49 . das Sägewerk weit entfernt, etwa am schiffbaren Columbia-River oder am Puget-Sound, so wird es nur bis zum nächsten Triftbach oder bis zur Eisenbahn gebracht. Wasserriese oder klume. Dem ge- ringen Feuchtigkeitsgehalt der Luft entsprechend zeigt der Baumwuchs im Felsengebirge nur ge- ringe Dimensionen. Die Pinus Mur- rayana, die Lodgepole-Pine, ist es, die hier ausgedehnte reine Bestände bildet. ÜMber 20 m Länge und 40 cm Durchmesser geht sie selten hinaus, kommt also als Säge= und Bauholz nicht in Betracht. Nun wird im Felsengebirge ausgedehnter Kupferbergban getrieben (z. B. Anaconda Mining Co.). Die Kupfererze werden geröstet, die schweflige Säure entweicht in die Luft, und die verbleibenden Oxyde werden ge- schmolzen und müssen nun in metallisches Kupfer umgewandelt werden. Das geschieht, indem die Masse mit sogenannten Rednuzierstempeln, d. h. mit kurgen, nicht zu dicken Holzpfählen, um- gerührt wird. In der glühenden Masse verwan- delt sich das Holz in Holzkohle und diese bewirkt die Reduktion. Der Verbrauch eines großen Schmelzwerkes und eines Bergbaubetriebes an Reduzierstempeln und an Grubenholz ist natür- lich ganz bedeutend, so daß die Bestände in der Nachbarschaft, die schon infolge der Rauchbeschädi- gungen abgetrieben werden müssen, bald auf- gebraucht sind. Für Anaconda missen diese Hölzer jetzt von einer Entfernung von 30 engl. Meilen —= 50 km herbeigeschafft werden. Gleich- zeitig zeichnen sich die tiefer gelegenen Gegenden im Felsengebirge immer durch Wassermangel aus, so daß sie erst durch künstliche Bewässerung ihren ursprünglichen Wüsten= oder Steppencharakter verlieren. , Man schlägt also zwei Fliegen mit einem Schlag und verwendet zum Holztransport eine flume — Wasserriese. Darunter versteht man einen schmalen, aus Brettern gefügten Kanal, der mit durchaus stetigem Gefälle vom Holzhieb bis zum Verbrauchsort geführt wird. Die Flume führt über alle Geländehindernisse hinweg, zu deren Überwindung oft gewaltig hohe Balken- konstruktionen erforderlich sind. Die Radien der Kurven müssen natürlich im Einklang mit der Länge des zu transportierenden Holzes stehen. Das in den Kanal geleitete, fließende Wasser wird zu Bewässerungs= und industriellen Zwecken ge- braucht (Abb. 9) Diese Transportmethode ist verblüffend ein- fach. Wenn auch die Anlagekosten ztemlich hoch stnd, so kann dafür der laufende Betrieb nahezu kostenlos geschehen; nur an wenigen Kurven muß ein Arbeiter die Stauung von Blöchern ver- hindern. « « ·"" Bis zum Einwurf in die Flume wird das Holz mit einer Schmalspurbahn oder bei Schnee mit Schlitten befördert. Bei dem schwachen Ma- terial, das hier in Betracht kommt, sind rasch ver- legbare Patentgleise mit festen Schwellen voll- ständig ausreichend. Die tägliche Leistungsfähig- keit ist 40 000 kt = 1200 Stempel. Dampfmaschinen, Verbrennungs-= motoren, Elektrizität. Wo immer bei den bisher beschriebenen Transportmethoden Ma- schinen verwendet werden, also Lokomotiven, Varding-engines, donky, skidder und loader, ist ihre Antriebskraft Dampf, trotzdem durch Funkenflug viele Waldbrände verursacht werden. Der Grund ist der, daß eine Dampfmaschine ziem- lich viel aushalten kann, bei plötzlich größerem Widerstand der zu bewegenden Last ohne Schaden auf kurze Zeit eine sehr große Belastung verträgt, und Holz als Feuerungsmaterial und Wasser überall im Wald leicht zu beschaffen ist. Auch das Bedienungspersonal braucht hier nicht erstklassig zu sein. # Verbrennungsmotoren sind hier gar nicht in Gebrauch, da sie eine sehr peinliche, beinahe in- dividuelle Behandlung erfordern, wozu der lumber-jack nicht neigt und der Neger oder Mexikaner seiner Anlage nach nicht imstande ist. Plötzliche, stärkere Belastung, wie sie sehr oft durch Unebenheiten des Bodens, stärkere Wurzeln und Stöcke verursacht werden, hält ein Verbren- nungsmotor nicht aus. So verlockend also auch die Verwendung von Motorwinden auf den ersten Blick erscheinen mag wegen der einfachen Art des Heizmaterials und der geringeren Waldbrand- gefahr, so konnten sie doch wegen der angeführten Nachteile in der Praxis keinen Anklang finden. In neuester Zeit hat man mit ziemlich befrie- digendem Erfolg auch die elektrische Kraft zum Holztransport verwendet, und zwar in den Adi- rondaks. Dieses Mittelgebirge bietet in seinen vielen Seen die idealsten Staubecken, deren Wasserreichtum mit geringen Kosten in elektrischen Strom umgewandelt werden kann. Sägemühle, Eisenbahn und die Holztransportmaschinen (hoisting-engines der Lambert Hoisting-Engine Co. in Newark N. J.) werden durch Elektrizität getrieben. Unangenehm ist hierbei vorerst noch die Gefährlichkeit des hochgespannten Stromes; auch Waldbrände sind schon durch Kurzschluß ent- standen. « « Logging-Camps. Arbeiterverhältnisse. Die Hiebs- orte liegen bei größeren Unternehmungen oft einige hundert Kilometer vom Sägewerk entfernt, so daß also für die Holzhauer eine von der Säge- mühle räumlich getrennte Wohngelegenheit ge- schaffen werden muß: das logging-camp. Je