kaufen Hunde von ihren Nachbarn auf, kastrieren sie und machen sie sett. Bienenhaltung wird durch gang Mittelafrika in der Weise getrieben, daß ausgehöhlte Baumstämme oder aus Rinde gebildete Röhren in Bäunmen aufgehängt und die Bienen mittels Honig an- gelocht werden. Sie werden dann nach Bildung der Waben durch Räuchern ausgetrieben. In Ruanda am Rugwerosee fand ich eine sicher höherstehende Art der Bienenhaltung. Dort lagen die Bienenröhren in un- mittelbarer Nähe der Wohnhütten auf Bockgestellen. Leider konnte ich in den damaligen kriegerischen Zeiten über die Hallung dieser völlig zahmen Hausgenossen nichts Eingehenderes seststellen. Da der Eingeborene das Wachs micht verwendet, geht es oft dem Handel verloren. Im Muansabezirk stieg die Ausfuhr ganz erheblich, als die Eingeborenen durch farbige Wander- lehrer über den klingenden Wert und die beste Art der Anfbereitung belehrt wurden. Unter guten Beförde- rungsbedingungen und bei sachgemäßer Aufbereitung würde sich der sehr wohlschmeckende Honig nicht allein auf dem Markt im Schutzgebiet, sondern auch in Deutschland behaupten. Pserdezucht in Eingeborenenhand möchte ich nur anhangsweise erwähnen, da sie nicht die gleiche wirtschaftliche Bedentung hat wie die orcn genannten Haustiere. Als einziges möchte ich anführen, daß der Besitz des Pferdes zu höherer Produktionstätigkeit anzureizen vermag. Pferdezucht lernte ich nur bei den Eingeborenen Nordtogos kennen, die planlos die aus dem Sudan eingeführten Tiere krenzten. Kastration wurde nicht beobachtet. Es kamen aus dem Sudan wei Schläge: ein leichter, trockener mit festen Hufen, anscheinend aus der Steppe stammend, und ein schwe- rerer, anspruchsvollerer mit flachen Hufen, wohl aus den Flußniederungen. Wich htig ist die Pferdehaltung für militärische Zwecke # in tsetsefreien Gegenden — und für die sortiiche und Reisetätigkeit der Weißen in den Schutzgebiet Will man für diese Zwecke die Zucht heben, würde zunächst genügen, wenn die minderwertigen Heugste durch Kastration ausgeschieden würden und auf Leistungen geprüfte einheimische den Eingeborenen zur Verfügung gestellt würden. Die Verwalktung sollte darauf hinwirken, daß die grausamc arabische Kan- darec, der plumpe Haussasattel, der schweren Druck verursacht, durch preiswertes deutsches Zeug ersetzt werden, ebenso, daß eine zweckmäßigere Fesselung durchgeführt würde. Ein ausgegeichneter, lebhafter, zäher.-Pony kommt im Kotokoligebiet Togos und nach Beschreibungen auch als sogenannter Lackapony in Kamerun vor. Dieser Pony könnte vielleicht als schnelles Tragtier eine Rolle spielen. Man soll daher diese Rasse siudieren, ehe man darangeht, ihr durch Krenzung mit Pferden „mehr Masse“ geben zu wollen. Die Tierzucht der Eingeborenen in ihrer Bedentung für die heimische Wirtschaft. An den Versand von Fleisch oder lebendem Vieh nach Deutschland aus den Schutzgebieten ist nicht gu denken — einerseits im Interesse unserer Landes- verteidigung und der heimischen Landwirtschaft, ander- seits, da wir nicht einmal auereichend Vieh in Mittel- afrika haben, um allgemein eine gesunde dm Solksernäh--°ä rung dort durchführen zu können. Ferner emtsuricht auch die Beschaffenheit des Fleisches vom Steppenvich im allgemeinen nicht den Anforderungen, welche man in Deutschland zu stellen gewöhnt ist. Wichtig dagegen sind für die Heimat aus der afrikanischen Viehzucht Hänte, Felle, Hörner, Wachs, vielleicht auch Butter und Honig. Häute und Felle- konnten sich bisher den deutschen Markt nicht erobern wegen ihrer schlechten Aufbereitung dranßen. Häute. welche nach des Verfassers Angaben im Muansabezirk kunttgerecht aufgearbeitet worden waren, konnten mit anderer nach Deutschland eingeführter Auslandswarec in Welwewert treten, ebenso die Erzengnisse einer Firma in Ruanda, welche die frisch angelieferten Häute und Felle selbst aufbereitete. Auf die Mängel der heutigen Aufbereitung und ihre Verbesserung habe ich in ciner Abhandlung im „Pflanzer“" hingewiesen. Von besonderem Werr ist die preiswerte Ergengung von Biegenfellen für unsere Luxudindustrie, für die Afrika immer mehr in Frage lommt, da infolge der intensiven Bewirtschaftung in Europa die Ziegenzucht im großen immer mehr zurückgeht. Butter ging von OÖstafrika in leeren Petroleum- dosen in großen Mengen nach Indien und wurde dort zu Speisebutter verarbeitet. Ob eine Ausfuhr nach Deutschland lohnt, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube aber, daß auch dies eine Frage der Trausport- miltel ist. Durch Gestellung von handfesten Butter- maschinen an die Eingeborenen würde das Ergeugnis in Menge wie Beschaffenheit gewinnen, außerdem dadurch die Frauen entlastet werden, die heut durch langwieriges Schütteln in Kalebassen die Butter her- stellen. Was von der Butter gilt, gilt auch vom Honig und Wachs. Anleitungen und gute Beförderungs- möglichkeiten, nicht zum wenigsten aber geschickte, an- spruchslose, gut überwachte Händler wären notwendig. wenn man diese Erzeugnisse unserem Vaterlande in Möglicst uter Beschaffenheit zuführen will. btcrner wären als Massenerzeugnis wohl nur von rraieh Schlachtstätten abfuhrfähig. Fehlen nun Händler in Bezirken, in denen es gilt. De Erzeugung derartiger Stoffe durch Ankanf zu heben, so sollten den betreffenden Bezirksämtern zu- nächst beamtete Aufkänser beigegeben werden, bis sich der freie Handel der Frage bemächtigt. (Schluß folgt.)