Heimat; der hochbepackte Kammerwagen folgte. Eben passierten sie eine Höhe, von welcher sie die Hütte des Bergknappen erblicken konnten. Da erbebte von einem dumpfen Donner der Boden, der Kammerwagen ward umgestürzt, die Betten und alle sonstigen Geräte lagen am Boden und wurden in demselben Momente zu Stein. Die vor den Wagen gespannten Tiere wurden scheu und stürzten wie wütend den Berg hinab, den Kammerwagen gänzlich zertrümmernd. Die Braut aber warf der Schreck aufs Krankenlager, und dies, sowie die Reue über die begangene Treulosigkeit, brachten ihr einen schnellen Tod. Dieses war nach der Sage die Rache des Bergknappen; er selbst war nach diesem Vorfalle aus der Gegend verschwunden und nie hat man ihn wieder gesehen. Aufgehäufte Steinmassen bezeichnen noch heute die Stelle seiner Rache. 254. Wie der Teufel Schellerhau verlor. (Mündlich.) Manshat eine Redensart, womit man die Bewohner des lang- gestreckten, aus zerstreut liegenden Häusern bestehenden Dorfes Schel- lerhau neckt: „Euch Schellerhauer hat der Teufel im Sack verloren!“ Dies rührt davon her: Der Teufel fuhr einmal durch die Luft und hatte ganz Schellerhau in einem Sacke. Der Sack jedoch hatte ein Loch, so daß ein Haus nach dem andern herab zur Erde fiel. Wie nun der Teufel merkte, daß der Sack so leicht geworden war, weil er fast ganz Schellerhau verloren hatte, da warf er ihn im Arger hin und rief: „Zum Schinder!“ Da wurde dort, wo der Sack ganz am Ende des Dorfes nieder gefallen war, die „Schinderei“, wie man allgemein die Abdeckerei nannte; und in diese „Schinderei“ mußte jedes gefallene Stück Vieh abgeliefert werden. Wie hier die Häuser von Schellerhau, so verlor der Teufel auf den Fluren der Kolonie Fichtenthal bei Heide-Gersdorf aus seinem Sacke die vielen Steine, wel- che daselbst noch liegen und die er sich zum Baue eines Hauses vom Riesengebirge geholt hatte. (Haupt, Sagenbuch d. Lausitz, No. 112.) Ebenso erzählt eine lausitzisch-wendische Sage, daß der Teufel einmal auf dem Wege war, um Kneschki, d. i. kleine Herren oder Junker auszusäen. Als er von der Bautzner Gegend aus über Wittichenau, Hoyerswerda und Senftenberg kam, um in der Niederlausitz seine Saat fortzusetzen, verlor er bei dem Dorfe Skado bei Senftenberg einen solchen Kneschk. Argerlich sagte er: „to je skoda!“ (das ist schade!), weil er den Junker für die Niederlausitz hatte aufsparen wollen. Davon hat denn jenes Dorf seinen Namen erhalten. (Preusker, Blicke in die vaterländische 207.