W 289 der Eingeborenen hinlänglich beschäftigten Portu- giesen setzten sich allmählich wieder gegen den Rowuma in Bewegung, den sie aber bis heute noch nicht wieder überschritten haben. Den Oberbefehl über die britischen und ihnen verbündeten Truppen in Ostafrika übernahm, an Stelle des von General Smuts hierzu bestimmten Generals Hoskins, jetzt der aus Südafrika zurück- gekehrte General van Deventer. Das gegenseitige Stärkeverhältnis um diese Zeit läßt sich mangels jeden Anhaltspunktes auch nicht annähernd bestimmen. Was die deutsche Streitmacht anbelangt, so ist zu berücksichtigen, daß sie nach fast drei Kriegsjahren, ohne jede Möglichkeit eines Neuersatzes, vor allem an Europäern, und in Anbetracht der im Laufe dieser Zeit eingetretenen Verluste, an Zahl nicht umerheblich abgenommen haben muß. Dazu kam die Unmöglichkeit der Zufuhr an Kriegsmaterial aller Art. Daß die Schutztruppe trotzdem noch vom besten Angriffsgeiste beseelt und ihre be- währte Widerstandskraft noch ungebrochen war, haben nicht allein ihre erfolgreichen Vorstöße im Frühjahr dieses Jahres bewiesen, das zeigt sich noch jetzt an ihrer tapferen Haltung gegenüber den von allen Seiten angreifenden verbündeten seindlichen Truppenmengen, deren Stärke man immerhin auf das zehn= bis fünfzehnfache an- nehmen kann. Ungefähr Anfang Juni d. Js. setzte diese ungeheure ÜUbermacht zum Angriff au. Er erfolgte den der Küste her in zwei Kolonnen von Kilwa und Lindi aus, unter persönlicher Leitung des Generals van Deventer, von Norden aus der Achtung Kilossa durch die von Tabora heran- geholten kongo-belgischen Truppen und von Nord- westen und Westen durch die unter dem Befehl des Generals Northey stehenden südafrikanischen und rhodesischen Streitkräste. Zur Sperrung der ##wumalinie wurden die Portugiesen heran- gezogen, denen sich weiter westlich englische Ab- Pilungen, die den aus portugiesischem Gebiet zu- üagewichenen deutschen Streifabteilungen gefolgt varen, anschlossen. Anfang Juni war es den Engländern ge- lugen, unterstützt durch das Feuer ihrer Kriegs- ihiffe, an der Mündung des Lukuledi wiederum * angeblich überraschend zu landen und die Lindi besetzt haltenden deutschen Kräfte auf Mlawa, 37 km südwestlich Lindi, zurückzudrängen. An- scheinend wurde der Angreifer aber wieder auf Lindi zurückgeworfen, da ein späterer englischer Bericht von Kämpfen westlich und südwestlich dieses Ortes spricht. Jedenfalls konnten die Engländer im Lukuledi-Tal nur langsam Boden gewinnen. Anfang August kam es nach ihren Meldungen zu einem Gefecht an der Straße nach Nyangao — wo, wird nicht gesagt —, das an- geblich unentschieden blieb, und unterm 27. Sep- tembermelden sie, daß die Deutschen ihre Stellungen bei Mtua, 35,4 km südwestlich Lindi, geräumt und in der Nacht zum 26. September bis 8 km nordöstlich Nyangav zurückgegangen seien. Am 1. Oktober sei es dann wieder zu einem Gefecht westlich Lindi, gekommen, in dem trotz großer Geländeschwierigkeiten und hartnäckigen Wider- standes Fortschritte gemacht worden seien. Auch nach dem Eingreifen der von Kilwa aus süd- westlich zum Mbemkurn und diesen aufwärts vorgehenden Kolonne konnten die deutschen Streit- kräfte nicht aus der Gegend von Nyangao ver- drängt werden. Die von Kilwa vorrückende Kolonne, der anscheinend schwächere deutsche Kräfte gegenüber- standen, zwang diese Anfang Juli d. Is. zum Rückzuge in südwestlicher Richtung. Auch hier leisteten die deutschen Abteilungen dem Gegner hartnäckigsten Widerstand, so daß sein Vorwärts- kommen sich nur langsam gestaltete. Erst nach mehrfachen und anscheinend heftigen Kämpfen ge- lang es dem Gegner Ende September, den Mbemkurn zu erreichen und diesen aufwärts die deutschen Streitkräfte am 11. Oktober auf Ru- ponda, südlich des Mbemkurn, und von da auf Nyangao und Lukuledi (Mission) zurückzu- drängen. Damit hatten sich die beiden von Lindi und Kilwa vorgehenden feindlichen Ko- lonnen die Hand gereicht und begannen um- fassend gegen die in der Linie Nyangao und Lukuledi befpindlichen deutschen Stellungen vor- zugehen. Die in den Tagen vom 15. bis 18. Ok- tober geführten Angriffe, die sich anscheinend hauptsächlich gegen den linken deutschen Flügel