G 51 Diesem Gesichtspunkt ist in einem modernen Sägewerk weitgehende Rechnung getragen: nur einige wenige Menschen meistern die Maschinen in den Räumen, wo der Laie ein Gewimmel ge- schäftiger Arbeiter erwartet. Wasserlagerplatz (millpond). Eine Eigentümlichkeit aller großen Sägewerksanlagen in den Vereinigten Staaten ist der Wasserlager- platz, der Millpond. Die Möglichkeit, eine ge- nügend große Wasserfläche zu schaffen, ist entschei- dend für die Wahl des Platzes, an dem das Werk aufgestellt wird. Der Weiher muß imstande sein, bequem den Rundholzbedarf der Säge für aller- mindestens zehn Tage zu fassen. Der Millpond in Bogalusa z. B. bedeckt eine Fläche von rund 10 ha und faßt etwa 25 000 fm Rundholz. Seine Ausbildung hat der Pond im Pitch- Pinec-Gebiet erfahren, wo subtropisch mildes Klima herrscht und der Nordwind nur selten blanken Frost zu kurzem Besuch mitbringt. Die vielen Vorzüge des Wasserlagerplatzes haben aber bewirkt, daß er auch von dem rauhen Norden übernommen wurde, und zwar wird er dort im Winter geheizt, eventuell sogar überdacht, um das Einfrieren zu verhindern. Wärme hat ja bisher noch ein amerikanisches Sägewerk mehr zur Ver- fügung, als ihm lieb ist. Soweit die Abfälle wie Schwartlinge, Streiflatten, Sägemehl usw. nicht direkt zur Kesselheizung dienen, müssen sie be- seitigt werden. Das geschieht durch Verbrennen, ursprünglich auf großen, offenen Haufen, später wegen der Feuergefährlichkeit im sogenannten „burner“, einem großen Zylinder, der von oben beschickt wird und dessen doppelte Wand durch laufendes Wasser abgekühlt wird. Dieses Kühl- wasser nun dient zur Heizung des Millpond und unter Umständen wird das Wasser aus dem Pond wieder als Kühlwasser in die Doppelwand des Burners hinaufgepumpt. Die Vorteile, die ein solcher Wasserlagerplatz gegenüber einem Lagerplatz auf festem Boden bietet, sind ganz bedeutend. Die Anlagekosten sind gering. Fast immer wird sich ein Platz finden, der durch Abdämmen eines kleinen Wasserlaufes in einen Weiher verwandelt werden kann, und nur selten ergibt sich die Notwendigkeit, auf ganz slachem Gelände künstliche Uferdämme aufzu- schütten und das Wasser hineinzupumpen. Das Entladen der anrollenden Eisenbahnzüge geschieht verblüffend einfach. Die Entladerampe hat auf die Länge von zwei Waggons eine „in- clined track“, das heißt, die äußere Schiene ist etwa 40 cm höher als die nach dem Wasser zu liegende. Der Zug hält auf der Rampe. Vor- sichtig werden die Sicherungen an der dem Wasser zugekehrten Seite gelöst. Langsam fährt der Zug an und schiebt den letzten Waggon über die schiefe r# Stelle. Eine geringe Nachhilfe, und die Ladung gleitet polternd in das wild aufschäumende Wasser. In zehn Minnten ist der ganze Zug entladen (Abb. 10). Viele Sägemühlen lassen die Stämme im Wald ohne Ausnahme in Normalblöcher von 16 Fuß Länge aufarbeiten, da hierdurch Ver- ladung und Verrechnung der Alkordlöhne be- deutend vereinfacht wird. Kommt jedoch auch der Einschnitt von Bau- holz, eventuell sogar nach Maßlisten in Frage, so ist der Pond noch mit einer Einrichtung zum Ab- längen der Langholzstämme versehen, die aus einer großen Fuchsschwanz= oder Kreissäge und zwei „niggerheads“ oder Widdern zum Fest- halten der schwimmenden Hölzer besteht. Zubringer oder Conveyor. Ebenso einfach wie das Entladen gestaltet sich der Trans- port der einzelnen Blöcher vor die Sägen. Von dem hohen Giebel des Fabrikgebäudes reicht ein merkwürdiges Ding in das Wasser des Millpond, der Zubringer oder Conveyor. Wie der Rüssel eines ungeheuren Elefanten sieht das Ding aus (Abb. 11). Unten, wo es ins Wasser hineinragt, steht ein Mann mit einem Flößerhaken, der ein Bloch nach dem anderen heranzieht. Eine Kette ohne Ende faßt mit starken, aufwärts gebogenen Spitzen das Bloch und zieht es auf der aus starken Balken gebauten Gleitbahn mit Paternosterwerk nach oben; hier wird es gemessen, und ein rauher Stoß mit dem „niggerhead"“ (Widder) schleudert es von der Gleitbahn rechts oder links hinunter. Da liegt es nun und wartet. Bandsäge, Vollgatter, Trenn- säge. An der Wand fährt ein kleiner Wagen hin und her; das ist der Blockwagen für die Band- säge. Eben kommt er leer zurück. Wieder taucht ein Niggerhead aus der Versenkung auf und schleudert den Stamm gegen den Wagen. Der Mann dort oben bewegt in demselben Augenblick einen Hebel, und ein paar Klauen schlagen in das Holz und halten den Stamm in dieser Lage fest. Nun fährt der Wagen auf die riesige Bandsäge zu. Erst werden die Schwartlinge und einige Bohlen abgesäumt, dann der Stamm wieder mit Hilse des Widders gewendet, so daß jetzt die Pa- rallelseite gesäumt wird. So ist gleich auf ein- wandfreie Weise der Stamm auf Fausstellen untersucht. Fehlerhafte Stämme werden ganz auf der Bamsäge geschnitten, ebenso Kantholz. Zu Brettwaren bestimmte, gesunde Blöcher werden auf der Bandsäge nur parallel besäumt und laufen dann, gleich vier bis sechs zusammen, durch ein großes Vollgatter. In neuerer Zeit hat man auch doppelschnei- dige Bandsägen verwendet, wodurch der jedes- malige Leerlauf des Blockwagens erspart wird;