der Anleihe ausgeschlossen wurde, die Rußland und Frank. reich China zur Bestreitung der Kriegsentschädigung ge— währten. 1 Wäre Deutschland wirklich die führende Machs in Europa gewesen, so hätte das nichk eintreken können. Ja, es wurde ihm in der Anleihefrage nichk einmal die Gleichberechkigung zuerkannk. Die Deutsche Politik war auch während der ostasiaki- schen Krise des Jahres 1895 auf die Enkspannung der Ge- gensätze zwischen den europäischen JMächken und auf die Erhaltung des Welkfriedens gerichket. Und sie hak auch bei dieser Gelegenheik gerade deshalb, weil sie sich zu aus- schliehlich und ohne Rücksicht auf die Machwirkungen von ihrer Friedensliebeleiken ließ, zur Enkstehung der ungün- stigen politischen Konstellation beigekragen, unker der die Ka- kastrophe schließlich über Deukschland hereingebrochen ist. welche Stellung Hanokaux endgültig zu den russischen Forderungen nehmen wird. Bis die Antwort aus Daris eintriffe, würde ich vorschla- gen, die Angelegenheit Rußland gegenüber dilakorisch zu behandeln. Läße Frankreich seine Bedenken fallen, so gehen auch wir mie und müs- sen versuchen, vermictelnd und beruhigend auf Japan zu wirken.“ Akeen Rd. IX, S. 322, Nr. 2299. 1) Akeen Bd. IX, S. 3o05, Nr. 2283. Auch dieser Brüskierung gegen- über übte Deutschland die größte Zurückhaltung. Der Unterstaatssekre- (är Freiherr v. Rotenhan telegraphierte am 6. Juli an den Fürsten Ra- dolin: „Die letzten hier eingegangenen Nachrichten lassen keinen Zweifel übrig, daß die russisch-französische Anleihe an China zustande gekom- men ist, und wir müssen in Zukunfe mit dieser Tatsache rechnen. Es erscheint uns nicht erwünscht, einer Verstimmung über den von Nuß- land herbeigeführten Zwischenfall jetze sichtbaren Ausdruck zu verleihen; wir werden vielmehr gue kun, vorläufig über den Schachzug des Herrn Wiete hinwegzusehen, seine Folgen auf das rein finanzielle Gebiee zu verweisen und in unserem politischen Verhalten zu Rußland eine Ande- rung nicht eintreten zu lassen.“ 158