42 . EEIILLLIILIIEKNI Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten. Neunte Mitteilung. Die letzten Erelgnisse in Deutsch- und Dortuglesisch-Ostakrika. (Mit einer Kartenskizze.) Mitte November 1917 hatte die im Bezirk Mahenge unter dem Befehl des in den eng- lischen Berichten fälschlich als „Oberst“ bezeich- neten Hauptmanns Tafel operierende deutsche Abteilung sich den Durchbruch durch die einer- seits von Kilwa, anderseits von Songea auf Liwale vorgedrungenen feindlichen Streitkräfte erkämpft. Ihr Bestreben ging anscheinend dahin, über Nevala Anschluß an den linken Flügel der auf dem Makonde-Hochland stehenden deutschen Hauptmacht unter General v. Lettow-Vorbeck zu gewinnen, über deren Lage Hauptmann Tafel jedoch in Unkenntnis gewesen zu sein scheint. Inzwischen war es nämlich dem Gegner in- folge einer zahlenmäßigen lberlegenheit gelungen, durch immer weiter ausholende Umfassung über Massassi-Mwiti und Nevala den linken Flügel v. Lettows auf das Makonde-Hochland zurück- zudrängen. Somit war der im Anmarsch auf Nevala befindlichen Abteilung Tafel der Weg verlegt. Sie wurde von bei Massassi abgezweigten und anderen von Südosten über Tundurn im Anmarsch befindlichen, sowie den sie aus der Richtung von Liwale verfolgenden feindlichen Kräften angegriffen, umzingelt und mußte schließ- lich am 27. November mit angeblich 12 Offizieren, 6. Sanitätsoffizieren, 92 deutschen Mannschaften und 1200 Askari kapitulieren. Den anderen im Bezirk Mahenge befindlichen deutschen Abteilungen, die, wie aus anderweitigen englischen Mitteilungen hervorgeht, unter dem Be- fehl des Generals Wahle bzw. Majors Kraut standen, scheint es dagegen gelungen zu sein, sich vom Gegner loszulösen und bei Ngomano an der Mündung des Ludschende in den Rowuma, letz- teren zu überschreiten und in portugiesisches Ge- biet einzudringen. Nach der Kapitulation der Abteilung Tafel wandten die Engländer sich nunmehr mit allen zur Verfügung stehenden Kräften gegen die Haupt- macht v. Lettow-Vorbecks auf dem Makonde-Hoch- land in dem Bestreben, sie dort einzuschließen und zur Übergabe zu zwingen. Dieser Plan miß- glückte. General v. Lettov wußte sich der ihm zugedachten Umklammerung rechtzeitig zu entziehen. Mit kühnem Entschluß wandte er sich in den letzten Tagen des November v. Is. nach Süden, über- schritt, die portugiesischen Linien durchbrechend, wahrscheinlich in der Gegend östlich Nangadi, den Rowuma und drang in portugiesisches Gebiet ein. Deutsch-Ostafrika zwar gab er preis, sicherte aber sich und dem Rest seiner Truppen die Bewegungs- freiheit. lber die Stärke der mit General v. Lettow bzw. General Wahle in portugiesisches Gebiet ein- gedrungenen noch kampffähigen Teile der deutschen Truppen liegen keine genauen Angaben vor. Englischerseits wird die Stärke der Abteilung v. Lettow auf 2000 Mann angegeben, während über die bei Ngomano über den Rowuma ge- gangene Abteilung keinerlei Mitteilungen vorliegen. Ein von Lyon aus verbreiteter Funkspruch vom 27. Dezember v. Is. gibt die Stärke der in portugiesisches Gebiet eingedrungenen deutschen Truppen sogar auf 1700 Enropäer und 9500 Askari an. Die Angaben der Portugiesen über die mit ihnen in Berührung gekommenen deutschen Ab- teilungen sind sehr widersprechend. Einmal wird angegeben, daß ihre Gesamtzahl 8 Kompagnien mit je 3 Maschinengewehren betrage, während bei anderer Gelegenheit diese 8 Kompagnien an einer Stelle geschlossen auftreten und gleichzeitig auch noch von an anderen Orten befindlichen Ab- teilungen die Rede ist. Anzunehmen ist auch, daß nicht zu schwache Nachhutabteilungen gegenüber den den deutschen Streitkräften angeblich über den Rowuma gefolgten britischen Truppen stehen ge- blieben sind. Nach dem Überschreiten des Rowuma gelang es den deutschen Abteilungen, die Portugiesen in