W 230 20 Aber trotz dieser Überlegenheit hatten die bri- tischen Streitkräfte an mehreren Stellen der weit ausgedehnten Front große Mühe, sich der deutschen Angriffe zu erwehren. Auch gelang es ihnen nicht, den Durchbruch des Hauptteiles der damals doch wohl kaum mehr als 1200 Gewehre zählenden Abteilung Wahle durch ihre Linien zwischen Ngo- minji und Madibira zu verhindern. lber diese sich in der Zeit von etwa Mitte Oktober bis Anfang Dezember 1916 abspielenden Ereignisse wäre folgendes zu sagen: Wie bereits oben erwähnt, hatte Smuts den General Hannyngton mit 2000 Mann nach Kilwa entsandt und ihn besonders auf eine starke Be- setzung Kibatas hingewiesen. Eine weitere Ver- stärkung der Kilwa-Streitkräfte durch die Brigade O'Grady war in Aussicht genommen, und es lag in der Absicht des Generals Smuts, gegebenen- falls von Kilwa auf Liwale vorzustoßen, zu welchem Zwecke er bereits Anfang November Mopotora") an der Straße nach Liwale besetzen ließ. Diesen Plan gab er auf, als sich am 8. November deutsche Angriffsabsichten gegen Kibata erkennen ließen, zu denen angeblich 10 Kompagnien bereit- gestanden haben sollen. Aber außer einem Er- kundungsvorstoß am 9. November kam es zu keinen weiteren Zusammenstößen im Laufe des November. Zur weiteren Sicherung schob General Han- nyngton ein Bataillon nach Ngarambi, etwa 48 km westlich Kibata, vor, das diesen Ort am 2. De- zember, ohne Widerstand zu finden, besetzte. Über die dann mit dem 5. Dezember erfolgen- den erneuten deutschen Angriffe gegen Kibata be- richtet Smuts, wie folgt: „Der Anfang Dezember in der Kilwagegend einsetzende Regen hielt — wenn auch zeitweise aussetzend — mit ziemlicher Heftigkeit bis Ende des Monats an und störte manchmal erheblich unsere Bewegungen. - Am5.DezemberwareineregePatrouillen- tätigkeit in der Umgebung von Kibata erkennbar, und am Nachmittag des 6. setzte der Feind zum Angriff an, der sich im Laufe des folgenden Tages weiter entwickelte, als er mehrere Schiffs- und Feldgeschütze in Tätigkeit brachte. Die Versuche des Feindes, Kibata einzuschließen, dauerten bis zum 15. Dezember. Heftige An- griffe wurden am 7. und 8. unternommen und abgewiesen, und verschiedene vorgeschobene und mit Rücksicht hierauf erklärte ich mich mit der vorübergehenden Räumung von Nga- rambi, zum Zwecke einer erforderlichen Zu- sammenfassung der Kräfte, einverstanden. Am 11. waren die Infanteriekämpfe etwas weniger heftig, obschon ein schweres Artilleriefeuer auf einem Teil der Stellung lag. Der heftige Regen und der infolgedessen schlechte Zustand der Wege erschwerte unserer Artillerie das Herankommen, und so blieben umfangreiche Verluste bei unseren Truppen unvermeidlich. Am 12. Dezember hatte sich der Gegner weiter östlich und südöstlich um die Kibata-Stellung herumgeschoben. Dies bedeutete jedoch den Höhepunkt seiner Einschließungsversuche. Am 15. machten sich die ersten Folgen der Be- wegung Generals Hannyngton von Westen her gegen des Feindes rechten Flügel bemerkbar, nämlich infolge der Mitwirkung der Brigade O'Gradys von Kibata her. Das „Gold Coast“= Regiment") nahm einen beherrschenden Hügel westlich Kibata und hielt seine Stellung trotz heftiger Gegenangriffe und beträchtlicher Ver- luste durch das Feuer der schweren Geschütze des Gegners. · Die Verbindung zwischen Kibata und Kilwa war um diese Zeit vollständig unterbrochen. Am 16. Dezember morgens besetzte General O'Gradys Brigade einen 3500 Yards nordöst- lich von Kibata gelegenen Hügel, und von diesem Zeitpunkte an verloren die Vorgänge bei Kibata jede besondere Bedeutung. Wir hielten unsere Stellungen und der Feind blieb, abgesehen von Patrouillenvorstößen gegen unsere Front, un- tätig. Seine Stellung verlief über eine Reihe hervorragender Punkte, aber etwas weiter ent- fernt als seine bisherige Front. General Hoskins gab am 21. Dezember der Ansicht Ausdruck, daß er in der Lage sei, jeden Ver- such des Feindes, in südlicher Richtung auf irgendeinem direkten Wege durch die Matumbi- berge zu ziehen, verhindern zu können. An- gesichts dieser Lage befahl ich General Hoskins, einige Bataillone zum Vormarsch nach Nord- westen für den Fall des Beginns meines Haupt- planes bereitzuhalten, und setzte ihn von meinem Vorhaben in Kenntnis, mich am folgenden Tage zur Mgetafront zu begeben, um die Bewegungen einzuleiten.“ Aus dem Verlauf der Kämpfe bei Kibata läßt sich klar erkennen, daß die der Brigade Han- Stellungen wechselten zeitweise den Besitzer. Nach einem entschlossenen Angriff in der Nacht vom 9. zum 10. Dezember wurde das Bestreben des Gegners, Kibata zu umfassen, erkennbar, *) Lage nicht feststellbar. nyngton drohende Niederlage nur durch die schleunige Überführung der Brigade O'Grady nach Kilwa und deren Eingreifen abgewandt *) Mit der Nigerischen Brigade von Westafrika übergeführt.