G 330 2e Johnston. als Wortführer der Polilik der offenen Tür zitiert habe. Im Manchester Gnardian vom 4. Juli d. Is. hat er sich auszuführen erkühnt: „Deutsche noch im Amt befindliche Minister haben indirekt noch deutlich genug gesagt, wenn sie Tropisch-Afrika wieder unter Kontrolle hätten, so würden sie daraus einen riesigen Sklavenstaat machen, in welchem Millionen Schwarzer zu Heloten des weißen Mannes gemacht und zu unbesiegbaren Armeen und unermüdlichen Arbeitern gedrilltwerden sollten, um Deutschland zum Herrn der Hilfsquellen des schwarzen Erdteils zu machen.“ Ich bin der einzige deutsche im Amt befindliche Minister, der über die Militarisierung Afrikas gesprochen hat, neulich in Leipzig, und ich habe genau das Gegenteil gesagt, nämlich, daß wir die Militari- sierung der farbigen Stämme Afrikas nicht wollen! Das beste Mittel, der Militarisierung vorzubengen, ist die geforderte Neuverteilung des Erdteiles. Dadurch, daß sie einen Ausgleich der Machtver- hältnisse an Stelle der bisherigen ungleichmäßigen Verteilung schafft, wird der einzelnen Kolonial- macht die Möglichkeit genommen, farbige Streit- kräfte nach Europa zu überführen, ohne von der Entblößung eine Gefährdung der Kolonie durch den gleichstarken Nachbar befürchten zu brauchen. Das Interesse an der Aufstellung von eingeborenen Heereskörpern wird aber stark verringert werden, wenn mit ihrer Verwendung in Europa oder sonst außer Landes nicht gerechnet werden kann. Bei unserer grundsätzlichen Oaltung zu der ganzen Frage werden wir uaber darüber hinaus jede vertragsmäßige Einschränkung der militärischen Rüstungen in Afrika fördern. Fassen wir die Ergebnisse der über die Zukunft des afrikanischen Konti- neuts zusammen! Afrika wird auch nach dem Mieltkriege in den Händen einer An- zahl europäischer Kolonialmächte bleiben. Gedanken Derselbe Sir Harry, den ich vorher Die von uUns gesorderte Neuordnung der Besitz- verhältuisse wird aber dafür sorgen, daß die An- teise der einzelnen Mächte ihren wirtschaftlichen Interessen und ihren wirtschaftlichen und kultu- rellen Kräften angepaßt sind. Für den ganzen Erdteil oder wenigstens für die tropischen Gebiele ist das Vertragssystem auszudehnen und auszu- bauen, dessen Grundlagen bereits in den Anfängen des neueren kolonialen Zeitalters geschaffen wor- den sind. Diese Verträge sollen die Beteiligung der Weißen an dem Erschließungswerke in den afrikanischen Kolonien unter gleichen Bedingungen gewährleisten und Grundlinien ausstellen für die gemeinschaftliche Lösung der großen Probleme der kolonialen Verwaltung. Mit allen Mitteln ist dafür zu sorgen, daß die Militarisierung der Eingeborenen von Afrika ferugehalten wird. CGe- lingt es, diese Forderungen zu verwirklichen, so sind die Voraussetzungen für eine glückliche Ent- wicklung Afrikas und seiner Bewohner in den kommenden Jahrzehnten vorhanden. Dann können und werden die besten Kräfte Europas mit der Gewähr des Gelingens an die der Kultur- menschheit gestellte große Aufgabe heran- gehen. Dann werden die einzelnen Stämme Afrikas, die durch Jahrtansende im Schatten der Geschichte vegetiert haben, in geduldiger Er- ziehungsarbeit dem Lichte unserer Gesittung und unserer materiellen Kultur entgegengeführt werden. Dann werden die noch schlummernden öfono- mischen Schäte der überreichen Länder nach den Methoden curopäischer Wissenschaft, Technik und Organisation gehoben werden, zum Segen der einheimischen Bevölkerung, zum Segen auch der übrigen Welt. Daun erst wird Afrila erstehen als ein vollwertiger Teil des Erdkreises! Wir Deutiche aber sühlen uns berufen, ein gules Stück Arbeil an dieser gewaltigen Aufgabe aunf uns zu nehmen! (E# — Vecrantworllicher NRedakteur für d den nuchlamklichen Tell: Ostar Blefenihal. Verlin Verlag und Druck der Königlichen Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerel von E. S (Mittler & Sohn, Berlin 8W-6s, Kochslrc. 68—71.