W 241 2C Ülber die kriegerischen Ereignisse heißt es dann weiter: „Auf dem westlichen Kriegsschauplatz, wo nicht so heftige Regen fielen, entwickelte sich daher eine erhöhte Tätigkeit. Anfang Februar waren General Northeys Truppen wie folgt verteilt: a) eine kleine Kolonne bei Likuju, b) Col. Byrons Abteilung bei und um Ssongea, ) Col. Tomlinsons Abteilung bei Kitanda gegenüber Wintgens, Col. Murrays Abteilung, der Kraut ost- wärts von Ifinga zurückgedrängt hatte, stand zwischen diesem Platz und dem Pitu-Fluß, Col. Hawthorns Abteilung war nahe Alt- Langenburg, auf dem Wege nach Wied- hafen, f) ein afrikanisches Bataillon östlich Lupembe am Ruhudje beobc#htend. Nach Grawerts Übergabe rückte die Likuju- Kolonne nordwärts auf Kitanda, worauf Wintgens unter Rückzugsgefechten auf Gumbiro zurückging, wo er sich mit Kraut vereinigte. Da dort ungünstige Verpflegungsverhältnisse waren, war ihres Bleibens nicht lange und am 8. Febrnar kam Meldung, daß Kraut nach Süden rücke. Am 10. erschien er auf der Wiedhafen-Ssongea- straße, griff erfolglos zwei unserer Posten an und zog am 11. südwärts weiter, heftig verfolgt von Col. Hawthorn. Krauts Leute sollen sich in unzufriedener Verfassung befunden haben, wahrscheinlich infolge Mangels an Verpflegung, sein Rückzug war daher beschleunigt, und wurden seine Nachhuten öfters von unserer verfolgenden Kolonne scharf angefaßt. Er bemühte sich, mit seinen 6 Kompagnien und 3 Geschützen einen günstigen Rückzug auf die portugiesische Grenze südlich Ssongea zu bewerrkstelligen. Etwa am 24. Februar wurde die Ver- sammlung stärkerer feindlicher Kräfte bei Likuju gemeldet und daher Col. Hawthorn nach Ssongea zurückbeordert. Wintgens hatte unterdessen den Vormarsch nach Westen ausgenommen, und seine Vortruppen zeigten sich Mitte des Monats in der Gegend der Mission Milow. General Northey, in der Meinung, daß Wintgens einen Angriff auf seine rückwärtigen Verbindungen zwischen Alt-Langenburg und Ubena plane, be- fahl Colonel Murray mit dem Hauptteil seiner Kolonne vom Ruhndje nach Tandala. Eine kleine fliegende Kolonne unter Kapt. Anderson, die von Tandala zur Erkundung auf Milow vorgeschickt war, wurde am 16. Februar 12 Meilen nördlich letzteren Orts von über- d — (1 legenen Kräften angegriffen und mußte sich nach tapferer Gegenwehr unter dem Schutze der Dunkelheit zurückziehen. Colonel Fairweather, der ihr mit Mannschaften des südafrikanischen Motorfahrer-Korps zu Hilfe eilte, fiel. Eine Kompagnie der Kings African Rifles, die am 18. Februar von Tandala ausgebrochen war, wurde beinahe von den Hauptkräften Wintgens umzingelt, schlug sich aber durch und ging auf Tandala zurück, das Wintgens nun von Westen und Süden einzuschließen begann. Am 22. er- schien jedoch Colonel Murrays Kolonne, und Wintgens zog, ohne den Angriff abzuwarten, nach Norden ab unter Zurücklassung eines 10,5 ecm Geschützes. Seine Abteilung bestand aus etwa 600 Mann, worunter 10 v. H. Weiße und — wie behauptet wurde — 12 Maschinen- gewehren und 2 Geschützen. Colonel Murray folgte ihm sofort, und dann begann mit dem 25. Februar eine lange Jagd, die mehrere Monate anhalten sollte, und auf die Colonel Murray einc eigenartige Energie und Entschluß- kraft aufwandte. « General Northeys Streitkräfte hatten not- wendigerweise so sehr auseinander gezogen werden müssen, um mit den zahlreichen feind- lichen Detachements längs ihrer Frout fertig zu werden, daß es nur des von Wintgens an- gesetzten Stoßes bedurfte, um hindurchzubrechen. Die zu meiner Verfügung verbliebenen Teile meiner Streitkräfte waren um diese Zeit so zusammengeschmolzen, daß einige Zeit verging, bevor es mir gelang, eine kleine Kolonne zu- sammenzustellen, die sich an den Operationen gegen Wintgens beteiligen konnte. Das Lindi-Gebiet. Der Feind schien seine auseinandergezogenen Kräfte in der Umgebung von Lindi zu ver- sammeln, und hielt ich es daher für klug, die schwache Besatzung zu verstärken. Brigadegeneral O'Grady mit einer entsprechenden Streitmacht wurde mit dem Kommando betraut und Maß- nahmen wurden ergriffen, sich den Feind vom Leibe zu halten. Die Verbesserungen der Hafen- anlagen wurden sogleich in die Hand genommen, da ich die Absicht hatte, aus dieser Richtung nach Beendigung der Regenzeit mit aller Kraft vorzugehen. Operationen am Rufiji und bei Kilwa. Im Laufe des Febrnar änderte sich die Lage am Rufji wenig. Der Feind zog, anscheinend im Hinblick auf das Steigen des Flusses, der seine Ufer und das umliegende Gelände zu überfluten begann, einige Kompagnien nach Südosten zurück, hielt aber noch eine starke