W 231 wurde. Nur seine zahlenmäßige Überlegenheit erlaubte es General Smuts, die hinter der Mgeta- front in Reserve gehaltene Brigade zu gedachtem Zweck zu verwenden, während dem deutschen Führer die Streitkräfte fehlten, die durch einen gleichzeitigen Angriff gegen die Mgetafront ein Festhalten der dort befindlichen feindlichen Streit- kräfte ermöglicht hätten. Dem Bericht des Generals Smuts folgend, wenden wir uns nunmehr den Ereignissen im Westen zu, wo, wie bereits erwähnt, der von Tabora auf dem Rückzug nach Südosten befind- lichen Abteilung des Generalmajors Wahle der Durchbruch durch die feindlichen Linien und die Vereinigung mit den jenseits des Ruhndje-Kilom- bero stehenden deutschen Streitkräften gelang. Hierüber berichtet Smuts: „Im Westen, wo die Generale van Deventer und Northey standen, machte sich in den Mo- naten November und Dezember eine erhöhte Tätigkeit bemerkbar. Aber hier, wie anderswo, hatten die Unternehmungen meist rein örtliche Bedeutung. Um den feindlichen Streitkräften, die sich von Tabora auf Mahenge in mehreren Abteilungen etwas ziellos gegen den Iringa- Bezirk bewegten, entgegenzutreten, hatte General van Deventer die 7. südafrikanische Infanterie und ein Radfahrer-Bataillon, letzteres unter Lieutenant-Colonel Fairweather, dem für diese Zeit der Befehl über die zwei Bataillone und einen Teil der Truppen General Northeys unter Lieutenant-Colonel Rodger Übertragen wurde, vorgesandt. Diese beiden Bataillone der 2. Division waren sehr schwach, jedoch waren die Transportverhältnisse um diese Zeit noch nicht so weit wieder hergestellt, um die Entsen- dung stärkerer Kräfte zu ermöglichen. Auch hier, wie an anderen Stellen, wurden die größten Anstrengungen gemacht, um die Vor- bereitungen für ein allgemeines Vorgehen zu treffen. Wenn wir in der Lage gewesen wären, bei der damaligen Lage eine größere Zahl von Truppen südlich der Zentralbahn auf dem west- lichen Kriegsschauplatz verpflegen zu können, so hätten wir zweifellos die von Tabora kommen- den feindlichen Streitkräfte viel schärfer anfassen können, als wir dazu unter den für uns schwie- rigen Umständen in der Lage waren. Die 7. südafrikanische Infanterie erreichte Iringa am 23. Oktober und Lieutenant-Colonel Fairweather kam dort mit dem Radfahrer- Bataillon am darauffolgenden Tage an. Am 25. Oktober meldete General van De- venter, daß der größte Teil der feindlichen Tabora-Streitkräfte in der Nacht vom 22. zum 20 23. weiter südlich zwischen Alt-Iringa und Ngominji durchgebrochen sei und jede Verbin- dung mit General Northey unterbrochen habe, der so für einige Zeit keine Möglichkeit fand, dem bei Iringa stehenden Teil seiner Truppen Befehle zukommen zu lassen. Unter diesen Um- ständen betraute ich General van Deventer mit der Regelung der Angelegenheiten bei Iringa, und so übernahm er zeitweise den Befehl über den unter Lieutenant-Colonel Rodger stehenden Teil von Northeys Truppen. Abgesehen von dem vorerwähnten geschlossenen Teil der feind- lichen Streitkräfte waren mehrere kleine Ab- teilungen in der Dunkelheit durchgebrochen, was sie natürlich bei der langausgedehnten Front, ohne entdeckt zu werden, leicht ausführen konnten. Die am Ruhudje stehenden Truppen des Generals Northey wurden zur selben Zeit von überlegenen Kräften angegriffen. Der Durch- bruch des Gegners durch unsere Linien nahm etwa drei Wochen in Anspruch, die durch eine Reihe von Gefechten einzelner Abteilungen und Patrouillen ausgefüllt waren.“ So war es also, auch infolge der tatkräftigen Unterstützung durch die von Osten her in Richtung Iringa und am Ruhudje angreifenden Teile der deutschen Truppen, dem General Wahle gelungen, die feindlichen Linien zu durchbrechen und seine Vereinigung mit der Hauptmacht der Schutztruppe zu vollziehen. Nur eine kleinere, am äußersten rechten Flügel befindliche, unter dem Befehl des Oberstleutnants a. D. Hübener stehende Abteilung, die anscheinend durch irgendwelche Umstände von ihrer Marschrichtung hatte abweichen müssen oder aufgehalten worden war und so die Verbindung mit der Hauptabteilung verloren hatte, konnte den Durchbruch nicht mehr erzwingen. Sie mußte sich am 26. November nach zweitägigem Kampfe in Stärke von 7 Offizieren, 47 deutschen Unter- offizieren und Mannschaften und 249 Askaris bei Ilembule ergeben. Folgt man den Schilderungen der einzelnen Kampfhandlungen, wie sie General Smuts in seinem Bericht beschreibt, so könnte man tatsächlich glauben, daß es sich nur um „Gefechte einzelner Abteilungen und Patrouillen“ gehandelt habe. Auch ist es begreiflich, daß General Smuts die Ereignisse in einem für die ihm unterstehenden Truppen mäöglichst günstigen Lichte darzustellen bemüht ist. In Wirklichkeit scheinen die durch den Durchbruch der Abteilung Wahle und die von Osten her einsetzenden deutschen Angriffe hervor- "4 -O 9 b -5 zerufenen Kämpfe, die sich auf der ganzen von Fringa bis Songea verlaufenden Front entwickelt ghatten, nicht ganz den von Smuts angegebenen Berlauf genommen zu haben. Mangels eigener 2