W 62 20 E——————t— T Literatur-Berichtf. Werkaliemoratle und Kolonien.“ Nerausgegeben mm Alfred Mansfeld. Verlag der Sozialistischen. Nonatsbelte G. m. b. H., Berlin. Nicht ohne Wehmut kann man die sochen er- schienene, von Regierungsrat Dr. Mansfeld heraus- Hxebene Broschüre lesen. Ruft sie doch traurige nerungen wach an erfolgreiche Kümpfe, die im Innern ausgefochten worden sin Ilch meine den Kampf um de Gewinnung weiter Kreise des deut- schen Volkes für die Kolonialpolitik. Wenn es ge- lungen ist, die Sozialdemokratie aus ihrem Wiider- stande gegen die deutsche Kolonialpolitik zu befreien, so ist das nicht zum wenigsten das Verdienst der ausgezcichneten Zeitschrift „Sozialistische Mo- natshefte". Unentwegt haben dort kluge Münner in gediegenen Arbeiten auf die Notwendigkeit einer deutschen Kolonialpolitik hingewiesen, unentwegt haben sie dafür gekümpft, daß der koloniale Gednnke auch bei den Arbeitern Widerhall finde. Es ist daher sehr dankenswert, dasß Dr. Mansfeld eine Reihe von Aufsützen aus den „Sozialistischen Monatsheften“ ge- suümmelt und in vorliegendem Werke herausgegeben hat. Gute Namen sind cs, dic wir dort finden. Die Einleitung stammt aus der Feder von Julius Kaliski, einem der ersten Vorkümpfer der Sozialdemokratie in der Kolonialpolitik. Ferner haben beigesteucrt zu der Broschüre: Eduard Bernstein, Gerhard Hilde- brand, Gustav Noske, Ludwig Quessel, Carl Severing, Max Schippel, August Winnig u. a. Auch Frauen aus der Sozialdemokratie sind in vor- liegender Broschüre vertreten. Wenn auch zur Zeit der Kampl, ob die Sozial- demokratie für Kolonien eintritt oder nicht, nur theo- retische Bedeutung hat, so hat die vorliegende Broschüre doch dauernden Wert. Ist sic doch ein Beweis dafür, wie verbreitet das Verstündnis für die kolonialen Lebensnotwendigkeiten unter führenden Männern der Sozinldemokratie gewesen ist. Bleibt nur die Hoffnung, daß diese Vorarbeit nicht dauernd vergebens war. Dr. O. Jöhlinger. Der Völkerbund. Sondernummer der „Illustrierten eber. Zeitung“, Leipzig. Verlag J. J. W Wenige Tage vor dem Priedenesehu. erschien diese Sondernummer, die dem Völkerbund als dem Hauptproblem der neuen Weltgestaltung gewidmet war. Hervorragende deutsche Gelehrte, unter ihnen Dr. Walter Schücking und Professor. Valentin, Berlin, sowie Martin KRade zeigen in ihren Dar- legungen, daß der 7—— — auch bei uns seine Früchte zur Reife bringen will. Besonders die Betrachtungen Schückings über Völkerrecht und Welt- organisation sind ungemein wertvoll für die An- knüpfung der Beziebungen zwischen den Völkern nach dem Friedensschluz. Wenn auch die deutsche Völkerbundakte, an der gerade Schücking hervor- ragend mitgearbeiet hatte, und die zum mindesten gegenüber der gegnerischen Akte Vorzüge der Praxis bot, nicht in den Friedensvertrag aufgenommen wurde, "0 verdlen doch die Betrachtungen Schückings einen Auseune unkt bilden, um (icist von dicsem Geiste auch / ie Wilsonakte zu bringen. Durch die Her- auegabe dieser Sondernummer scheint die geistige Blockade bercits gebrochen zu sein, denn hervorragende Vertreter neutraler Stanten nehmen in der Völkerbund- nummer das Wort. Dr. de JIong van Becken en Dong schreibt über „Völkerrechtliches Verfassungs- wesen“. Auch er weist auf die Vorzüge des deutschen Völkerbund-Verfassungsentwurfes gegenüber dem Schweizer Entwurf und dem FPariser Vertrag hin. Der Verfasser macht weiter darauf aufmerksam, dal die neutralen Staaten, die infolge des Annexcs des Vertrages cingeladen werden, sofort dem Pariser Ver- trag beizutreten, trotz aller Kritik, die gegen diesen Vertrag bestcht, die Einladung annehmen müssen. damit sie im Kreise des Völkerbundes selbst für eine baldige Entwicklung des Völkerbundes arbeiten können. Der chemalige schwedische Ministerpräsident von Hammerskjiöld betont die Notwendigkeit der Völker- bundgesinnung. Professor van der Wyck, Doorn, macht nutürliche Bedenken gegen den Bund der Völler geltend und Enriqgue Domingucz Rodino, Madrid, sicht in der Schaffung des Völkerbundes das Endoc der Kabinettspolitik. klic vermissen wir in diesem Hefte eine Darstellung des Kolonialproblems in seiner Wechselwirkung auf den Völkerbund. Das Kolonial- problem wird zweisellos im Bunde der Völker eine ganz überragende Rolle spielen. Man hütte deshalb Vvon seiner Erörterung in diesem Zusammenhang nicht. zurückschrecken sollen. Ein Eingehen auf diese Frage erscheint im Interesse der Zukunft Deutschlands von großer Wichtigkeit, damit wir gerüstet sind, wenn unser Eintritt in den Völkerbund uns wieder Freiheit zur kolonialen Belätigung gibt. Neue CLiteratur.) V. Zusammengestollt in der Blbllothek des Reichs- Kolonlalemts, Die elngereichten Bücher, deren Aufzählung und Besprechung sich dle Redaktlon durchaus vorbehllt. werden urnter kelne mständen zurlckgesandt. I. Geschichte und Politik. * Doering, Hans Georg von: Colonies und Calum- nies. A reply to Sir Hugh Clifford's -Geeman Colo- nies“. Berlin: D. Reimer 1919. 94 S. I -M einem sind die Titel der Werke bezeichnet, — Redaktion des Kolonialblattes einglagen; mit olne n welche von der Blbllotbek des Relchs- Wloncheme klloflich erworben wurden. * Forderungen Deutschlands vegen Kianutschous. nuf dler Friedenskonferenz. (1919.]) Xll, 53 S. 80. (Reichs-larine-Amt. Friedenskommission.) l2 * Lettow-Vorbeck, von: Um Vaterland und Kolo- nie. Berlin-Lichterfelde: Vermühler 1919. 86. Angeb.: Ruckteschell, von: Der Feldzug in Ostafrika. (3