W 61 20 daß die angeführten Beispiele genügen, um zu zeigen, wie einschneidend und bestimmend für das Wirtschaftsleben und den Kulturzustand der Bajas die geologischen und klimatischen Eigenschaften seiner öden Steppenheimat sind. Fassen wir die Ergebnisse noch einmal zusammen, so sehen wir, daß Waffe und Schmuck. das Eisenerz, Haus- fundament, Bett und Kochtopf der Lateritlehm liefert, daß ohne den glatten Granit die übliche Mehlbereitung unmöglich ist. Ferner gibt der Granit in seinen Höhlen Wohnungen, in kleinen Bruchstücken Handwerkzeug. Färbmittel liefern der weiße Bauxit und der Graphit. Sein Land ist es, das den Baja zu dem gemacht hat, der er heute ist. Darum ist er auch mit seiner öden Steppe so verwachsen, daß er nur dort leben kann. Der Kulturmensch aber, dem sich für einen Augenblick die Schleier öffneten, die über die Seele des Naturmenschen ausgebreitet liegen, wird erstaunen müssen über die Fülle geistiger Kraft, die dort schlummert, und unbewußt sich doch bereits seinem Land angepaßt und es seinem Willen untertan gemacht hat. 75 Deutsch-Südwestafrika. Heue elsenbabn in Deutsch-Südwestatrika. Englischen Meldungen zufolge ist Swakop- mund mit der Walfischbai durch eine Eisen- bahn verbunden worden. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Vollendung einer australlschen überlandbahn. In Anstralien ist um 12. November 1917 die Ost- westeisenbahnlinie von Port Augnsta in Südanstra- lien nach Kalgoorlic in Westaustralien dem Verkehr übergeben worden. Durch Vollendung dieser, seit 1902, geplanten, im Herbst 1911 vom Vundesparlament ge- nehmigten großen Uberlandbahn durch das australische Festland ist das Eisenbahnnetz der Ostnaaten Anstra- liens mit den Eisenbahnen von Westaustralien in Ver- bindung gesent. Die Oststanten Oueensland, Neusüd- wales und Viktoria sind von Westanstralien durch ein ungehener ausgedehntes, sast völlig unbesiedeltes Landgebiet getrennt, das zum großen Teil aus Flächen von traurigsier Einförmigkeit und Uufiruchtbarleit be- steht. Insolgedessen entbehrten die Eisenbahnen der Ostsiaaten bioher jeder Schienenverbindung mit den Bahnen von Westaustralien. und das Eisenbahnnet Anstraliens eimwickelte sich daher innerhalb der ein- selnen Staaten im allgemeinen gang selbstndig. Durch Fertigstellung der neuen Uberlandbahn sind unnmehr die Haupistädte aller australischen Stlaaten unterein- ander durch den Schienenstrang verbunden. Die Bahn bält sich durchweg ziemlich nahe der Südküste des Festlandes und ist, bei einer Länge von 1002 engl. Meilen 1693 km. dadurch ausgezeichnet, daß sie auf elwa 1600 km durch wasserloses Gelände führt. von dem mehr als 1000 km völlig unbewohnt sind und auch keine Auosicht zu irgendwelcher lichen Verwertung darbieten. Die Bahn wird daher mit Recht als unstralische „Wü nnenba hn“ begeichnei. Eine Strecke von 565 km Länge wird ohne Aufenthalt und ohne Zwischensiation durchsahren: mit dieser Streckenlänge dürfte diese Wüstenbahn wohl von keiner anderen Bahn der Erde übertroffen werden. Auf ihr wirtschaftliches Erträgnis wird man hier— nach kaum allzu rosige Hoffnungen seben dürfen, viel- mehr beruhte die Nolwendigleii ihres Baues auf stra- tegischen Forderungen, indem die Bahn die Möglichleit schuf, größere Truppenverschiebungen zwischen West und Ost rascher und sicherer durchguführen als bisher. Insbesondere soll die Bahn auch dem Durchgangs- verkehr zwischen den Goldfeldern von Westaustralien wirtschaft- in erster Rlasse 9 K 10 ah, in zweiter Klasse 6 & 7 Sh: und den landwirtschaftlichen Bezirken des Ostens dienen und diesen Berkehr der Schiffahrt, deren Be- förderungspreise hier sehr hoch sind, abnehmen. Die Wassererschließung bereitete beim Bahnbau sehr große Schwierigkeiten. zahlreiche Brunnen mußten gebohrt und Standämme zur Gewinnung von Wasser hergestellt werden. Die Bankosten, die ursprünglich auf 3990000 L veranschlagt waren. haben bisher 6 750 000 KL betragen. werden sich uber voraussichtlich auf. 8 000 000 L, das sind etwa 96 100./2,km sieigern, wenn die Bahn zur Benutzung für Schnellzüge ausgebaut sein wird. Das Schienengewicht beträgt 35 kg#m: die Spurweite über- ltrifft mit 1°912% engl. 1,4605 m die enropäische Vollspur (1,1 35 mi um 1 goll oder 25 mm. Mittels der neuen Überlandbahn kann man nun- mehr von Perih in Westanstralien bis Brisbane in Oucensland ununterbrochen rund 5150 km Eisenbahn- fahrt zurücklegen. Für die Beförderung der euro- päischen Post hat dir neue Bahyn eine erhebliche Zeit- ersparnis gebracht, denn die Fahrt von Frecemantle nach Melbourne dauert gegenwärtig 83½ Stunden, während bisher der Dampfer zwischen Freemantle und Melbourne durschnittlich 6 Tage, zwischen Freemantle und Adelaide 4½, : Tage brauchte: von Kalgoorlie nach Adelaide fährt man jetzt in 36 Stunden, während man bisher 5 Tage dagu brauchte. Seir Eröffnung der Bahn verkehren wöchentlich drei züge. Die Fahrpreise sind, wie folgt. festgesetzt: Melbourne — Kalgoorlie Melbourne Freemanile oder Perth in erster Klasse 10 K. in zweiter Klasse 6 & 13½1 cah; Schlafwagen- zuschlag für die Nacht in erster Klasse 10, in zweiter Klasse 5 Für ven durchgehenden Verkehr der neuen Bahn macht sich der bekannte Mißstand des australischen Eisenbahnwesens, die Bieljsältigkeit der Spurweiten, nunmehr in erhöhtem Maße geltend. Nach der Mit- leilung in Lloyds List, der wir die vorstehenden An- gaben zum Teil entnehmen, wechselt die Spurweite bei einer Fahrt von Frecmantle nach Brisbane nicht weniger als sechs Mal: Die Bahnen in Westaustra- lien und die von Oueensland sowie Tasmanien und