* — einem Regimente Türken haben, welche hier, als sie ins Gebirge dringen wollten, versunken sind. In der Karwoche in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sollen sich dort blaue Flämmchen sehen lassen und türkische Musik und Pferdegetrappe zu hören sein. Es ist auffällig, daß die Sage den Namen Türkenheide von einem versunke- nen Regimente Türken herleitet, da doch Türken niemals in jene Gegend gekommen find. Hängt der Name vielleicht mit einer Begebenheit, welche Dr. Joh. Pöschel (Eine erzgebirgische Gelehrtenfamilie, Leipzig 1883, S. 150 2c.) erzählt, zusammen? Darnach hielten 1632 die Kaiserlichen die Ausgänge der Pässe von Preßnitz und Reitzenhain besetzt, die Bauern aber thaten sich zusammen, vertrieben die Kaiser- lichen aus den Schanzen und lauerten ihnen auf, wenn sie mit Beute durchs Ge- birge zogen. Der Anführer der Bauern war der Amtsschösser von Grünhain, Fried- rich Türck. Als nun von allen Seiten Klagen über die Bauern beim General Gallas, welcher um Freiberg lag, einliefen, schickte dieser wiederholt Kuriere an Friedrich Türcken mit Warnungen und Drohungen und verlangte Kontribution. Friedrich Türcke wollte davon nichts wissen und ließ den Kaiserlichen entbieten, er wollte ihnen Pestilenz, Pulver und Blei und alle katholischen Steine aus dem Kloster Grünhain auf die Köpfe geben. Dies konnte nicht ungestraft bleiben. Gallas entsandte 2000 Pferde mit zwanzig Standarten unter dem Obristen Kehreuß gegen die Bauern ins Gebirge. Am 7. November kamen sie auch durch Kühnheide. Von Friedrich Türck wird gerühmt, „er habe seine Bauern dermaßen animirt und abgericht, daß sie frisch vorn Feind standen, keine Gefahr scheuten und sich tresslich wehrten, sonderlich wenn er darbey wahr ond ihnen zusprach.“ — Es drängt sich die Vermutung auf, daß die Türkenheide bei Kühnheide ihren Namen von jenem Bauernanführer Friedrich Türck erhalten hat. 493. Die Korporallöcher bei Schönau. (Chemnitzer Tageblatt, 1882. N. 17. 1. Beil.) Auf der Rittergutsflur zu Schönau bei Chemnitz liegen seitwärts der Bahn die sogenannten Korporallöcher, von denen die Sage geht, es sei im letzten Schwedenkriege eine ganze Korporalschaft spurlos darin versunken. Noch sollen sich zeitweilig die Ertrunkenen in verschiedenen Gestalten daselbst sehen lassen, auch wird erzählt, daß die mit weiß- lichem Wasser gefüllten Löcher mit dem Meere in Verbindung stehen. 416