318 nachtskönig die protestantische Stadt von Straßburg versichert des guten Willens eines Königs „qui vous est bon, seur et constant amy.“ So lange nun der französische Thron von der katholischen Partei beherrscht war, hatte es keine Gefahr, daß seine Schmeicheleien allzu verführerisch oder seine Drohungen allzu ängstigend in Straß- burg wirkten. Aber anders lag die Sache, wenn solche Sprache von einem wirklichen Freund der Protestanten kam, der den langersehnten Frieden der Parteien in Frankreich früher und besser zu bringen wußte, als es in Deutschland möglich war. Heinrichs IV. Regierung bildete in dieser Beziehung einen gewaltigen und gefährlichen Ab- schnitt der Stimmungen des deutschen Elsaß. Wir haben gesehen, wie Heinrich IV. in die bischöflichen Händel eingriff, wie er sich zum Kriege in der Jülich'schen Frage rüstete. In den Briefen, welche der Rath von Straßburg in diesen schwierigen Zeiten an den König richtete, nimmt man mit Schmerz die zunehmende Verehrung wahr, der sich die Deutschen rücksichtslos hinzugeben begannen. Wenn die berühmteste und mächtigste deutsche Stadt immer vertraulicher mit dem weitergreifenden französischen Nachbar verkehrte, wenn es zur Regel wurde schiedsrichterliche Aussprüche von dem französischen Könige zu erwarten, wenn man den Frieden des Landes mehr durch diesen, als durch die deutsche Reichsgewalt gesichert glaubte, was mußte im Falle eines Conflictes der großen Mächte das Schicksal der Grenzländer über dem Rheine werden? Manzsfeld und die kaiserliche Restauration. Als sich in Prag die Revolution gegen Ferdinand II. erhob und der Pfalzgraf Friedrich den verhängnisvollen Schritt that, die böh- mische Krone anzunehmen, konnte kaum jemand im Elsaß voraus- setzen, daß diese Thatsache die unmittelbarste Rückwirkung auf die Ruhe und den Frieden der deutschen Westmark ausüben werde. Die Städte und Herschaften des Elsaß hatten keinerlei Berührungspuncte mit der fernen böhmischen Angelegenheit. Nur Straßburg war Mit-