Deutsches Kolonialblatt Amtsblatt des Reichskolonialministeriums. 30. Jahrgang. Berlin, den 15. Oktober 1919. Uummer 18—20. Ein Zeltschrift gelau 1 in der Regel am 1. und 15. jedes Monats zur Ausgabe. Dertselben werden als Hranglos Echeinende Beiheite beigefügt die - Milleilungen aus den deutschen Schutzgchieten- Hierausgegehen von Dr. Marquardsen. Ter oierteljäbrliche Nbonnementspreis beträgt belm Bezuge durch die Post und die *— band lungen 4.—, birekt unter *- durch “ Verlags- buchhandlung: u) 7 5.— fur Deit Guond einschl. der deuischen Schurgebiete und 8 . Ungarns. b) .. 6.— für die Lander des. ane — Elnsendungen und Jutaa en find an die Buchbandlimg von Ernst Siegfried Mililer und Sohn 6en, Kochstraße 68—71. zu richten. Inhalt: Amtlicher Teil: dansichreiben des Reichskolonialminister an die Deutsche Nolonialgesellschaft, den Frauenverein vom Noten Krenz für die Kolonien und den Frauenbund der Deutichen Nolonialgesellichaft S. 65. — Versonalien S. 1 LVerlustliste der Schutztruppen usw. S. 69. D Himtlicher Teillm Dankschreiben des Beichskolonialministers an die Deutsche Kolonialgesellschaft, den Frauenverein vom Roten Rreuz für die Kolonien und den Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft. Antãlich der Friedensverhandlungen zu Versailles waren der Kolonialverwaltung aus allen Kreisen des deutschen Volkes, insbesondere auch von den Zweigabteilungen der Deutschen Kolonialgesellschaft, vonn Frauenverein vom Roten Kreuz sür die Kolonien und vom Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft entrüstete Proteste gegen den Raub der deutschen Kolonien mugegangen. - Der Reichskolonialminister hat daraufhin den drei genannten Vereinigungen für diese von vaterländischer Gesinnung getragenen Kundgebungen sowie für die durch lange Jahre bewähyrte Tärigkeit im kolonialen Imeresse den Dank der Verwaltung ausgesprochen. Das an die Deutiche Kolonialgesellschaft gerichtete Schreiben hat folgenden Wortlaut: Berlin, den 20. Juli 1919. Von der Denuchen Kolonialgesellschaft und ihren Abteilungen im ganzen Reiche waren mir kurz vor Abschluß des Friedeus nochmals zahlreiche von vaterländischer Gesinnung getragene Ein- sprüche gegen einen Frieden übersandt worden, der Deutschland unter unwahren und ehrenkränkenden Vorwänden seines Kolonialbesitzes beraubt. Trotz aller Anstrengungen ist es leider nicht gelungen, die Schutzgebiete dem Reiche zu erhalten. In diesen Tagen tiefster Trauer ist es mir ein Bedürfnis, der Deutschen Kolonialgesellschaft und ihren Abteilungen für die hervorragende und erfolgreiche Arbeit an der kolonialen Sache, die sie durch mehrere Jahrzehnte geleistet haben, den wärmsten Dank der Kolonialverwaltung auszu- sprechen. Die Frucht der unermüdlichen Aufklärungs= und Werbetätigkeit der Deutschen Kolonial- gesellschaft ist auch jetzt nicht als völlig verloren zu betrachten. Dank ihrer Arbeit hat der koloniale Gedanke im ganzen deutschen Volke so tief Wurzel geschlagen, daß er auch die gegenwärtige Zeit, die zunächst das Ende unserer kalonimen Betätigung zu bedeuten scheint, überdauern wird. Gerade in den kommenden Jahren schwerster Not wird es sich mit eindringlicher Deutlichkeit erweisen, daß Deutschland der Kolonien bedarf, um wirtschaftlich zu gesunden und wiederzuerstarken. Unaufhörlich und immer lanter muß und wird daher die Forderung nach Wiedereintritt Deutschlands in die Reihe der Kolonialmächte erhoben werden. Von jeher ist willensstarker Glanbe an die Zulunft und zähes Festbleiben gegenüber Rück- schlägen und Enttäuschungen ein hervorragender Charakterzug kolonialer Kreise gewesen. Jetzt gilt es für alle Kolonialfreunde in Deutschland, trotz der uns angetanen Vergewaltigung sich nicht emmutigen zu lassen, die Hände nicht in den Schoß zu legen, sondern rastlos darauf hinznarbeiten, daß bei der unansbleiblichen Revision des Versoiller Dokuments Deutschland auch auf kolonialem Gebiete sein Recht wieder erhält.