S 54 20 großzügig sind, da sie ja nicht allein für den vor- liegenden beschränkten Zweck und für eine kurze Zeitspanne, sondern für dauernd gedacht sind. Großzügig denkende Grundbesitzer nehmen nach der Abholzung eine systematische Besiedlung in Angriff. Das Sägewerk mit Bahnhos, elek- trischer Licht= und Kraftzentrale, Wasserleitung und Kanalisation, Arzt und Apotheke, Schule und Kirche ist der gegebene Mittelpunkt. Für kleinere Ansiedlungen sind die früheren, verlassenen logging-camps gceeignet. Dort sind schon Brunnen gebohrt, ein paar Häuser mit Gärten und Viehzäunen vielleicht stehen geblieben; die alten Eisenbahnkörper dienen als Verkehrswege, und die Bäume sind bereits gefällt. Das sind für einen Ansiedler bedeutende Erleichterungen; er braucht nur noch über Land zu brennen, und der jungfräuliche Boden trägt Kartoffeln, Mais, Baumwolle. Das Saatgut wird den Ansiedlern von der Gesellschaft geliefert und so ein gleich- mäßiges, marktfähiges Produkt erzielt. Die Ernte wird von der im Besitz der Holzgesellschaft befind- lichen Bank bevorschußt und im Herbst aufgekauft. Für die Baumwolle z. B. ist eine besondere Ginanstalt mit Baumwoll= und Olpresse vorhan- den. Die Baumwollsamen werden gepreßt, das Ol verkauft und die Rückstände, der Slkuchen, wieder an die Farmer als VBiehfutter geliefert. Bei einem anderen Unternehmen wird das Hauptgewicht auf Produktion von Garten- erdbeeren oder Obstzucht überhaupt gelegt und das Packmaterial in einer eigenen Holzwoll= und Kistenfabrik hergestellt. Kurz, eine moderne Lumber-Co. ist für sich ein kleiner geschlossener Wirtschaftsstaat. Zukunft der Holzindustrie. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung dürften übrigens diese Riesensägewerke in den Vereinigten Staaten bereits erreicht haben. Schlagbare Waldungen in dem Umfange, wie sie zur Rohstoffversorgung eines Großsägewerkes notwendig sind, gibt es in den Vereinigten Staaten nicht mehr zu kaufen, und große Altholzvorräte jahrelang zu Speku- lationszwecken ungenutzt stehen zu lassen, ver- bietet sich bei der amerikanischen Steuergesetz- gebung von selbst. Die im Besitze der großen Sägewerke im Pitch-Pine-Gebiet befindlichen Waldungen sind aber in einigen Jahren abgeholzt, und nur wenige Unternehmungen haben Vorrat auf 20 bis 30 Jahre. Die amerikanische Holzindustrie wird also in naher Zukunft gezwungen sein, andere Wald- gebiete aufzusuchen, und die befinden sich im Be- sitze der amerikanischen Staatsforstverwaltung, die keineswegs gesonnen ist, aus ihren Waldungen Wüsteneien wie im Pitch-Pine= und White-Pine- Gebiet machen zu lassen. In den Vereinigten Staaten wird also das Sägewerk der Zukunft bei Benutzung aller Hilfsmittel der Technik doch nur mittleren Umfang haben. Nimmt man die Schätzung Fernows als richtig an, daß der gesamte Altholzvorrat in Amerika rund 14 Milliarden km beträgt, so würde dieser unter Beibehaltung des gegenwärtigen Nutzungs- satzes von jährlich 600 Millionen km noch etwa 20 bis 30 Jahre ausreichen. Der Nachwuchs an Holz ist infolge der Bringungsmethoden, von Waldbränden und Viehweide so gering, daß er für die gegemwärtige Holzindustrie praktisch gar nicht in Frage kommt. Nach Aufbrauch der Ur- waldbestände stcht also Amerika vor der Not- wendigkeit, einmal seinen Holzverbrauch auf ein Minimum einzuschränken, anderseits für seinen unumgänglich notwendigen Bedarf andere Wald- gebiete aufzusuchen; solche sind aber in größerem Umfange nur in Kanada, Zentral= und Süd- amerika, Sibirien und Afrika vorhanden. Die Folgerungen, die sich daraus auf die Preisgestal- tung für Holz und auf die Politik für Europa und Amerika ergeben, liegen auf der Hand. Mögen sie von den berufenen Männern recht- zeitig erkannt werden. Nachrichten aus den deutschen ÖSchutzgebieten. (Abdruck der Nachuchten vollstänoig oder tellweise nur mit Quellenangabe gestatiet.) Ein englischer Offigier über Lettow -Vorbechk. Den früheren, anerkennenden, neutralen und feindlichen Außerungen") über Lettow-Vorbeck lassen wir nachstehend eine weitere folgen. Ein englischer Offizier, der in Deutsch-Ostafrika mitgekämpft. hat, gibt in einem Brief an den *) Val. S. 317 des dahrg 1917 und S. 4 des Jahrg. sz des „D. Kol „Vriend des Volks“ in Bloemfontein (Oranje- Freistaat) seiner Bewunderung für den deutschen Befehlshaber Ausdruck. Von einem gefangen- genommenen deutschen Offizier mit Namen Sprock- hoff erfuhr er, daß Lettow niemals nachgeben wird. Er wird von den Askaris vergöttert, be- wegt sich unter ihnen ohne Rangabzeichen und lebt von denselben Nahrungsmitteln wie sie. Die Askaris singen Lieder von dem großen „Bwana“