G 288 2O marschierte auf Mkalama und gelangte, den Nyarassasee nördlich umgehend, in das Gebiet westlich des Meruberges, von wo sie sich wieder nach Süden wandte. Die zu ihrer Verfolgung ausgebotenen kongo-belgischen Abteilungen scheinen sie nicht erreicht zu haben. Nachdem sie dann in den von ihr durchzogenen Gebieten einen nach englischer Meldung angeblich erfolglosen, vermut- lich aber erfolgreichen Kleinkrieg geführt hatte, erlag sie schließlich doch der von allen Seiten gegen sie angesetzten feindlichen Ubermacht und höchstwahrscheinlich auch infolge Mangels an Mu- nition. Ein Teil in Stärke von angeblich fünf- zehn Europäern, 160 oder 180 Askari und dazu- gehörigen Trägern ergab sich im September dieses Jahres am Westabhang der Nguruberge etwa 120 km südöstlich Kondoa-Irangi, während eine andere kleine Abteilung von angeblich drei Europäern und 53 Askari nördlich des Nyarassa- sees das gleiche Schicksal ereilte. So endete dieser kühn und aussichtsvoll unternommene Zug leider mit einem Mißerfolge, der wohl hauptsäch- lich auf das den Führer betroffene Mißgeschick zurückzuführen ist. Der Vorstoß deutscher Abteilungen nach Süden über den Rowuma führte durch portugiesisches Gebiet bis an die Grenze von Britisch-Nyassaland. Der fluchtartige Rückzug der Portugiesen nach ihrer Niederlage nördlich des Rownma in der Gegend von Newala begünstigte diesen Vorstoß, der allem Anschein nach zur Beitreibung von Lebensmitteln unternommen wurde, außer- ordentlich. Er hatte außerdem zur Folge, daß die Eingeborenen in der Kolonie Mozam- bique die Gelegenheit zu einem Aufstand er- griffen, der auch trotz englischer Hilfe bis vor kurzem nicht unterdrückt werden konnte. Zu größeren Zusammenstößen zwischen den deutschen und den gegen sie aufgebotenen englischen oder portugiesischen Abteilungen ist es scheinbar nicht gekommen; nach Erfüllung ihres Auftrags zogen sich erstere Anfang August d. Is. wieder auf deutsches Gebiet zurück, wohin ihnen englische Abteilungen allmählich bis Tundurn folgten. Den bedeutendsten Erfolg zeitigte der Vorstoß gegen die Küste. Dort hatten die Engländer bekanntlich im September v. Is. mit Unterstützung eines Aufgebots von siebzehn Schiffen, unter denen sich ein Linienschiff von 13500 t und mehrere Kreuzer befanden, die Küste zwischen den Mündungen des Rufiji und Rowuma in ihre Gewalt gebracht. Der deutsche Vorstoß, der etwa im März erfolgt sein muß, warf sie aus dem ganzen Gebiet zwischen Kilwa und der Rowuma- mündung wieder hinaus. Unmittelbare Nach- richten über diese Ereignisse liegen uns aus be- greiflichen Gründen nicht vor, jedoch sollen, wie verlautet, die Verluste, welche die englischen Truppen dabei an Menschen und Material er- litten, außerordentlich groß gewesen sein. Ihre Niederlage bekannt gu geben, haben sich die Engländer natürlich gehütet. Erst nach der im Juni d. Is. erfolgten Wiederaufnahme ihrer Angriffsbewegungen gaben sie indirekt den vor- hergegangenen Verlust zu, als sie am 20. Juni d. Js. die mit Unterstützung ihrer Kriegsschiffe wieder erfolgte Landung an der Mündung des Lukuledi, die Besetzung von Lindi und das Zurückdrängen deutscher Abteilungen, „die seit einiger Zeit den Ort besetzt hatten“, verkünden konnten. Die Wiederbesetzung von Mikindani und der Rowumamündung konnten sie sogar erst etwa Ende September d. Is. melden. Ob auch Kilwa von der deutschen Schut- truppe wieder genommen worden war, ist aus den englischen Berichten nicht ersichtlich; jeden- falls standen aber deutsche Kräfte noch Ende Inni d. Is. dicht südwestlich dieses Ortes an der Kilwabucht. Mit dem Ende der Regenzeit, etwa Mitte Mai, begann dann die neue Offensive der Engländer. und ihrer Verbündeten; bedentende Verstärkungen waren dazu herangezogen worden. Abgesehen von nenaufgestellten farbigen Truppenteilen, waren aus Südafrika zwei frisch aufgefüllte Infanterie- Regimenter, außer den Ergänzungen für die Spezialwaffen, sowie vermutlich auch weitere indische Verbände nach Ostafrika entsandt worden. Da diese an und für sich den noch im Felde stehenden deutschen Truppen an Zahl schon weit überlegenen Streitkräfte noch nicht zu genügen schienen, wurden die zum Schutze Taboras zurück- geholten Kongobelgier ebenfalls herangezogen- Selbst die im eigenen Lande durch Aufftände