Herr v. Holstein fürchtete wahrscheinlich und, wie sich später herausstellte, mit großem Recht, daß diese vorsich- tige Einmischung den Mächten des Zweibundes Anlaß dazu geben könnte, Deutschland zu einer Vermiktlungs- aktion zu bestimmen. Diese Besorgnis hak ihn augen- scheinlich dazu bestimmk, in weiser Vorahnung kommen= der Ereignisse die obige Aufzeichnung zu machen, die hier wiederum deshalb mitgekeilt sei, weil sie die Beweggründe der von Deutschland während des Burenkrieges befolg- ten Politik aufdeckt und, da Holsteins Ratschläge kak- sächlich befolgk wurden, Zeugnis für den Friedenswillen der deutschen Politik ablegk.1 „Auf die Vermittlung zwischen England und Trans—-— vaal“, so schreibt Herr v. Holstein am 8. Juni 1899, „sollten wir uns womöglich nicht einlassen. Ohne erheb— liches Zurückziehen des einen Teiles ist der Streit nicht auszugleichen. Muten wir Transvaal Konzessionen zu, die dort böses Blut machen, so haben wir Unannehm- lichkeiten mit der deutschen öffentlichen Meinung. Raten wir den Engländern, ihre Stellung als Vormacht, das heißt als Suzerän, nicht länger zu beanspruchen, so kom- men wir England gegenüber auf einen Standpunkt aku— ten Mißtrauens. Deshalb dürfte es sich empfehlen, zu- nächst abzuwarten, ob das Ansuchen um Vermittlung wirklich an uns gestellt wird, und uns vorher gar nicht zu äußern, weder in einem noch im anderen Sinne. Wird das Ansuchen wirklich gestellt, dann wäre etwa folgen— des zu antworten: „Nachdem die Tatsache, daß Deutschland und England 1) Alten Bd. XV, G. 372, Nr. 4362. 192