275 an die Schweiz. Als im Jahre 1576 eine Anzahl von Zürichern jene berühmte Schiffahrt zum Straßburger Freischießen unternahmen und an einem Tage zurücklegten, bei der sie einen Hirsebrei von Zürich noch warm nach Straßburg brachten: da verherrlichte Fischart diese Expedition durch eines seiner besten Gedichte, das „Glückhaft Schiff“; aber er pries nicht blos die handfeste Arbeitsamkeit, das standhafte Gemüth, die strenge Hand, die nicht ermüd'tz er beschrieb die Fahrt nicht blos als ein Symbol menschlicher Willenskraft und Leistungsfähigkeit: sondern sie galt ihm auch als ein Unterpfand nachbarlicher Freundschaft und gegenseitiger Hilfsbereitschaft. Und als diese Schützenfestpolitik einen ernsteren Hintergrund ethielt und wirklich Anno 1588 eine Allianz zwischen Zürich, Bern und Straßburg zu Stande kam, um sich gegen die drohenden Uebergriffe der spanischen Politik zu wahren, welche bereits die katholischen Kantone der Eidgenossenschaft an sich gezogen hatte: da war es wieder Fischart, welcher das neugeschlessene Bündnis in Vers und Reim wie ein Herold verkündigte und mit dem Segenswunsch begleitete: "“ Freiheitsblum ist die schönste Blüh: Gott lasse diese werthe Blum In Deutschland blühen um und um, So wächst dann Fried, Freud, Ruh und Ruhm. Wenn wir nun daneben sehen, wie in Fischart die wüthendste altprotestantische Polemik gegen Rom und das Papstthum wieder auflebt — wenn wir sehen, wie er den Bienenkorb, ein Werk des niederländischen Freiheitskämpfers Philipp Marnix übersetzt und ver- mehrt, um den Katholicismus in allen seinen Theilen schonungslos dem Gelächter preiszugeben — wenn wir lesen, mit welchem un- barmherzigen Spott und übermüthiger Kampflust er Franciscaner und Dominicaner verfolgt, mit welchem concentrirten Haß er gegen die Jesuiten zu Felde zieht, gegen die „neu Heuchlersect, das Jefui- tisch Papstgeheck, das da päpstlich Hölligkeit nennt die höchste Obrig- 18°