Es wird die Aufgabe dieses Kapitels sein, zu beweisen, daß Deutschlands „Schlechtigkeit“ auch in der Zeit von 1904 bis 1914 nur darin bestanden hat, sich gegen unbe- rechtigte Bersuche zur Beschränkung seiner nakürlichen Entwicklung und seines Lebensrechks und zur Untergra- bung der staaklichen Existenz eines Verbündeken zur Wehr zu setzen, dessen Vernichkung seine eigene europäische Stel- lung so geschwächt häkke, daß es der Erreichung der Ziele, die der Dreiverband verfolgke, aussichksreichen Wider- stand nicht mehr hätte entgegensetzen können. Ich habe schon in den vorhergehenden Teilen dieses Buches nachgewiesen, daß jene Ziele nur durch eine Ver- änderung des status qduc in Europa zu Ungunsten der Mittelmächte erreicht werden konnten. In dem letzten Jahrzehnk vor Ausbruch des Krieges ist durch das Zustandekommen des Dreiverbandes die Aussicht auf die Erreichung dieser Ziele in bedrohlicher Weise gewachsen, und alle diplomakischen Schrikke, die von seiten Deutschlands von 1904 bis 1914 getan wur- den, haben nur dem einen Zweck gedient, durch friedliche Mittel die Kriegsgefahr abzuwenden oder womöglich zu beseitigen, die mik der Beränderung des status quo nach dem Sinne unserer beiden Nachbarn verbunden war, und den für den Wohlstand und die Weltkstellung Deutsch- lands nahezu vernichkenden Folgen einer solchen Ver- änderung vorzubengen. Daß die deutsche Politik keinen anderen Zweck verfolgtke, ist so klar, daß selbst die Herren Bourgeois und Pagées den in der Noke vom 16. Juni auf Deueschland zu passen. Er zieiert ihn in einem Brief an den eng- lischen Botschafter Grafen Mekternich vom 77. April 1905. S. Akten Bd. XX, 2, S. 606, Nr. 6843. 255